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  • 03.08.2010 10:41

  • von Britta Weddige

Warwick forderte Sperre für Schumacher

Rennkommissar Derek Warwick wollte Michael Schumacher sogar für ein Rennen sperren lassen, hält aber auch die Rückversetzung für eine gute Strafe

(Motorsport-Total.com) - Michael Schumacher wird beim nächsten Rennen Ende August in Sp-Francorchamps um zehn Startplätze nach hinten versetzt - die Strafe für sein Manöver gegen Rubens Barrichello in Budapest. Doch es hätte den Rekordweltmeister schlimmer treffen können. Hätte sich Rennkommissar Derek Warwick durchgesetzt, dann würde Schumacher in Belgien nur zuschauen. Denn nach Informationen von 'Auto Bild motorsport' (Jetzt abonnieren!) forderte Warwick in der Sitzung der Rennleitung, dass der Mercedes-Pilot für ein Rennen gesperrt wird.

Auch Schumacher und Warwick haben eine gemeinsame Vergangenheit. Sie datiert zurück ins Jahr 1991. Damals gerieten die beiden im Training der Gruppe-C-Sportwagenweltmeisterschaft auf dem Nürburgring aneinander. Schumacher fuhr damals als Mercedes-Junior, Jaguar-Pilot Warwick führte die Meisterschaft an. Der junge Deutsche fühlte sich von Warwick behindert und reagierte mit einem harten Gegenmanöver.#w1#

Titel-Bild zur News: Derek Warwick

Derek Warwick wollte Michael Schumacher eigentlich für ein Rennen sperren

Warwicks Nerven lagen blank, er rannte zu den Mercedes-Trucks und schrie Schumacher an. Er konnte sich gerade noch so weit im Zaum halten, dass er nicht handgreiflich wurde. Die Wut des Briten war verständlich, denn sein jüngerer Bruder Paul war erst kurz zuvor bei einem Formel-3000-Unfall tödlich verunglückt. Nun, 19 Jahre später, musste Warwick als Rennkommissar das Manöver Schumachers gegen Barrichello mit beurteilen. Er forderte eine Sperre, konnte sich aber nicht durchsetzen.

Wie Warwick gegenüber 'BBC Radio 5 Live' sagte, gab es auch die Überlegung, Schumacher noch während des Rennens die schwarze Flagge zu zeigen: "Das wäre ein Zeichen für die jungen Fahrer gewesen, dass wir so etwas nicht tolerieren." Doch dazu war das Rennen nicht mehr lang genug: "Bis wir den Videobeweis hatten, war uns die Zeit ausgegangen."

"Das wäre ein Zeichen für die jungen Fahrer gewesen, dass wir so etwas nicht tolerieren." Derek Warwick

Also wurde die Causa nach dem Rennen verhandelt. "Wir haben Rubens und Michael befragt und es war ein bisschen enttäuschend, wie Michael damit umgegangen ist. Uns blieb nichts anderes übrig, als die Strafversetzung auszusprechen", berichtet Warwick. "Wenn wir noch genügend Runden gehabt hätten, hätten wir ihn disqualifiziert, aber man braucht dazu den Videobeweis und die einhellige Zustimmung aller vier Rennkommissare."

Warwick hätte zwar gern eine Sperre für den Deutschen gesehen, hält aber auch die Strafversetzung für die richtige Botschaft: "Das ist auch eine schwere Strafe und wirft ihn in Spa mehr oder weniger aus dem Rennen. Hoffentlich lernt er daraus und stellt fest, dass die neuen Rennkommissare so etwas nicht tolerieren."