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  • 29.07.2009 19:50

Schumacher: Der König der Rennfahrer vor dem Comeback

Michael Schumacher hat mit seiner Karriere die Geschichtsbücher der Formel 1 umgeschrieben - Es begann mit 1.000 Mark Taschengeld

(Motorsport-Total.com/SID) - Er kam mit 1.000 Mark Taschengeld in die Formel 1, ging als König der Rennfahrer - und steht nun mit 40 Jahren vor einem in aller Welt beachteten Comeback. Kein anderer hat die Geschichte des Grand-Prix-Sports so nachhaltig geprägt wie Michael Schumacher. Seine Rekorde scheinen für die Ewigkeit bestimmt, der siebenmalige Weltmeister ist ein Unsterblicher in der "Hall of Fame" des Automobilsports.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher ist der erfolgreichste Formel-1-Fahrer aller Zeiten

Schumacher wird geliebt und gehasst, bewundert und verdammt. Er ist kompromisslos auf der Rennstrecke, zahlreiche Skandale kratzten am Image des Ferrari-Stars. Aber eines wird von Freunden und Gegnern gleichermaßen respektiert: das fahrerische Genie des Kerpeners, der am 22. Oktober 2006 in Sao Paulo nach fast 16 Jahren und 250 Rennen seine Karriere eigentlich beendete.#w1#

Mit einer Pizza in der Jugendherberge und Herzklopfen vor dem ersten Formel-1-Rennen fing am 25. August 1991 alles an. Als damals ein gewisser Michael Schumacher im belgischen Spa sein Debüt in der Königsklasse gab, ahnte nur sein Zimmergenosse Willi Weber, dass dies die "Geburtsstunde des besten Rennfahrers der Welt" sein sollte.

Manager Weber hatte schon früh das außergewöhnliche Talent des Jungen aus Kerpen erkannt, im richtigen Moment die richtigen Entscheidungen für dessen Karriere getroffen - und sich dabei unter anderem einer kleinen "Notlüge" bedient. Den Platz im Jordan-Cockpit als Ersatz für den mit der Justiz in Konflikt geratenen Belgier Bertrand Gachot hatte Schumacher nur bekommen, weil Weber Teambesitzer Eddie Jordan gesagt hatte, Schumacher sei schon oft in Spa gefahren und kenne die Strecke sehr gut. Das war ein wenig an der Realität vorbei formuliert.

Weber und Schumacher

Manager Willi Weber brachte Michael Schumacher seinerzeit in die Formel 1 Zoom

Es war aber auch der Startschuss für eine einzigartige Karriere, in der Schumacher die Geschichtsbücher der Formel 1 komplett umschrieb. Die meisten WM-Titel, die meisten Siege, Punkte, schnellste Runden, Führungskilometer, und, und, und.

Respekt von allen Seiten

Der viermalige Weltmeister Alain Prost, dessen Bestmarke von 51 GP-Siegen Schumacher 2001 - natürlich in Spa - aus den Annalen löschte, hält den Kerpener für "den Besten der Gegenwart", Formel-1-Boss Bernie Ecclestone sah in dem Deutschen schon früh den legitimen Nachfolger des 1994 tödlich verunglückten Ayrton Senna: "Er steht über allen anderen." Für Mercedes-Sportchef Norbert Haug, der Schumacher nur allzu gern in einem Silberpfeil gesehen hätte, war "Michael die Messlatte".

Schumachers Privatvermögen wird auf fast 300 Milionen Euro geschätzt. Privatjet, Luxusyacht und ein millionenschwerer Fuhrpark gehören längst zum ganz normalen Standard des reichsten deutschen Sportlers, der in der Schweiz lebt.

Hunde-Narr Schumacher, Besitzer mehrerer Vierbeiner, hat nicht nur sportlich seine Reifeprüfung mit Bravour bestanden. Auch privat hat der Rheinländer alles fest im Griff, fährt mit Vollgas auf der Sonnenseite des Lebens. Der Ferrari-Star ist mit seiner Corinna glücklich verheiratet. Der Stolz der Familie sind die Kinder Gina Maria und Mick. "Sie sind die Nummer eins und geben meinem Leben einen anderen Sinn", sagt Schumacher.

Corinna und Michael Schumacher

Mit Corinna ist Michael Schumacher seit 1995 verheiratet, sie haben zwei Kinder Zoom

Als Schumacher 1995 das damalige Erfolgsteam Benetton verließ und zu Ferrari wechselte, schüttelten viele Experten ungläubig den Kopf. "Mit Benetton habe ich alles erreicht, was man in der Formel 1 erreichen kann. Ich wollte eine neue Herausforderung", begründete Schumacher damals seinen Entschluss. "Michael hätte es sich einfach machen und für Williams oder McLaren fahren können. Doch nur bei Ferrari konnte er zeigen, wie gut er wirklich ist", sagt Weber.

Bei dem italienischen Traditionsteam las man "Michele" noch immer jeden Wunsch von den Lippen ab, "Schumi" war der heimliche Herrscher bei Ferrari, heute fungiert er als Berater. "Das Geld ist gut angelegt, Michael ist jeden Euro wert. Er zahlt den Preis in Siegen zurück, das ist ein fairer Deal", meinte Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo zur aktiven Zeit Schumachers, der zuletzt mit Formel-1-Rekordgage von 35 Millionen Euro pro Jahr entlohnt wurde.

Trotz des Reichtums bodenständig geblieben

Trotz des Reichtums bezeichnet sich Multi-Millionär Schumacher als bodenständigen Menschen, der die Wurzeln seiner Herkunft nicht leugnet. Während seiner Lehrzeit als Kfz-Mechaniker, die er 1989 abschloss, musste er mit 300 Mark monatlich über die Runden kommen, für sein erstes Formel-1-Rennen erhielt er 1.000 Mark Taschengeld. "Geld bedeutet für mich Sicherheit. Ich würde es aber niemals mit beiden Händen aus dem Fenster werfen", meint Schumacher, der Sonderbotschafter der Unesco ist und einen beträchtlichen Teil seines Geldes für den guten Zweck spendet.

Schon als Sechsjähriger sammelte Schumacher auf der Kartbahn im heimischen Kerpen die ersten motorsportlichen Erfahrungen. Vater Rolf Schumacher erkannte schnell das Talent seines ältesten Sohnes und förderte es. 1989 nahm ihn Weber unter Vertrag und investierte in den Geheimtipp. Inzwischen hat sich der Manager, der mit 20 Prozent an sämtlichen Einnahmen beteiligt ist, eine goldene Nase verdient.

1991 leuchtete der Stern über Schumachers Bilderbuch-Karriere, als er in das Junioren-Team von Mercedes aufgenommen wurde. Durch konstant gute Leistungen und eine Mitgift der Schwaben öffnete sich für den damals 22-Jährigen das Tor zu Formel 1. Der Rest ist Geschichte.