• 23.12.2008 14:44

  • von Roman Wittemeier

Sutil: Einheitsmotoren rein, KERS raus

Adrian Sutil setzt sich für Einheitstriebwerke in der Formel 1 ein: "Keine halben Sachen" - KERS könnte warten

(Motorsport-Total.com) - Der plötzliche Rückzug von Honda aus der Formel 1 hat auch Adrian Sutil kalt erwischt. "Was für ein Schock! Das hat niemand geahnt. Das kam wie aus heiterem Himmel", beschrieb der Gräfelfinger in seinem Tagebuch auf 'formule1.nl'. Nach Ansicht des Deutschen seien augenscheinlich eher Toro Rosso, Williams oder sein Arbeitgeber Force India von Konsequenzen der weltweiten Wirtschaftskrise bedroht gewesen.

Titel-Bild zur News:

Adrian Sutil sieht bei Motoren und KERS die größten Sparpotenziale

"Bevor Missverständnisse aufkommen: Bei Force India läuft alles gut. Vor zwei Wochen hatten wir bereits unsere Weihnachtsfeier. Wir hatten viel Spaß, die Atmosphäre ist erstklassig. Alle sind zuversichtlich. Wir arbeiten alle hart daran, dass wir das Auto möglichst schnell testen können, bevor wir nach Australien gehen."#w1#

Auch wenn es bei seinem Arbeitgeber derzeit gut laufe und die Aussichten für die kommende Saison durch den Technikdeal mit McLaren-Mercedes positiv seien, habe er dennoch Sorgen. "Die Situation ist besorgniserregend und auch in der Formel 1 muss verantwortlich gehandelt werden. Wenn wir nichts tun, werden wir in Zukunft noch mehr Teams verlieren. Wir haben keine Zeit für lange Diskussionen, sondern brauchen klare Lösungen. Die Kosten müssen sinken."

Das jüngste Sparpaket, welches den Teams immerhin Einsparungen von rund 30 Prozent im kommenden Jahr verspricht, geht Sutil nicht weit genug. "Die Einführung eines Standardmotors ist ein richtiger Schritt. Aber nicht so halbherzig, dass die Teams frei wählen können. Es muss von oben durchgesetzt werden." Cosworth wird ein sogenanntes Standardtriebwerk bauen. Bisher ist aber fraglich, wer diesen Motor überhaupt einsetzen wird.

"Die KERS-Entwicklungen sind trotz der hohen Kosten eher von geringem Wert." Adrian Sutil

"Ein zweiter Schritt könnte die Abschaffung von KERS sein", so Sutil weiter. "Eine Reihe von Teams haben das bereits vorgeschlagen, aber Max Mosley könnte so etwas als Zeichen von Schwäche ausgelegt werden. Das sehe ich allerdings nicht so. KERS verschlingt ungefähr 25 Prozent des gesamten Motoren-Budgets - das ist extrem viel. Es ist sicherlich aus Umweltgründen interessant, aber die FIA sollte es mit Blick auf die wirtschaftliche Krise erst einmal verschieben."

"Die Rundenzeiten mit KERS sind nahezu indentisch. Es gibt mehr Leistung, aber eben auch mehr Gewicht. Die KERS-Entwicklungen sind trotz der hohen Kosten also eher von geringem Wert. Damit können wir aus meiner Sicht auch noch warten", stellte der Force-India-Pilot seine Ansichten deutlich heraus. Zurzeit mache er sich viele Gedanken um die bisherigen Honda-Teammitglieder. "Die sitzen dort kurz vor Weihnachten in Ungewissheit. Ich hoffe, sie haben schnell Klarheit."