107-Prozent-Regel wird wieder diskutiert

FIA-Präsident Jean Todt möchte die 107-Prozent-Regel wieder einführen, glaubt aber, dass dies erst 2011 möglich sein wird

(Motorsport-Total.com) - Jahrelang war die 107-Prozent-Regel in der Formel 1 kein Thema, weil die Leistungsdichte ohnehin so eng war, dass auf manchen Strecken alle Fahrzeuge innerhalb eines Fensters mit maximal zwei Prozent Streuung lagen. Doch jetzt, wo drei neue Teams deutlich langsamer sind als alle anderen, wird eine Wiedereinführung der Regel diskutiert.

Titel-Bild zur News: Bruno Senna

Das neue HRT-Team wäre heute an der 107-Prozent-Regel gescheitert

"Wir sind dafür", stellt FIA-Präsident Jean Todt klar. Allerdings ist ihm klar, dass das möglicherweise erst 2011 passieren wird: "Eine Änderung schon in diesem Jahr erfordert die einstimmige Zustimmung aller Teams und die Unterstützung der FIA. Ich glaube nicht, dass das passieren wird. Also müssen wir bis 2011 warten." Für längerfristige Regeländerungen reicht es nämlich schon, wenn nur 70 Prozent der Teams einverstanden sind.#w1#

Die 107-Prozent-Regel wurde 1996 eingeführt, um zu verhindern, dass durch zu große Geschwindigkeitsunterschiede zwischen den schnellsten und langsamstem Autos ein Sicherheitsrisiko entsteht. 2003 feierte jedoch das Einzelzeitfahren im Qualifying Premiere, durch das die Regel abgeschafft wurde. Hintergrund: Durch einen Fahrfehler oder einen Defekt hätte jeder leicht an der 107-Prozent-Hürde scheitern können.

Die Bestzeit im heutigen Training in Bahrain lag bei 1:55.409 Minuten, die 107-Prozent-Hürde dementsprechend bei 2:03.487 Minuten. Sprich: HRT-Pilot Bruno Senna wäre um mehr als drei Sekunden an der Qualifikation vorbeigeschrammt, alle anderen wären aber relativ locker im erlaubten Rahmen geblieben. Nicht zuletzt deshalb will Todt seine Forderung nicht als Behinderung der neuen Teams verstanden wissen.

"Man muss ein neues Team, das während dieser Wirtschaftskrise Geld investiert, um in die Formel 1 zu kommen, respektieren. Es ist nicht die richtige Zeit, um zu kritisieren, sondern wir sollten unterstützen und helfen. Das ist im Interesse aller", gibt der Franzose zu Protokoll. "Ich muss sagen, ich war von ihrer heutigen Vorstellung beeindruckt. Sie haben sich gut geschlagen und man muss ihnen einfach ein bisschen Zeit geben."