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  • 11.01.2010 17:14

Hamilton vs. Button: Team will Chancengleichheit

Mit einer Neuorganisation des Technikerstabes will McLaren-Mercedes den beiden prominenten Piloten gleiche Vorassetzungen verschaffen

(Motorsport-Total.com) - Mit einem verwunderten Kopfschütteln haben einige Fachleute im Fahrerlager auf den Wechsel von Weltmeister Jenson Button zu McLaren-Mercedes reagiert. "Warum tut er sich Lewis Hamilton an?" wurde oftmals gefragt. Auf der anderen Seite erlebte man anerkennendes Staunen über den mutigen Schritt des Champions. Das teaminterne Duell bei McLaren wird sicherlich 2010 viel Spannung bieten. Die große Frage lautet: Kann sich Button gegen Hamilton behaupten?

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Bekommt Jenson Button bei McLaren-Mercedes die Chance zum Jubeln?

Nach dem Einstieg des jungen Dennis-Schützlings in die Formel 1 konnte sich Superstar Fernando Alonso nicht entscheidend durchsetzen, Heikki Kovalainen hechelte dem Weltmeister 2008 in den vergangenen beiden Jahren hinterher. Um gleiche Voraussetzungen für Hamilton und Button zu schaffen, organisiert das Team den Technikerstab um. Auch Hamilton bekommt einen neuen Renningenieur. Diese Entscheidung erklärt Teammanager Jonathan Neale im Interview.#w1#

Frage: "Jonathan, wie bereitet man sich bei McLaren-Mercedes auf die Ankunft von Jenson Button vor?"
Jonathan Neale: "Als Jenson unsere Teambasis besucht hat, fragte er unter anderem: 'Dieses ist also Lewis' Team?' Die Antwort war: 'Ja, dieses ist natürlich Lewis' Team. Und es war Heikki Kovalainens Team, Fernando Alonsos Team, Juan Pablo Montoyas Team und Kimi Räikkönens Team. Es wird genauso auch dein Team sein."

Frage: "Meinte er mit der Frage nach Lewis' Team, dass andere Topleute womöglich ausgegrenzt werden?"
Neale: "Nein, absolut nicht. Bei McLaren-Mercedes lieben wir Siegfahrer. Das werden wir der Welt beweisen."

Frage: "Was hat dann zu Veränderungen bei den Posten der Renningenieure geführt?"
Neale: "Verschiedene Gründe. Erstens hatten wir das Gefühl, dass dafür der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Unsere bisherigen Renningenieure Phil Prew (Hamilton) und Mark Slade (Kovalainen) waren mehr als 15 Jahre als Renningenieure im Einsatz. Wir haben nun eine ganze Reihe von jungen Leuten, die für den Job bereit sind."

"Wir wollen diesen Leuten eine Plattform bieten, damit sie Erfahrungen und Erfolge sammeln können. Außerdem wollen wir um Jenson herum ein Ingenieursteam aufbauen, und zwar ganz genauso, wie wir es 2007 mit Lewis gemacht haben. Wir wollen die besten Leute um Jenson versammeln, damit sie aus seinem weichen Fahrstil das Beste herausholen."

¿pbvin|512|2133||0|1pb¿"Gleichzeitig wollen wir uns als Team weiterentwickeln. Wir haben in den Bereichen Aerodynamik, Entwicklung und Herstellung tolle Fortschritte gesehen. Wir nehmen die Reduzierung der Zahl der Leute an der Strecke zum Anlass, um die Arbeit an den Fahrzeugen zu intensivieren. Wir haben die kostensenkenden Maßnahmen, die in weniger Personal an der Strecke münden, als Chance gesehen, den Prozess zu verfeinern und kurzfristige Änderungen herbeizuführen."

Frage: "Wann hat dieser Prozess begonnen?"
Neale: "Wir haben seit dem Ende der Saison ein Auge darauf geworfen, aber natürlich keinerlei Veränderungen vorgenommen, bevor nicht unser Fahrerkader feststand. Seit klar ist, dass Jenson an der Seite von Lewis fahren wird, arbeiten wir daran, dass wir für beide Piloten exakt den gleichen Job abliefern können."

"Um dieses zu erreichen, wird Phil Prew, der in den vergangenen Jahren Lewis' Renningenieur war, eine neue Rolle als Chef-Renningenieur einnehmen. Er wird zu den Rennen fliegen, am Setup mitarbeiten, an der Entwicklung und wird den Datenaustausch zwischen den beiden Ingenieursteams bewerkstelligen."

Frage: "Wenn Phil eine neue Rolle einnimmt - wie stellt sich der Technikerstab dann dar?"
Neale: "Das Team an Lewis' Auto wird von Andy Latham angeführt, für den Bereich Performance wird Mark Temple zuständig sein. Bei Jenson wird Jakob Andreason als Renningenieur agieren. Er ist ein sehr erfahrener Mann, der in den vergangenen Jahren gemneinsam mit Phil am Auto von Lewis gearbeitet hat. Der ebenfalls sehr erfahrene Dave Robson wird Performance Ingenieur bei Jenson. Beide Fahrer bekommen also frische Technikteams, Phil dient als Brücke zwischen den beiden Mannschaften."

Frage: "Wird die neue Rolle von Phil für mehr Ausgeglichenheit zwischen den Piloten sorgen?"
Neale: "So soll es sein. Man muss gewährleisten, dass es bei der Setuparbeit vollständige Offenheit gibt. Außerdem dient Phil als Speerspitze und auch als Anlaufstation für die Teammitglieder. Sie können ihn zum Beispiel fragen, welche Richtung beim Setup eingeschlagen wird. Auch die Abstimmung mit dem Simulationsteam in der Fabrik soll flüssiger werden. Bei Phil laufen die Fäden zusammen."

Frage: "Deutet die Umstrukturierung darauf hin, dass es zuletzt Schwächen in den entsprechenden Bereichen gab?"
Neale: "Ich sehe es eher als Chance für einen neuen Piloten. Außerdem kommt das Umdenken im Zuge der Ressourcenbegrenzung für uns zum rechten Zeitpunkt. Wir hatten die Chance uns zu fragen: 'Wie können wir das am besten lösen?'."