powered by Motorsport.com
  • 01.02.2010 18:16

Schumacher: "Hoppla, ganz schön flott..."

Rekordchampion Michael Schumacher ist wieder in seinem Element: In Valencia griff der Rückkehrer erstmals in sein neues Mercedes-Lenkrad

(Motorsport-Total.com/SID) - Als er seinen ersten Tag als Formel-1-Rückkehrer mit Bravour gemeistert hatte, strahlte Michael Schumacher über das ganze Gesicht. "Es hätte nicht schöner sein können. Das war ein super Tag, das Auto hat perfekt funktioniert. Und ich fühle mich auch im Auto auf Anhieb sehr wohl. Es ist so, dass ich im Prinzip gleich loslegen könnte", so Schumacher, der bei seinem ersten Testtag im neuen Werks-Mercedes in Valencia Drittschnellster war und vor seinem Teamkollegen Nico Rosberg lag.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher ist wieder da: In Valencia saß er erstmals im Mercedes

Mercedes-Sportchef Norbert Haug war nicht überrascht von Schumachers Auftritt: "Ich denke, dass er sich sehr gut vorbereitet hat. Und wir hatten ja auch angenommen, dass es funktionieren kann", sagt Haug.#w1#

Um 15.29 Uhr hatte der Kerpener die Schumacher-lose Zeit in der Formel 1 beendet, als er auf der Rennstrecke in Valencia im neuen Silberpfeil erstmals auf die Piste rollte. Er begeisterte damit rund 2.000 Fans, die den ganzen Tag auf diesen Moment gewartet hatten. Und kaum auf der Piste, fand Michael Schumacher auch schnell wieder zu altem Tempo zurück.

"Ich bin die erste Runde rausgefahren und habe gedacht: 'Hoppla, das ist aber ganz schön flott.' In der zweiten Runde ging's dann. Das war im Prinzip wie 1991 für mich", meint Schumacher. In seiner 18. Runde war der 41-Jährige erstmals 45 Tausendstelsekunden schneller als sein fast 17 Jahre jüngerer Teamkollege Rosberg, am Ende des Testtages waren es fast sechs Zehntelsekunden.


Fotos: Testfahrten in Valencia


Das mediale Interesse ist groß

Das wollte Schumacher aber nicht überbewerten: "Nico hat heute morgen im Prinzip nur Fahrten gemacht, um das Auto zu checken." Schneller als Schumacher waren nur Ferrari-Pilot Felipe Massa und Pedro de la Rosa im Sauber. Kurz vor Ende des Testtages wies ihn der Zeitencomputer sogar für ein paar Sekunden als Schnellsten aus - mit fast vier Sekunden Vorsprung. Da hatte er allerdings eine Abkürzung genommen, die Zeit wurde wieder gestrichen.

Rosberg hatte zwar um 10:35 Uhr die Ehre der Jungfernfahrt im ersten Werks-Mercedes seit 55 Jahren, doch schon beim Fototermin um 8:56 Uhr hatte er sich mit ernster Miene neben dem strahlend lächelnden Schumacher ein wenig seltsam gefühlt: "Daran muss ich mich wirklich gewöhnen, wenn wie bei der Präsentation heute morgen 100 Kameras auf Michael gerichtet sind und eine auf mich", sagte der 24-Jährige.

"Man kann zwar noch nicht allzu viel sagen, aber es war okay." Nico Rosberg

Mit dem ersten Eindruck vom MGP W01 war Rosberg aber zufrieden: "Man kann zwar noch nicht allzu viel sagen, aber es war okay. Man konnte gleich attackieren", meint Rosberg, der wegen einer zu tiefen Sitzposition aber Probleme mit der Sicht hatte. Schumacher hatte sich am Vormittag Rosbergs erste Runden und auch die der Konkurrenten genau angeschaut, zwischendurch winkte er auch schon mal den zahlreichen Fans auf dem Dach des Boxengebäudes zu.

Schumacher entspannt und fröhlich

Der siebenmalige Weltmeister war so entspannt, dass er unmittelbar vor dem Fototermin sogar noch schnell die Zeit für ein Händeschütteln mit Teammanager Massimo Rivola von seinem früheren Ferrari-Rennstall fand. Das Auto hatten zwei Minuten vor Beginn des Blitzlichtgewitters einige Mechaniker ohne große Show aus der Garage in die Boxengasse geschoben.

Am vorigen Montag bei der Team-Präsentation hatten die Stuttgarter der Öffentlichkeit nur das Design am Brawn-Weltmeisterauto von 2009 vorgestellt. Die Präsentation des neuen Autos berührte dann auch Haug: "Das ist schon nochmals etwas Besonderes. Vor allem, weil hier in sehr kurzer Zeit sehr viel dargestellt wurde. Das war unser härtester Winter", sagt Haug.

Nico Rosberg

Nico Rosberg startete am Vormittag mit dem Testbetrieb beim Mercedes-Team Zoom

Um 10:33 Uhr röhrte in der Box zum ersten Mal der Mercedes-Motor im neuen Silberpfeil, der in der Nacht von Samstag auf Sonntag in Valencia angekommen war. Zwei Minuten später bahnte sich Rosberg vorbei an vielen Fernsehkameras den Weg auf die Strecke zur ersten Installationsrunde, bei der alle Systeme des Autos überprüft werden.

Rosberg mit der ersten Runde im Mercedes

Um 11:34 Uhr nahm der in Wiesbaden geborene Sohn des ehemaligen Weltmeisters Keke Rosberg die richtige Testarbeit auf und fuhr insgesamt 39 Runden, bevor am Nachmittag Schumacher das Lenkrad übernahm. Für den Kerpener, der nach drei Jahren Pause in die Königsklasse zurückkehrt, war es der erste offizielle Einsatz als Mercedes-Werkspilot auf einer Rennstrecke seit er Anfang der 1990er-Jahre als Mitglied des Mercedes-Juniorteams in einem Gruppe-C-Sportwagen für die Stuttgarter unterwegs war.

1991 schaffte er dann mit Unterstützung von Mercedes bei Jordan den Sprung in die Formel 1, wo er bis zu seinem Rücktritt Ende 2006 in 250 Rennen 91 Siege holte und siebenmal Weltmeister wurde. Zuletzt hatte Schumacher sich mit privaten dreitägigen Testfahrten in einem GP2-Auto in Jerez auf sein Comeback vorbereitet.

"Schumi, gib Gummi. Willkommen zurück." Fan-Plakat in Valencia

Die Fans freuen sich, dass Schumacher wieder da ist. Über der Mercedes-Box hing ein Transparent eines spanischen Fanclubs. "Schumi, gib Gummi. Willkommen zurück", war darauf zu lesen. Ein paar Minuten später sorgte ein Rosberg-Fanclub für Ausgeglichenheit: "Nico Rosberg, World Champion with Mercedes (Weltmeister mit Mercedes; Anm. d. Red.)."