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  • 27.06.2008 10:59

  • von Stefan Ziegler

KERS-Gewicht beschäftigt die Ingenieure

Mike Gascoyne und Martin Whitmarsh machen sich Gedanken über das KER-System - McLaren-Mercedes 2009 mit zwei Fahrzeugspezifikationen?

(Motorsport-Total.com) - Im kommenden Jahr wird die Formel 1 gleich an mehreren Stellen umgekrempelt: Die Aerodynamik wird beschnitten und Slick-Reifen halten wieder Einzug - im Rampenlicht der Aufmerksamkeit steht aber zumeist KERS. Das Energierückgewinnungssystem bereitet den Ingenieuren schon jetzt einiges an Kopfzerbrechen und sorgt für viele Überlegungen bei den Teams. McLaren-Mercedes könnte sogar soweit gehen und zwei verschiedene Wagen für 2009 bauen - ein Auto für den Gebrauch von KERS und eines ohne.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh (Geschäftsführer)

Zieht McLaren-Mercedes für 2009 gleich zwei verschiedene Asse aus dem Ärmel?

"Unterm Strich braucht es nur zwölf Kilogramm mehr Gewicht und KERS wird vollkommen überflüssig", fasste Mike Gascoyne von Force India gegenüber 'GPWeek.com' zusammen. "Dann kannst du es im Prinzip wieder ausbauen. Es könnte einen Vorteil darstellen, wenn du KERS an Bord hast und das Gewichtslimit damit erreichst. Von Nachteil ist allerdings, dass du dieses Zusatzgewicht nicht verlagern kannst und das ist ziemlich schlecht."#w1#

Gascoyne stellt Umweltfreundlichkeit in Frage

"Letztendlich werden wir aber davon profitieren", ist sich der technische Direktor des Hinterbänklerteams sicher. "Wenn sich das so herauskristallisiert, dann werden es die Teams auch einsetzen. Dadurch entstehen freilich Kosten und für Rennställe wie unser eigener ist das natürlich ein sehr wichtiger Punkt, der noch dazu einen großen Haufen Arbeit beinhaltet."

"Ich denke, die Formel 1 sollte umweltfreundliche Technologien einsetzen und promoten. Aber schauen wir uns einmal diese Batteriesysteme an: Wir werden die Batterien nach jedem Rennen wegwerfen - ist das etwa besonders umweltfreundlich? Eher nicht. Es ist aber wichtig, dass wir ein Zeichen setzen und dem einfach zwei oder drei Jahre Zeit geben. Meiner Meinung nach wird es künftig Technologien geben, die es sehr relevant machen werden."

"Das elektronische System mit einer Batterie ist nicht besonders toll", merkte Gascoyne an. "Man muss sich aber nur einmal Dinge wie Kondensatoren-Technologie anschauen, die sicherlich bereits auf den Labortischen entwickelt wird, aber noch nicht im Handel erhältlich ist. Sollten wir erst einmal Zugang dazu haben, so eröffnet das möglicherweise einige interessante Perspektiven."

"Wenn das klappt, dann hält auch die Vorgabe, wonach die Technologie zuerst entwickelt wird, dann in die Formel 1 gelangt und die Vorzüge davon schließlich den Straßenwagen zugute kommen", beschrieb Gascoyne den Technologietransfer vom Rennauto in den normalen Straßenverkehr, fügte aber an: "Momentan ist das allerdings noch etwas zu komplex."

McLaren-Mercedes mit zwei Autovarianten?

"Die Herausforderung für die Ingenieure ist es, ein KER-System zu entwickeln, dass auf jeder Strecke gefahren werden kann und einen zeitlichen Vorteil mit sich bringt", ergänzte McLaren-Mercedes-Geschäftsführer Martin Whitmarsh. "Das ist aber keine leichte Aufgabe. Generell gesehen wäre es sicherlich ein Vorteil, Bremsenergie abzuspeichern und abzugeben um eine bessere Rundenzeit zu ermöglichen oder eine Überholmöglichkeit zu schaffen."

"Aber es gibt da auch Nachteile in punkto Gewicht, Größe und Einbau. Außerdem will das System gekühlt werden, weil es in irgendeiner Form Wärme entwickeln wird", erläuterte der Brite. "Bis zu einem gewissen Grad wird das sicherlich das Gesamtpaket beeinflussen. Deswegen werden einige Teams gleich mehrere Optionen prüfen."

"Wir denken über verschiedene Dinge nach und arbeiten hart daran, für jeden Kurs die richtige Lösung parat zu haben", gab Whitmarsh bekannt. Könnte dies womöglich beinhalten, dass McLaren-Mercedes zwei verschiedene Fahrzeuge bauen wird? Whitmarsh: "Genau wie die anderen Teams, so wird auch McLaren-Mercedes seine Karten nicht aufdecken. Letztendlich aber muss man einfach herumprobieren und alle Möglichkeiten ausschöpfen."

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