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  • 17.09.2007 14:55

Buhmann Alonso fährt ins Abseits

Der "Krieg der Sterne" eskaliert wieder, das Team sieht aber kein Mittel, das zu verhindern: "Dafür müsste man die Mittel haben - wie soll man das machen?"

(Motorsport-Total.com/sid) - Verräter, Buhmann, Rambo: Weltmeister Fernando Alonso scheint auf dem besten Weg, noch vor Saisonende von McLaren-Mercedes den Laufpass zu erhalten. Dass der Spanier seinen Vertrag über das Saisonende hinaus erfüllen wird, glaubt trotz gegenteiliger Beteuerungen durch Teamchef Ron Dennis und Alonsos Manager Luis Garcia-Abad kaum noch jemand im Formel-1-Zirkus. Stattdessen gibt es Stimmen, die den sofortigen Schnitt fordern.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Hat dieser Tage viele Sympathien eingebüßt: Weltmeister Fernando Alonso

Vor allem Alonsos Drohung gegen den eigenen Chef sorgt weiter für Unverständnis: "Wenn das der Fall ist, hätte er bei mir keinen Fuß mehr in die Firma gesetzt, geschweige denn in ein Rennauto. Der wäre einfach nicht mehr im Team", sagte der frühere Formel-1-Pilot und heutige 'Motorsport-Total.com'-Experte Hans-Joachim Stuck.#w1#

Alonso-Aussage führte zum FIA-Urteil

Nachdem Alonso den Stein in der Spionageaffäre wieder ins Rollen gebracht hatte, endete die Untersuchung durch den Automobilweltverband FIA mit der Rekordstrafe von 100 Millionen Dollar und dem Abzug aller Konstrukteurspunkte, was Erzrivale Ferrari am Sonntag in Spa-Francorchamps schon zum vorzeitigen Gewinn des Markentitels nutzte.

Für die Silbernen geht es jetzt nur noch darum, wenigstens den Fahrertitel zu sichern. Dort aber hat Alonso mit einer fragwürdigen Attacke gegen Teamkollege Lewis Hamilton in der ersten Kurve und dem folgenden beinharten Duell vor der berüchtigten Eau-Rouge-Kurve eine Kollision und damit die Möglichkeit eines Ausfalls zumindest in Kauf genommen.

"Ich habe gedacht, wenn beide mit acht Rädern an den Autos aus der Kurve rauskommen, dann ist es okay", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug und gab zu, dass ihm kurzzeitig der Atem stockte. Ein ähnliches Duell wie zwischen den beiden Silberpfeil-Piloten hatte in der Eau Rouge 1985 den tödlichen Unfall von Stefan Bellof ausgelöst.

"Es musste einer nachgeben, und Lewis hat das clevererweise gemacht", meinte Haug, der in der ersten Kurve den Eindruck hatte, dass Alonso sich vielleicht "nicht alle Mühe gegeben" habe, eine engere Linie zu fahren. "Hamilton gegen Alonso - es ist nur noch blanker Hass. Die Beziehungen zwischen den beiden Piloten sind gespannt wie noch nie", titelte die italienische Tageszeitung 'Corriere della Sera'.

"Krieg der Sterne", Episode II

Eine Möglichkeit, die beiden Silberpfeil-Piloten, die sich nach einem "Krieg der Sterne" zur Mitte der Saison erst ausgesprochen hatten, von einem erneuten beinharten Teamduell abzuhalten, sieht Haug nicht: "Dafür müsste man die Mittel haben. Wie soll man das machen?", stellte Haug die Frage in den Raum. "Dann gibt es wieder eine FIA-Untersuchung." Nach dem Großen Preis von Monaco hatte der Weltverband wegen einer angeblichen Teamorder, die in der Formel 1 verboten ist, ermittelt, McLaren-Mercedes dann aber freigesprochen.

Fernando Alonso und Christian Horner

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Hamilton hatte sich nach dem Rennen zunächst heftig über Alonso beschwert und ihm Unfairness vorgeworfen. Das Team hatte den Briten, der in der WM-Wertung noch zwei Punkte Vorsprung vor Alonso (97:95) hat, schließlich in Gesprächen wieder etwas beruhigt. Laut Teamaussage haben Hamilton und Alonso weiter freie Fahrt: "Wenn wir dadurch die WM verlieren sollten, ist das Pech", meinte Haug. Schließlich könnte ein Ausfall der Silberpfeil-Piloten Belgien-Sieger Kimi Räikkönen im Ferrari (84 Punkte) wieder ins Titelrennen bringen.

Vielleicht ist das auch der Grund dafür, dass Alonso zumindest bis zum Saisonende noch den silbernen Overall tragen darf. Damit hätte das Team weiterhin zwei Eisen im Feuer...

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