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  • 06.03.2008 11:53

  • von Roman Wittemeier

Piquet Jr. bemängelt Zusammenarbeit mit Alonso

Nelson Piquet Jr. will in der Formel 1 auf eigenen Füßen stehen und fordert mehr Zusammenarbeit von Fernando Alonso

(Motorsport-Total.com) - Nelson Piquet Jr. ist neben Nico Rosberg und Kazuki Nakajima einer von drei Formel-1-Piloten im Jahr 2008, deren Vater sich bereits als Grand-Prix-Pilot einen Namen gemacht hat. Der junge Brasilianer möchte in seiner ersten vollen Saison aus dem Schatten seines berühmten Vorfahren treten. Als Neuling im Renault-Team schlägt der 22-Jährige bereits scharfe Töne an, indem er von Teamkollege Fernando Alonso mehr Zusammenarbeit fordert.

Titel-Bild zur News: Nelson Piquet Jr.

Nelson Piquet Jr. hofft im ersten Jahr auf eine Podestplatzierung

"Um ehrlich zu sein hatte ich zu Beginn erwartet, dass wir enger zusammenarbeiten", erklärte Piquet gegenüber 'Autosport'. Er relativierte anschließend: "Das Winterprogramm war ein wenig schwierig, weil ich eher auf Longruns angesetzt war, während Fernando viele verschiedene Dinge ausprobiert hat. Wir hatten da also nicht viele Berührungspunkte. Wenn wir jetzt an das erste Rennen gehen, dann tun wir immer zur selben Zeit das Gleiche und es wird für uns einfacher, zusammenzuarbeiten."#w1#

Vorbereitung zu knapp

Piquet fühlt sich zwar gerüstet für seinen Formel-1-Einstieg, wäre aber im Winter gerne noch mehr mit dem neuen Renault R28 gefahren: "Wir haben nicht so viel getestet wie im vergangenen Jahr. Wir sind nicht in Bahrain gefahren und das neue Auto hatte etwas Verspätung. Ich habe also erst im Februar wirklich mit dem Testen begonnen und hätte gern noch einen Monat mehr gehabt, bevor wir nach Australien zum ersten Rennen müssen."

"Wir wollen das drittbeste Team werden." Nelson Piquet Jr.

Der R28 hatte sich bei den Testfahrten im Februar zwar als mittelfeldtauglich, sicher aber nicht als herausragender Konkurrent für die beiden Topteams Ferrari und McLaren-Mercedes gezeigt. Entsprechend vorsichtig formulierte der 22-Jährige seine Ziele: "Wir wollen uns einfach verbessern und das drittbeste Team werden. Wenn wir mehrmals auf das Podium fahren könnten, wäre das klasse. Aber das wird schwierig."

Zur rechten Zeit am rechten Ort

Sein Einstieg in die Königsklasse kommt nach eigener Einschätzung zu einem perfekten Zeitpunkt. Das Team habe im vergangenen Jahr nicht besonders gut abgeschnitten, daher seien die Erwartungen für die kommende Saison auch in der Öffentlichkeit nicht allzu hoch: "Wenn ich ein Jahr früher gekommen wäre, hätte ich ein Jahr wie Heikki (Kovalainen; Anm. d. Red.) haben können. Das war kein schlechtes Jahr, aber auch kein Jahr, das man sich als Rookie wünschen würde."

"Es wird Tage geben, an denen mein Auto einfach besser sein wird als seines." Nelson Piquet Jr.

Piquet soll laut Renault-Teamchef Flavio Briatore im Schatten des zweifachen Weltmeisters Alonso reifen können. Der Brasilianer selbst sieht sich allerdings schon weiter: "Es wird Tage geben, an denen mein Auto einfach besser sein wird als seines. Er wird nicht immer einen perfekten Wagen haben und so wird es dann Rennen geben, wo ich mich einfach wohler fühle, und dann geht es eben mal auf und ab."

Der lange Schatten des Vaters

Der Nachwuchspilot wird häufig schon jetzt am bahnbrechenden Erfolg von McLaren-Mercedes-Youngster Lewis Hamilton gemessen. Dies sei unfair, so Piquet: "Ich habe 2006 eine Menge Punkte gegen Lewis in der GP2 geholt und das unter ganz anderen Voraussetzungen. Ich hatte mein Team von Null aufgebaut und bin mit gerade mal einem Ingenieur und zwei Mechanikern nach Europa gekommen. Einer der Mechaniker war sogar aus einer ganz normalen brasilianischen Autowerkstatt."

"Ich werde immer der Sohn von Nelson Piquet bleiben." Nelson Piquet Jr.

Der 22-Jährige legt besonderen Wert auf die Feststellung, dass er all seine Erfolge ohne große Hilfe seines berühmten Vaters geschafft hat. Der ehemalige Formel-1-Weltmeister habe ihm zwar die Tür zur Formel 1 öffnen können, doch er selbst habe sie letztlich weit aufstoßen müssen. "Aber ich werde immer der Sohn von Nelson Piquet bleiben", beschrieb der Renault-Pilot. Und er fügte hinzu: "Bei Bruno Senna ist das genauso. Sein Onkel war so gut, dass er für immer Ayrtons Neffe bleiben wird."