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  • 21.07.2010 12:41

  • von Christian Nimmervoll & Michael Noir Trawniczek

Heckflügel: Darf auch der Vordermann verstellen?

Ob ab 2011 nur der Hintermann oder auch der Vordermann im Zweikampf den Heckflügel flacher stellen darf, ist noch keineswegs entschieden

(Motorsport-Total.com) - 2011 wird in der Formel 1 ein neuer Heckflügel eingeführt, der mehr Überholmanöver ermöglichen soll, indem der Flügel mittels Knopfdruck kurzzeitig flacher gestellt und somit der Luftwiderstand verringert werden kann. Bisher hieß es immer, dass dieser Knopf nur im Zweikampf und selbst dann nur vom Hintermann betätigt werden darf, doch das scheint noch keine endgültige Entscheidung zu sein.

Titel-Bild zur News: McLaren-Heckflügel

Die Formel-1-Heckflügel bleiben weiterhin eine Wissenschaft für sich

"Das muss noch diskutiert werden", erklärt Mercedes-Teamchef Ross Brawn auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com'. "Wir wollen den Mechanismus einführen, aber die Sportliche Arbeitsgruppe hat noch nicht entschieden, wie wir ihn einsetzen werden. Meiner Meinung nach ist es kein sehr komplizierter oder sehr teurer Mechanismus. Wir haben ein gutes Werkzeug erschaffen, aber wie wir es einsetzen werden, das erfordert noch eine Debatte, denn es ist ein sehr einflussreiches Werkzeug."#w1#

Auch Simulationsexperte Peter Schöggl, mit seiner Firma AVL eine wichtige Kraft im Forschungs- und Entwicklungsbereich hinter den Kulissen der Formel 1, bestätigt, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist: "Das ist noch nicht so ganz heraußen, aber schauen wir mal. Da wird noch diskutiert, da hat man noch nicht die endgültige Lösung gefunden", erklärt er. "Es ging jetzt einmal darum, dass die gesamte Entwicklung dieser selbstabreißenden Flügel gestoppt wird - was wichtig ist!"

"Ein verstellbarer Flügel ist von der Ferne betrachtet einfach", unterstreicht Schöggl die Darstellung von Brawn. "In Wirklichkeit ist es aber insofern schwierig, weil der verstellbare Flügel ein ganz anderer sein kann als der heutige Flügel. Das heißt: Es braucht neue Flügelprofile, die für den verstellbaren Flügel optimal sind. Die Wissenschaft verändert sich also vom selbstabreißenden Flügel hin zum optimalen Flügelprofil für die Verstellung."

¿pbvin|512|2941||0|1pb¿"Ob dann nur der verfolgende, der zum Überholen ansetzende Pilot seinen Flügel verstellen darf, oder auch der Vordermann, ob man öfter pro Runde oder nur einmal den Flügel justieren darf, all das ist dann zweitrangig, denn das kann man auch im Januar noch definieren - oder auch im Februar. Aber die Autos müssen früh stehen", sagt der Österreicher und bekräftigt damit, dass die Details, wie der neue Heckflügel eingesetzt werden darf, auch später geklärt werden können.

Möglicherweise wird man dafür auch die ersten Testfahrten abwarten, weil der Heckflügel auch auf andere Komponenten Auswirkungen haben könnte: "Um den Flügel müssen ja auch noch andere Teile passen. Wenn das Fahrzeug 15 km/h schneller fahren kann, habe ich schon wieder ein ganz anderes Getriebe, eine völlig unterschiedliche Getriebeübersetzung. Solche Dinge müssen jetzt schon festgelegt werden", so Schöggl.