• 20.02.2010 09:08

  • von Roman Wittemeier

US F1 will erst in Barcelona antreten

Die Zukunft von US F1 liegt nun offenbar in den Händen der FIA: Amerikaner erbitten Sondergenehmigung zum Auslassen der ersten vier Rennen

(Motorsport-Total.com) - Campos scheint gerettet, Stefan scharrt mit den Hufen und bei US F1 geht es augenscheinlich nicht voran. Die Amerikaner, die den Rollout mit dem eigenen Boliden eigentlich dieser Tage in Alabama absolvieren wollten, stecken in schwerwiegenden Problemen. Beim Saisonstart in Bahrain wird man US F1 sicherlich nicht sehen, frühestens in Barcelona könnte die Mannschaft antreten - wenn überhaupt.

Titel-Bild zur News: US-F1-Fabrik in Charlotte

In Charlotte mussten die Mitarbeiter lange auf die Januargehälter warten

Nachdem sich Peter Windsor wohl aus dem Projekt ausgeklinkt hat und Milliardär Chad Hurley den Finanzhahn zudrehte, liegt die Hoffnung von US F1 bei der FIA. Da man derzeit weder ausreichend Geldgeber noch ein Auto hat, deponierte man beim Automobilweltverband die Bitte, erst beim Europaauftakt in Barcelona antreten zu dürfen. US F1 würde demnach die ersten vier Rennen auslassen.#w1#

Sowohl die Regularien der FIA als auch das neue Concorde Agreement sehen ein solches Szenario nicht vor. "Wir arbeiten mit der FIA zusammen an einer Klärung, wie viele Rennen wir auslassen dürfen", bestätigt Teamchef Ken Anderson in der 'New York Times'. Er erwarte eine entsprechende Auskunft aus Paris bereits im Verlauf dieses Wochenendes. Dann würde sich die Zukunft des Rennstalls klären lassen. "Im Optimalfall dürften wir vier Rennen auslassen und in Barcelona antreten."

Das Concorde Agreement sieht nach Auskunft von Bernie Ecclestone vor, dass die unterzeichnenden Teams maximal drei Rennen auslassen dürfen. FIA-Chef Jean Todt hatte sogar noch hinzugefügt, dass die offiziellen Formel-1-Regularien ein solches Szenario gar nicht vorsehen. "Es kann also alles passieren", ist sich Anderson der möglichen Konsequenzen bewusst. "Aber warum sollte es passieren? Wo liegt der Sinn, ein Team bei den ersten Problemen gleich rauszuwerfen?"

Ken Anderson und Peter Windsor

Ken Anderson und Peter Windsor arbeiten wohl nicht mehr gemeinsam bei US F1 Zoom

Schlagkräftige Argumente für mögliche Nachsicht seitens der FIA liefert Anderson nicht. "Sie wollen uns helfen und uns nicht loswerden", sagt der Amerikaner, der nach wie vor vom Projekt US F1 überzeugt ist. Der Teamchef verspricht, schon bald neue Geldgeber präsentieren zu können. "Wir haben einen festen Zeitplan. Wenn wir eine schnelle Entscheidung bekommen, dann kommen die Gelder und dann können wir starten. Falls die Nachricht aus Paris ein oder zwei Wochen auf sich warten lässt, dann wird es schwieriger."

Anderson mag den Abschied von Geldgeber Hurley und Teammanager Windsor nicht bestätigen, aber räumt durchaus ein, dass sein bisher einziger Fahrer eventuell eine andere Option wählen könnte. José Mariá López wird als zweiter Mann bei Campos gehandelt. "Es ist klar, dass er seine Möglichkeiten abschätzt", sagt Anderson. Ausgerechnet López spielt im Team US F1 eine große Rolle, denn der Argentinier bringt rund acht Millionen Dollar an Sponsorengeldern mit ein.