• 10.07.2008 10:29

  • von Roman Wittemeier

Arai: "Hätten bessere Strategie fahren können"

Toyotas Technik-Koordinator Noritoshi Arai analysiert das Silverstone-Rennen: "Es war etwas enttäuschend für uns"

(Motorsport-Total.com) - Mit einem Podestplatz aus Frankreich im Rücken war das Toyota-Team mit gesteigertem Selbstbewusstsein und optimistischen Zielen nach Silverstone gereist. Am Ende blieb nach dem Regenrennen in Großbritannien allerdings nur der siebte Platz von Jarno Trulli als zählbares Ergebnis - zu wenig. Dabei hatte man sich laut Technik-Koordinator Noritoshi Arai bestens vorbereitet: "Bevor wir zum britischen GP kamen, hatten wir eine Reihe langer und ausführlicher Meetings, um uns einen harten Kampf in Silverstone einzustellen."

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Jarno Trulli konnte im Regen von Silverstone zwei Punkte ergattern

Die Toyota-Mannschaft hatte die Tests an gleicher Stelle in der Woche vor dem Grand Prix genutzt, um die neuen Aerodynamik-Teile weiter zu verfeinern. Der bewährte Frontflügel aus Magny-Cours wurde in Details verbessert und auch am Heck kamen neue Teile ans Auto. "Eines der neuen Teile war die Mittelsäule des Heckflügels. Das Team wählte aber wieder das alte Teil, nachdem Jarno den Flügel auf der Strecke verlor. Jarno hatte einen High-Speed-Crash, den er zur großen Erleichterung aller aber unbeschadet überstand."#w1#

Beide Autos zu nah am Asphalt

Nach dem heftigen Abflug von Trulli am Freitag rüstete man auch den Wagen von Timo Glock wieder auf den Stand von Magny-Cours zurück. Doch auch der Deutsche kam nicht ohne Probleme durch die Trainings. "Timos Wagen hatte am Freitag einen heftigen Aufprall auf den Curb. Der Stoß war stark genug gewesen, einen Riss im Monocoque hervorzurufen, das deshalb ausgetauscht werden musste. Obwohl ein klarer Zusammenhang nie ersichtlich war, entwickelte das Auto danach umgehend die Kupplungsprobleme."

"Das reihenweise Auftreten solcher Probleme ist etwas, das wir ernsthaft angehen müssen. Ich hatte aber den Eindruck, dass die Leistung unserer Autos trotz aller Komplikationen nicht so schlecht war. Unser fehlendes Tempo ging auf die begrenzte Streckenzeit sowie auf den Umstand zurück, dass wir eine Reihe von unterschiedlichen mechanischen Einstellungen getestet haben. Unser Basis-Setup war bereits in der Woche zuvor bestätigt worden, weshalb ich mir in dieser Phase der Trainingsrunden keine übermäßigen Sorgen machte."

Timo glock

Nico Rosberg rasierte sich bei Timo Glock den Frontflügel ab Zoom

Im Qualifying am Samstag lief dann zunächst auch alles glatt. Beide Piloten setzten im ersten Segment sehr früh eine schnelle Zeit und konnten sich so locker für den zweiten Abschnitt qualifizieren. Doch in Q2 trat plötzlich an beiden TF108 überraschende Probleme auf. "Sobald das Q2 begann, begannen unsere Autos aufzusitzen und mit der Unterseite über die Piste zu schrammen. Timo hatte sich schon auf seiner ersten Attacke im Q1 über Aufsitzen beklagt, weshalb wir den Reifendruck etwas erhöhten, um das Chassis anzuheben, was das Problem dann abstellte. Allerdings schien der erhöhte Reifendruck nun das Grip-Niveau zu beeinträchtigen, wodurch es uns nicht gelang, im Q2 eine zufriedenstellende Runde zu erreichen."

Toyota-Enttäuschung im Ziel

Bei Trulli trat dieses unerwünschte Phänomen ebenfalls im zweiten Qualifikations-Segment auf, obwohl gerade in diesem Abschnitt mit dem geringsten Gewicht gefahren wurde. "Wir müssen uns noch einmal gründlich die Daten ansehen, um eine Erklärung für diese plötzlichen Aufsitzprobleme im Qualifying zu finden, insbesondere im Q2. Uns war aber klar, dass das Thema in keinem direkten Zusammenhang mit den Problemen stand, die wir am Vortag hatten."

Nach dem Start zum Rennen konnten sich sowohl Trulli als auch Glock einige Ränge nach vorne fahren, bevor man Probleme mit den Intermediates bekam. Die an sich bewährte Strategie ging nicht auf, so Arai: "Normalerweise gilt, dass Fahrer mit spätem Boxenstopp ihre Position bis dahin weiter verbessern. Im Gegensatz dazu haben wir durch unseren längeren ersten Stint sogar Positionen verloren." Durch die Probleme fiel Glock weit hinter die Punkteränge zurück, Trulli konnte sich bis zum Schluss gerade eben noch auf Rang sieben halten.

"Das reihenweise Auftreten solcher Probleme ist etwas, das wir ernsthaft angehen müssen." Noritoshi Arai

"Angesichts unserer Positionen in der Startaufstellung könnte man meinen, dass wir mit dem Resultat des Rennens sehr zufrieden sein könnten. Tatsächlich war das Abschneiden für uns aber etwas enttäuschend, wenn man bedenkt, dass wir mit einer anderen Strategie möglicherweise noch besser abgeschnitten hätten. Trotzdem sollten wir uns aber freuen, den siebten Platz und damit zwei weitere Meisterschaftspunkte geholt zu haben, nachdem wir das Rennen auf Plätzen hinter den ersten Zehn beginnen mussten. Mit den beiden hinzugewonnenen Punkten liegen wir in der Konstrukteurswertung nun auf dem vierten Rang", so die Schlussbilanz des Japaners.