• 12.05.2008 12:08

  • von Stefan Ziegler

Streunende Hunde sorgen für Diskussionsbedarf

Ungewöhnliche Rennbesucher bringen GP2-Fahrbetrieb fast zum erliegen - Sicherheit der Fahrer steht im Vordergrund

(Motorsport-Total.com) - Keine Chance zum Ausweichen hatte GP2-Pilot Bruno Senna, als er bei voller Fahrt einen der beiden streunenden Hunde auf der Rennstrecke in Istanbul rammte. Urplötzlich waren die Tiere beim GP2-Sprintrennen auf der Piste aufgetaucht, sodass eine Safety-Car-Phase nötig wurde. Zwar ging der Zwischenfall für die Fahrer glimpflich aus, dennoch befasst sich die Formel-1-Welt mit diesem Thema intensiv.

Titel-Bild zur News: Christian Danner

Der Hunde-Crash hätte schlimmer ausgehen können, meint Christian Danner

"Am meisten tun mir die Hunde leid", kommentierte Ex-Weltmeister Niki Lauda die Vorfälle auf dem türkischen Kurs auf ironische Weise. "Aber im Ernst: Das ist saugefährlich." Auch der ehemalige Formel-1-Pilot Christian Danner schloss sich dieser Einschätzung an und sagte dem 'sid': "Hund auf Radaufhängung ist aber noch besser als Hund auf Helm."#w1#

Freilich hätte bei dieser Unfallsituation weitaus mehr passieren können, darin sind sich Fahrer und Experten einig. "Bei dem riesigen Tempo ist fast jedes Tier eine Gefahr", gab Nick Heidfeld im Anschluss an die Ereignisse zu Protokoll und auch Nico Rosberg machte sich Gedanken über die Vorkommnisse: "Wenn du so ein großes Teil triffst, ist das nicht mehr lustig."

"Man kommt an der Stelle mit 280 an und rechnet doch nicht mit so etwas", fasste Bruno Senna die Ereignisse zusammen. "Wir sind doch hier nicht in der Wildnis. Dass ich ihn so mit dem Reifen getroffen habe, war noch mein Glück. Wenn ich den Hund mit der Nase des Autos treffe und er hochfliegt, dann kann das auch anders ausgehen. Dieses Bild von dem Hund werde ich noch lange im Kopf behalten."

"Bei dem riesigen Tempo ist fast jedes Tier eine Gefahr." Nick Heidfeld

Unmittelbar nach den Zwischenfällen hatte Rennleiter Charlie Whiting angekündigt, einen detaillierten Bericht anzufertigen. "Es großartig, dass sie sich dem annehmen", sagte GPDA-Direktor Mark Webber gegenüber 'autosport.com'. "Das ist ein ernstes Thema. Nicht nur für die Hunde - das ist wirklich grauenhaft - aber er sollte ihnen einfach nicht erlaubt sein, in die unmittelbare Nähe eines Rennsportevents zu gelangen."

"Das ist natürlich auch nicht zuletzt für die Fahrer sehr gefährlich", fuhr der Australier fort. "Außerdem, aber das ist in Anbetracht der anderen Argumente eigentlich weniger wichtig, bringt es den Rennbetrieb zum erliegen. Wir leben im Jahr 2008 und meiner Meinung nach sollten wir Veranstaltungen haben, wo solche Dinge einfach nicht passieren."

Ganz ausschließen lassen sich solche unangenehmen Begegnungen auf der Rennstrecke freilich nicht, wie die Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen. Erst im Vorjahr hatte Anthony Davidson in Kanada ein Murmeltier überfahren und am Samstag mussten die Streckenposten am Bosporus gar auf Hasenjagd gehen...