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  • 09.11.2008 12:05

  • von Stefan Ziegler

Sonderregelung für Hamilton: Dennis rückt die Pokale raus

Lewis Hamilton ist etwas ganz Besonderes für McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis - Dennis bricht für Hamilton wieder einen seiner Grundsätze

(Motorsport-Total.com) - Ron Dennis gilt als strenger, aber erfolgreicher Regent. Er hat McLaren-Mercedes zu dem Team geformt, das in den vergangenen Jahrzehnten stets unter den besten Mannschaften im Grand-Prix-Zirkus zu finden war. Gleichwohl hat Dennis auch einige spezielle Regeln aufgestellt, die so nicht unbedingt bei anderen Rennställen Usus sind: Die Silberpfeil-Piloten dürfen keine Privatsponsoren haben und müssen sämtliche Pokale nach der Siegerehrung an Dennis abtreten - im Tausch gegen Kopien.

Titel-Bild zur News: Trophäen-Sammlung bei McLaren

Die 'Hall of Fame' bei McLaren: Etliche Pokale zeugen von vielen großen Erfolgen

Schon oft erntete Dennis für seine Methoden ein Kopfschütteln, scheint der Brite doch einzig und alleine auf das Prestige seines Unternehmens aus zu sein. Während die Fahrer mit Duplikaten Vorlieb nehmen müssen, füllen sich die Vitrinen im McLaren Technology Centre 'Paragon' stetig mit Trophäen - doch nun weicht Dennis von seiner Linie ab: Weltmeister Lewis Hamilton hat mit seinem Mentor und Teamchef einen Deal geschlossen.#w1#

"Das Team behält alle Pokale und das respektiere ich auch", sagte Hamilton am Rande der Veranstaltung 'Stars and Cars' in Stuttgart und berichtete von seiner Übereinkunft mit Dennis, die eine Ausnahme erlaubt: "Ich habe mit Ron einen Deal gemacht, wonach ich die Trophäen meines ersten Podiums, meines ersten Sieges, meines ersten Monaco-Erfolges und meiner ersten Meisterschaft behalten darf. Damit bin ich zufrieden."

So darf Hamilton die Pokale aus Melbourne 2007, Montréal 2007 und Monte Carlo 2008 schon sein Eigen nennen - den Weltmeisterpokal der FIA gibt's traditionell erst kurz vor Jahresende bei einer Gala zu Ehren der Titelträger. Damit wird Hamilton etwas zuteil, was Dennis seinen Rennfahrern über Jahre hinweg vorenthalten hatte. Selbst Ayrton Senna und Mika Häkkinen - zwei der großen Champions aus der Teamgeschichte - hatten sich Dennis fügen müssen.

Doch mit Hamilton ist alles anders, das deutete sich schon weitaus früher an: Piloten bei McLaren-Mercedes dürfen keine Privatsponsoren haben - eine klare Regel, die Dennis für Hamilton auch schon außer Kraft gesetzt hat. Das hat er zuletzt für Senna getan. So wirbt der jüngste Weltmeister aller Zeiten schon jetzt für den Sportartikelhersteller 'Reebok' und soll auch in Verhandlungen mit weiteren zahlungsfreudigen Investoren stehen - 'Pepsi' soll Interesse zeigen.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass es um die Jahrtausendwende zu intensiven Gesprächen zwischen Dennis und einem gewissen Michael Schumacher gekommen ist. 'Schumi' hatte Ende der 1990er-Jahre mit einem Wechsel zu McLaren-Mercedes geliebäugelt, doch zu dieser 'Traumehe' für die deutschen Formel-1-Fans kam es bekanntlich niemals. Es wird gemunkelt, dass die Frage um die persönlichen Sponsoren nicht geklärt werden konnte...