Toyota TF110: Ein Siegerauto?

Wie gut der Toyota TF110 wirklich ist konnte bisher nur geraten werden - Cheftechniker Pascal Vasselon hat nun Einblicke in die theoretische Konkurrenzfähigkeit gegeben

(Motorsport-Total.com) - Drei Tage nach dem Saisonfinale 2009 hat Toyota den Rückzug aus der Formel 1 verkündet. Das Modell TF110 war zu diesem Zeitpunkt praktisch fertig entwickelt. Nie hat der Bolide an einem offiziellen Test teilgenommen. Wie gut ist der Wagen eigentlich? Timo Glock hat schon mehrmals gemeint, dass er anhand der Daten um den Titel mitkämpfen hätte können.

Titel-Bild zur News: Toyota-Präsentation

Hätte der Toyota TF110 um Siege und den WM-Titel mitkämpfen können?

Nun sind weitere Details durchgesickert. "Als wir die Entwicklung gestoppt haben, hatten wir zwischen 20 und 30 Punkten mehr Abtrieb als mit der letzten Version des Vorgängermodells", wird Cheftechniker Pascal Vasselon von 'Auto Bild Motorsport' (jetzt abonnieren!) zitiert. "Damit hatten wir unsere Ziele weit übertroffen, denn schon der TF109 war für Podestplätze gut."#w1#

"Viele unserer Aerodynamikleute sind in andere Topteams gewechselt und von denen wissen wir, dass unsere Abtriebswerte ziemlich hoch waren, um ehrlich zu sein sogar so hoch, dass unser Auto einen Vorsprung hatte", glaubt Vasselon. "Das ist zwar ein schönes Gefühl, aber es ist Vergangenheit."

Auffällig beim TF110 ist die extrem hoch gezogene Nase. Die Sauber-Techniker sind bei ihrem Modell einen ähnlichen Weg gegangen. "Ich wage sogar zu behaupten, dass wir die höchste Nase aller aktuellen Autos gebaut haben. Nur so wird der Diffusor perfekt angeströmt. Unsere Entwicklung ist noch einmal extremer, wenn man sich die Öffnung und die Finnen innerhalb des Kanals anschaut."

Auch bei der Weiterentwicklung war Toyota den meisten Konkurrenzteams voraus, wie Vasselon bestätigt: "Wir hatten für das erste Rennen ein Update-Paket mit dem angeblasenen Diffusor in der Pipeline gehabt. Damit wären wir mit Red-Bull die Ersten gewesen."

Ob der Bolide jemals an einem Rennen teilnehmen wird, ist ungewiss. Im Winter wäre der TF110 fast in die Hände von StefanGP gefallen. "Für den Fall der Fälle eines Starts in Bahrain haben wir extra zwei Autos zusammengebaut", sagt Entwicklungsmanager Jens Marquardt. HRT hat, wie berichtet, Interesse an den Boliden für 2010 angemeldet. "Wir würden das Auto dann entsprechend der neuen Regeln umbauen und auch Aerodynamik-Updates zur Verfügung stellen."