• 16.06.2009 13:03

  • von Roman Wittemeier

Turvey: Ein Ingenieur auf dem Sprung in die Formel 1?

In Großbritannien hat man Hoffnungen auf den großen Sprung des Oliver Turvey: Ein Aerodynamiker auf dem Weg in die Königsklasse

(Motorsport-Total.com) - Zwar haben die Briten in Lewis Hamilton einen amtierenden Champion in der Formel 1 und mit Jenson Button führt ein Brite die aktuelle Gesamtwertung an, doch macht man sich auf der Insel Sorgen um den Nachwuchs im Motorsport. Die Wirtschaft hat in den vergangenen Monaten arg gelitten, die Sponsorengelder fließen alles andere als üppig. Nur wenige Talente schaffen es überhaupt in die nähe der Königsklasse.

Titel-Bild zur News: Oliver Turvey

Hoffnungsträger für britische Formel-1-Fans: Der 22-jährige Oliver Turvey

Die Tatsache, dass in der aktuellen GP2-Saison kein einziger Brite vertreten ist, spricht Bände. 1,5 Millionen Euro kostet eine Saison in der wichtigsten Nachwuchsserie. Ein Betrag, den viele Youngster nicht aufbringen können. Große Hoffnungen setzt man in Großbritannien auf Oliver Turvey. Der 22-Jährige ist in der Renault-World-Series (WSbR) gut unterwegs, wird von der Nachwuchsschmiede RSF unterstützt und bringt ganz besondere Qualitäten mit.#w1#

Turvey ist Absolvent der Cambridge University. Der 22-Jährige Ingenieur hat seine Abschlussarbeit mit Bravour bestanden. Thema: Aerodynamik in der Formel 1. Genau diese Kenntnisse könnten für den Sprung in die Königsklasse - neben Talent natürlich - ein entscheidender Faktor sein. "Mein Abschluss wird hilfreich sein", sagte der 22-Jährige selbstbewusst im 'Telegraph', "denn ich habe einen deutlich Vorteil, wenn es um Kommuniktaion mit den Ingenieuren geht. Vor allem, weil die Formel 1 immer technischer wird."

Turvey fährt in der WSbR für Carlin, er dominierte das wichtige Rennen in Monaco und hat sich sportlich dermaßen gut präsentiert, sodass er 2006 den "McLaren Autosport Young Driver Award" entgegennehmen durfte. Der Youngster ist somit auf den Spuren von David Coulthard, Jenson Button und Co. "Es ist zurzeit schwierig, Sponsoren zu bekommen", so Turvey. "Ich komme aus keiner reichen Familie, musste immer kämpfen."

Nun hat der Brite dank der Unterstützung von RSF den Sprung in die WSbR geschafft. Auch dort schlägt die Saison in einem Topteam wie Carlin mit satten 900.000 Euro zu Buche. "Man nimmt diese Serie aber wahr", meinte der 22-Jährige. "Wenn es in meiner ersten Saison weiterhin gut läuft, dann kann ich es schaffen." Vorbilder auf diesem Weg sind unter anderem Robert Kubica und Sebastian Vettel, die ebenfalls aus der WSbR nach oben kamen.

"Monaco war für mich ein wichtiger Schritt, denn das wurde von vielen Leuten beobachtet", sagte Turvey mit Blick auf seinen Start-Ziel-Sieg im Fürstentum stolz. "Mein Ziel ist die Formel 1, ich will Weltmeister werden. Mit den neuen Teams in der Königsklasse 2010 könnten vielleicht einige Optionen entstehen. Hoffentlich kann ich in einigen Jahren in Jensons Fußstapfen treten", meinte Turvey.