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  • 02.04.2008 13:45

  • von Stefan Ziegler

Dennis: "Brauchen ein stabiles Reglement"

Im Rahmen des Motorsport Business Forums in Bahrain hielt McLaren-Teamchef Ron Dennis eine Rede zur Zukunft der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Ron Dennis geriet im Rahmen der Spionageaffäre im Vorjahr schwer ins Kreuzfeuer der Kritik und im Vorfeld dieser Saison kamen Spekulationen über einen möglichen Rücktritt des Briten auf. Davon ist Dennis momentan scheinbar weit entfernt, denn der Teamchef von McLaren-Mercedes hielt auf dem Motorsport Business Forum in Bahrain eine flammende Rede über die Zukunft der Formel 1 als Topliga im Motorsport.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis (Teamchef)

Ron Dennis freut sich mit der Formel 1 auf eine goldene Zukunft

"Ich bin ein leidenschaftlicher Vertreter der Ansicht, dass die glorreichsten Kapitel der Formel-1-Geschichte noch nicht verfasst worden sind", wird Dennis von 'autosport.com' zitiert. "Solange wir Techniken unterstützen, die wettbewerbsorientiertes Rennfahren durch stabile Regularien ermöglichen und solange wir entwicklerische Freiheiten fördern und gleichzeitig die sich ständig verändernden Umweltthemen im Auge behalten, wird die Zukunft der Formel 1 so strahlend sein, wie wir sie haben möchten."#w1#

Neue, aber stabile Regeln sollen her

"Damit die Formel 1 weiterhin so viel Erfolg hat wie in all den Jahren zuvor, brauchen wir einfach Regeln, welche unsere Entwickler nicht zu sehr einschränken. Aber natürlich brauchen wir auch Richtlinien, die engen und konkurrenzfähigen Motorsport ermöglichen. Wenn wir diese Regularien so formulieren können, dass die Kosten in einem annehmbaren Rahmen bleiben oder sogar reduziert werden können, dann ist das umso besser."

"Denn jedes Mal, wenn die Regeln geändert werden, führt das fast immer dazu, dass die Kosten ansteigen", meinte Dennis, der mit seinem Rennstall schon alle Höhen und Tiefen in der Formel 1 erlebt hat. "Und weil die kleineren Teams vielleicht nicht immer dazu in der Lage sind, damit klarzukommen, können sie nicht so effizient darauf reagieren wie ihre besser situierten Mitbewerber."

"Unsere neuen Richtlinien sollten eine Evolution und keine Revolution sein." Ron Dennis

"Aber trotz allem müssen wir unsere Regeln verändern, denn auch die Welt verändert sich. Was wir allerdings genauso brauchen, ist ein stabiles Reglement - unsere neuen Richtlinien sollten eine Evolution und keine Revolution sein. Wir müssen eine Antwort auf die ökologischen Bedenken haben, und eine solche Antwort könnte möglicherweise eine Regeländerung sein."

KERS als Antwort auf Umweltfragen

"KERS, das kinetische Energierückgewinnungssystem ist sicherlich eine vernünftige und innovative Sache, wenn es mit Sorgfalt entwickelt wird", fuhr der Chef der Silberpfeile fort. "Dabei soll die beim Bremsen entstehende Hitze aufgefangen und so verwendet werden, dass auch die Straßenautos der Zukunft dieses System übernehmen kann. Die Formel 1 ist ein einmaliger Schaukasten und kann das Bewusstsein für umweltfreundliche Angelegenheiten verbreiten. Die FIA stand der Idee sehr aufgeschlossen gegenüber und hat frühzeitig den richtigen Weg aufgezeigt."

"Die Formel 1 muss auch weiterhin die Spitze des Motorsports sein, sowohl aus der Sicht eines Ingenieurs als auch von jedem anderen Standpunkt aus", forderte Dennis. "An dem Tag, an dem die Formel-1-Teilhaber - und zu dieser Kategorie zähle ich auch die Fans - den Status der Formel 1 als oberste Liga anzweifeln, haben wir verloren. Wir müssen auch unbedingt die Kosten senken und dabei auch sehr vorsichtig vorgehen."

"Die Formel 1 muss auch weiterhin die Spitze des Motorsports sein" Ron Dennis

"Unser Unternehmergeist ist maßgeblich an der Zukunft der Formel 1 beteiligt", sagte der Brite zusammenfassend. "Wenn alle gegenwärtigen Formel-1-Teams künftig in den profitablen Genuss eines jeden Teilhabers kommen und sinnvoll miteingebunden werden sollen, wenn alle sechs Großen Autohersteller - Daimler, Fiat, Renault, BMW, Honda und Toyota - damit fortfahren, den größtmöglichen Nutzen aus ihren Investitionen zu ziehen, dann müssen die neuen Regeln unseren Unternehmergeist fördern."

Ausdehnung ja, aber nicht um jeden Preis

"Ich begrüße die Expansion (der Formel 1; Anm. d. Red.) und möchte Bernie Ecclestone für seinen dahingehenden Einsatz danken. Aber ich habe zwei Bedingungen: Zum einen, dass eine Saison nicht mehr als 20 Rennen beinhaltet, was ich im Übrigen als logistische Schallgrenze empfinde. Außerdem sollten wir über den Winter eine Pause einlegen. Die Zeit zwischen den Saisons ist nicht nur aus logistischer Sicht sinnvoll sondern schürt auch die Erwartungen in den Herzen und Gedanken der Fans."

"Die meistverkauften Ausgaben der Formel-1-Magazine sind immer diejenigen mit der Saisonvorschau und beispielsweise nicht die Hefte, die während des Jahres erscheinen", meinte Dennis abschließend. "Das liegt einfach daran, dass sich in der Winterpause bei den Fans eine große Spannung und eine riesige Vorfreude aufbauen. Und das sollten wir einfach beibehalten."

"In der Winterpause baut sich bei den Fans eine riesige Vorfreude auf." Ron Dennis