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  • 12.03.2010 10:07

  • von Fabian Hust

Renault kritisiert McLaren: "Absolut illegal"

Das geniale Konzept von McLaren-Mercedes zur Reduzierung des Luftwiderstands stößt beim Geschäftsführer von Renault F1 auf keine Gegenliebe

(Motorsport-Total.com) - Sorgte im vergangenen Jahr noch der Doppeldecker-Diffusor vor dem Start der neuen Formel-1-Saison für jede Menge Diskussionen, so ist es dieses Jahr eine Innovation des McLaren-Mercedes-Teams. Der Rennstall hat es geschafft, durch geschicktes Leiten von Fahrtwind durch das Chassis den Luftwiderstand des Autos zu reduzieren.

Titel-Bild zur News: McLaren-Mercedes MP4-25

Der neue McLaren-Mercedes MP4-25 ist nach wie vor im Visier der Konkurrenz

Der Automobilweltverband FIA hat nach einer Untersuchung des komplexen Designs grünes Licht gegeben. Die aerodynamische Lösung ist so kompliziert, dass sie von der Konkurrenz nur mit sehr viel Aufwand und während der Saison möglicherweise gar nicht kopiert werden kann, weil dazu das Chassis modifiziert werden muss.#w1#

Nicht zuletzt deswegen vertritt der eine oder andere Konkurrent trotz der Freigabe durch die FIA nach wie vor die Meinung, dass die von McLaren-Mercedes eingesetzte Lösung nicht legal ist: "Es ist absolut klar, dass das McLaren-Flügel-Design absolut illegal ist", erklärte Renault-Geschäftsführer Bob Bell im Interview mit der 'BBC'. Das Team habe gegen den berühmten "Geist des Reglements" verstoßen.

"Sie haben ein weiteres Wettrüsten eröffnet, das wird alle eine Menge Geld kosten", so der Brite weiter. "Der Verband muss in Bezug auf solche Dinge deutlich rigider durchgreifen. Meiner Meinung nach ist es in der aktuellen Phase, in der wir alles versuchen, Geld zu sparen, lächerlich. Wir dürfen nicht beliebig viele Leute an die Strecke bringen, die Mechaniker arbeiten nun in der Nacht wie verrückt, um die Autos vorzubereiten. Dieses neue Wettrüsten kostet uns jede Menge Geld und ist einfach Unsinn."

Das System im McLaren-Mercedes ist komplex aber offenbar sehr effektiv. Luft strömt durch das Monocoque am Fahrer vorbei und wird so geschickt vor den Heckflügel geleitet, dass der Luftwiderstand auf der Gerade sinkt. Der Fahrer kann den Luftstrom unterbrechen, indem er mit seinem Knie ein Ventil schließt. Dadurch steht in schnellen Kurven wiederum ausreichend Anpressdruck zur Verfügung.

Derzeit ist nicht ausgeschlossen, dass das eine oder andere Team gegen die Lösung des britischen Rennstalls Protest einlegen wird - trotz der Freigabe durch die FIA: "Diesbezüglich kann ich Moment wirklich keinen Kommentar abgeben", so Bell. "Aber es ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass irgendein Team zu diesem Zeitpunkt Protest einlegt."