Australien: Opposition will dem Grand Prix an den Kragen

Wegen der bevorstehenden Wahl wird der Grand Prix von Australien nun auch zum Politikum - Sydney soll sich ab 2015 um ein Rennen bewerben

(Motorsport-Total.com) - Am Freitag läuft das Ultimatum ab, das der nationale Motorsportverband CAMS dem Veranstalter in Melbourne, der Australian Grand Prix Corporation (AGPC), gesetzt hat. Denn wie es aussieht, könnte AGPC-Chef Ron Walker schon sehr bald viel größere Probleme haben als den läppischen Streit um 800.000 Australische Dollar.

Titel-Bild zur News: John Brumby

Premierminister John Brumby spürt den Gegenwind der Opposition

In der Provinz Victoria, die in den vergangenen Jahren umgerechnet mehr als 100 Millionen Euro aus öffentlicher Hand zuschießen musste, wird nämlich noch dieses Jahr gewählt. Premierminister John Brumby stand bisher wie ein Fels in der Brandung hinter dem Formel-1-Event in seiner Hauptstadt, doch nun versucht die Opposition, die hohen Verluste für politische Stimmungsmache zu nutzen. Oppositionsführer Ted Baillieu bezeichnet den Grand Prix als "echte Sorge" für das Budget.

Brumby muss auf Wählerwünsche eingehen

Daher scheint nun auch Brumby einzuknicken: "Ich weiß, dass es in unserer Provinz viele verschiedene Meinungen gibt und dass es eine sehr kostspielige Veranstaltung ist, aber unser Vertrag läuft bis 2014. Wir müssen uns überlegen, ob wir darüber hinaus verlängern wollen, aber für die Zeit nach 2014 möchte ich derzeit keinen Kommentar abgeben", sagt er gegenüber 'ABC Radio' und kündigt für "2011 oder 2012" erste Gespräche mit Bernie Ecclestone an.

¿pbvin|512|3288||0|1pb¿Der Grand Prix von Australien wechselte 1996 vom populären Stadtkurs in Adelaide auf den Albert-Park-Circuit im Herzen von Melbourne. Der Event wurde von Umweltschützern von Anfang an kritisch beäugt, konnte sich aber wegen der wichtigen Tourismuswerbung trotzdem etablieren. Als jedoch in den vergangenen fünf Jahren die Verluste zu eskalieren begannen, nahm die öffentliche Diskussion über die Sinnhaftigkeit wieder an Fahrt auf.

Grand Prix verliert an Attraktion

Brumby gesteht: "Als wir den Grand Prix im Jahr 1996 zum ersten Mal in Victoria hatten, war er noch neu und frisch. Je länger diese Dinge stattfinden, desto mehr lässt ihre Frische nach. Wir haben seither weitere neue Sportveranstaltungen hinzugewonnen und bestehende Events im Wert ausgebaut, daher ist die Situation heute anders. Der Grand Prix ist aber immer noch ein wichtiger Bestandteil unseres Eventprogramms."

Bernie Ecclestone und Ron Walker

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone und Ron Walker gelten als enge Vertraute Zoom

Die politische Unterstützung zu verlieren, wäre für Walker natürlich eine mittlere Katastrophe, denn ohne öffentliche Subventionen kann die AGPC die Formel 1 nicht finanzieren. Gut möglich allerdings, dass nach der Wahl wieder ein anderer Wind wehen wird und alles vergessen ist. Aber: Wie die Nachrichtenagentur 'AAP' berichtet, soll die Stadt Sydney bekannt gegeben haben, dass sie sich nach Ende des Melbourner Vertrages um die Formel 1 bemühen möchte.