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  • 22.11.2010 12:59

  • von Gerald Dirnbeck & Dieter Rencken

Senna-Film: Komplexe Aufgabe für die Produzenten

Der neue Film über Ayrton Senna ist bei der Vorpremiere in Brasilien sehr gut angekommen - Die Filmemacher geben Einblicke in die Entstehung

(Motorsport-Total.com) - Im Rahmen des Brasilien-Grand-Prix wurde der neue Dokumentarfilm über das Leben von Ayrton Senna vorgestellt. Der neue Streifen wurde ausschließlich aus Originalmaterial zusammengestellt. Der Regisseur Asif Kapadia durfte auch auf Archivmaterial der Senna-Familie zugreifen, weshalb zum Teil unveröffentlichte Aufnahmen gezeigt werden. Der Film ist bei der Vorpremiere gut angekommen und soll im Sommer 2011 auch in Deutschland in die Kinos kommen.

Titel-Bild zur News: Ayrton Senna

Unvergessen: Ayrton Senna hat die Königsklasse über Jahre geprägt

"Mein Vater hat für John Player Special gearbeitet als Ayrton für Lotus gefahren ist. Immer wenn er von den Rennen nach Hause gekommen ist, hat er gemeint, dass Ayrton ganz anders als alle anderen Fahrer ist. Jung, aber sehr weise für sein Alter. Das ist mir von meinen Erinnerungen geblieben. Ich war nicht so ein großer Formel-1-Fan", erinnert sich Produzent James Gay-Reece zurück.

Die Idee für den Film kam am zehnten Todestag im Jahr 2004. "Ich habe damals einen Artikel über ihn gelesen und ich dachte mir als Produzent, dass man einen schönen Film machen könnte. Ich war kein Formel-1-Fan, sondern von Ayrtons Qualitäten begeistert."

"Dann bin ich mit der Senna-Foundation in Kontakt getreten und sie haben gemeint, dass schon viele Leute für einen Film angefragt haben. Sie sind aber alle über die Hürden gestolpert. Ich hatte dann die Idee mit der Dokumentation, denn wie findet man einen Darsteller für Ayrton? Als wir die Erlaubnis der Senna-Familie und der FOM hatten, begannen wir mit der Arbeit an der Dokumentation."

Autor Manish Pandey ist als Senna-Experte früh an Board gekommen und beschreibt die Herangehensweise an das Thema: "Zuerst wollten wir die drei Tage in Imola erzählen und Rückblicke einbauen. Aber das wäre ein negativer Film gewesen und das wäre nicht richtig gewesen. Ein Film über sein Leben ist viel besser als einer über seinen Tod. Prinzipiell wollten wir die Geschichte zwischen Monaco 1984 und Imola 1994 erzählen."

"Wir mussten diese unglaubliche Karriere in 100 Minuten unterbringen. Wir mussten auch einiges ausschließen, denn wir konnten nicht jedes Jahr, jedes Detail oder die verschiedenen Punktesysteme oder die Reifen erklären", schildert Regisseur Kapadia. "Wir mussten also entscheiden, was wir genau nehmen. Ayrton war in Brasilien sehr groß, er wurde seit seinen Kartzeiten von Kameras verfolgt. Dazu gab es die ganzen Formel-1-Bilder. Wir wollten so weit wie möglich Ayrton selbst die Geschichte erzählen lassen."

Mit einem Hollywood-Blockbuster ist dieser Film also überhaupt nicht zu vergleichen. "Wir müssen uns auf die Kritik verlassen und darauf hoffen, dass er durch die Mundpropaganda einem breiteren Publikum außerhalb der Rennwelt zugänglich wird", so Gay-Reece. "Ich glaube, dass er eine Massenfigur ist. Wenn man mit zehn Leuten Abendessen ist, dann bringt einer davon Senna zur Sprache. Er hat auf eine Art und Weise Menschen verbunden. Er hat einfach ein ganz anderes Intensitätslevel, das die Leute fasziniert."

Von den Kart-Jahren springt der Film rasch zu den Duellen mit Alain Prost. Die Zeit in der Formel 3 und die ersten Formel-1-Tests werden übergangen. "Man muss so früh wie möglich zu den Dramen kommen. Aus Filmsicht geht es dann richtig los, wenn er zu McLaren und Prost wechselt. Wir mussten da einfach früher hinkommen. Es gab Dinge bei Lotus, die wir wieder herausgeschnitten haben. Wir mussten zu 1989 kommen, wo es dann wirklich rund geht", erklärt der Produzent. "Wenn wir davor viel erzählt hätten, dann hätten wir später etwas auslassen müssen. Es war aber eine schwierige Entscheidung."

Ayrton Senna

In den Straßen von Monte Carlo glänzte das Talent des Ausnahmekönners Zoom

Ein großer Teil des Films dreht sich um die McLaren-Jahre zwischen 1988 und 1993. Sein damaliger Teamchef Ron Dennis war daher in die Entstehung involviert. "Ayrton hat alle seine WM-Titel und fast alle seine Siege bei McLaren gefeiert, weshalb das Team eine signifikante Rolle in dem Film spielt", sagt Dennis. "Ich wurde oft dafür interviewt."

"Als ich den fertigen Film dann gesehen habe, habe ich ihn genossen. Es ist eine sehr emotionale Geschichte und ich bin mir sicher, dass die Zuschauer emotional berührt werden. Aber die wichtigste Frage ist, ob der Film ein würdiges Tribut an Ayrton ist? Meiner Meinung nach ja."

Teile der Einnahmen fließen direkt an die Senna-Foundation. Einen Trailer des Films gibt es bei zu sehen.