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Räikkönen will seine leeren Batterien aufladen

Seit genau 100 Tagen hat Kimi Räikkönen keinen Grand Prix mehr gewonnen, dennoch ist er für das letzte Saisondrittel optimistisch

(Motorsport-Total.com) - Seit genau 100 Tagen, seit dem Grand Prix von Spanien am 27. April, hat Kimi Räikkönen keinen Grand Prix mehr gewonnen. An jenem Tag lag er in der Weltmeisterschaft mit neun Punkten Vorsprung auf Lewis Hamilton in Führung, während er jetzt einen Rückstand von fünf Zählern hat. Und: Teamkollege Felipe Massa hat seit Barcelona um acht Punkte mehr geholt als der "Iceman".

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Flasche leer: Kimi Räikkönen hat die dreiwöchige Sommerpause bitter nötig

Räikkönen wirkte zuletzt ein wenig müde - ausgelaugt vom harten WM-Kampf, aber vor allem auch genervt von den Gerüchten um seine Zukunft. Daher freut er sich nun auf die Sommerpause: "Die kommt genau zum richtigen Zeitpunkt! Wir müssen nach sechs harten Monaten unsere Batterien aufladen, damit wir für das nächste Rennen und für das Saisonfinale bereit sind. Ich werde in Finnland ein bisschen relaxen, auch wenn die Wettervorhersage nicht gut ist", so der Weltmeister.#w1#

Rückstand auf die WM-Spitze verringert

"Die Situation in der Weltmeisterschaft", meinte er weiter, "ist gar nicht so schlecht. Natürlich kann es immer noch besser stehen, das wollen wir auch erreichen. Aber Ungarn war ein enttäuschendes Wochenende für mich - das einzig Positive ist das Resultat. Wann immer du den Abstand zum Gesamtführenden verringern kannst, ist das gut. Ich habe mehr Punkte geholt als all meine direkten Gegner, was vor der Sommerpause ganz wichtig war."

"Wann immer du den Abstand zum Gesamtführenden verringern kannst, ist das gut." Kimi Räikkönen

Hätte Massa wie bei normalem Rennverlauf vor Hamilton gewonnen, dann wäre Räikkönen mit elf Punkten Rückstand auf Hamilton und neun auf Massa nur WM-Dritter, so liegt er aber fünf Zähler hinter Hamilton an zweiter Stelle. Damit ist für die noch ausstehenden sieben Rennen weiter alles offen, denn im Vorjahr hatte er nach elf Rennen bereits 20 Punkte Rückstand auf Hamilton - und er wurde trotzdem noch Weltmeister.

Trotzdem kann er mit der durchschnittlichen Performance vom Hungaroring nicht zufrieden sein: "Die letzten Rennen sind nicht so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt hatte", gestand der Ferrari-Pilot. "Immer ist irgendetwas Komisches passiert und wir fanden nicht das beste Setup für das Auto. Wir haben versucht, einen guten Kompromiss zu finden, aber das brachte alles nichts. Für das nächste Rennen in Valencia müssen wir das Problem lösen."

Qualifying als Knackpunkt

"In Budapest", betrieb er Ursachenforschung für seine Puszta-Pleite, "war das Qualifying wieder der entscheidende Moment - im negativen Sinne. Im zweiten Versuch des dritten Qualifyings konnte ich das Auto nicht auf der Strecke halten - mein Fehler. Du kannst aber nicht Weltmeister werden, wenn du immer vom sechsten Startplatz losfahren musst. Selbst wenn du eine Sekunde schneller bist als der Fahrer vor dir, kannst du ihn nicht überholen und die Pace nicht nutzen."

"Du kannst aber nicht Weltmeister werden, wenn du immer vom sechsten Startplatz losfahren musst." Kimi Räikkönen

"Im Hungaroring steckte ich hinter Alonso fest, der im letzten Sektor ein wirklich gutes Auto hatte. Das war die einzige Stelle, wo ich ihn hätte überholen können. Daran sieht man wieder einmal, dass man in Budapest nicht überholen kann. Nach dem letzten Boxenstopp hatte ich freie Fahrt und ich konnte pushen. Das Auto lief gut und ich konnte um acht Zehntel pro Runde zulegen. Leider konnte ich Glock wegen eines mechanischen Problems am Ende nicht mehr attackieren", seufzte Räikkönen.

Technische Probleme bei Ferrari

Ferrari hatte also doppeltes Pech, denn bereits vor Räikkönens technischen Schwierigkeiten blieb Teamkollege Massa in Führung liegend mit Motorschaden stehen: "Felipe", sagte Räikkönen, "ist ein großartiges Rennen gefahren und hat unser Potenzial bewiesen. Leider für ihn und das Team musste er am Ende stehen bleiben. Das ist das hässliche Gesicht des Motorsports, aber ich habe das früher auch schon ein paar Mal erlebt."

Kimi Räikkönen

Am Hungaroring steckte Kimi Räikkönen lange hinter Fernando Alonso fest Zoom

Nun geht es weiter zum neuen Stadt-Grand-Prix nach Valencia: "Ich mag es, neue Strecken zu entdecken", gab der 28-Jährige zu Protokoll. "Seit ich als kleiner Junge Kart gefahren bin, war ich immer gut darin, neue Strecken schnell zu lernen. Es wird heiß sein, genau wie in Budapest - und das könnte uns entgegenkommen, denn mir scheint, unser Auto kann mit den heißen Temperaturen am besten umgehen."