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  • 04.09.2007 14:52

Aufrecht will Ralf Schumacher in die DTM locken

Hans-Werner Aufrecht träumt vom DTM-Duell Häkkinen im Mercedes gegen Schumacher im Audi - für den Deutschen genießt die F1 aber höchste Priorität

(Motorsport-Total.com/sid) - Ralf Schumachers Tage in der Formel 1 sind offenbar gezählt, doch auf der Straße steht der 32-Jährige noch lange nicht. Seit Wochen gibt es in der Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) intensive Bemühungen, den Rennfahrer mit dem berühmten Namen als Zugpferd zu gewinnen. Sogar DTM-Boss Hans Werner Aufrecht hat sich inzwischen eingeschaltet und will "Schumi II" an Audi vermitteln.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher würde der DTM gut tun, davon sind die DTM-Experten überzeugt

"Wir brauchen so Namen wie Ralf Schumacher oder Mika Häkkinen", sagte Aufrecht dem 'sid', denn an ihnen könnten sich die jungen Fahrer messen. Sollte der Noch-Toyota-Pilot den Schritt in die DTM wagen, müsste er allerdings enorme finanzielle Abstriche machen. Aufrecht: "Das Gehalt, das er zuletzt in der Formel 1 bekommen hat, können wir ihm ganz sicher nicht zahlen." Angeblich soll Ralf Schumacher bei Toyota in dieser Saison 14 Millionen Euro verdienen.#w1#

Wie der 'sid' erfuhr, liegt die Schmerzgrenze bei Audi bei 2,5 Millionen Euro. Dieses Geld würden die Ingolstädter über Sponsoren aber locker wieder reinholen, denn der Name Schumacher zieht noch immer. Das weiß auch Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich, der schon in der Winterpause um die Formel-1-Stars Jacques Villeneuve und Juan Pablo Montoya gekämpft hat - letztlich vergeblich.

Für Schumachers Manager Hans Mahr haben aber die Verhandlungen um ein Cockpit in der "Königsklasse" derzeit absolute Priorität: "Ich bin davon überzeugt, dass Ralf auch 2008 in der Formel 1 fährt." Neben einem Verbleib bei Toyota machten zuletzt Spekulationen über einen möglichen Wechsel zum derzeit noch unter dem Namen Spyker firmierenden Rennstall die Runde, der zusammen mit der Mol-Familie vom indischen Milliardär Vijay Mallya aufgekauft wird, zu dem Schumacher ein gutes Verhältnis hat.

Für den Fall, dass es für seinen Schützling künftig doch keinen Platz mehr in der "ersten Liga" geben sollte, könne er sich mit dem Gedanken DTM allerdings durchaus anfreunden: "Wir werden sicher nicht so arrogant sein und jetzt sagen, dass die DTM für uns uninteressant ist," sagte Mahr dem 'sid'.

Ralf Schumacher müsse laut Aufrecht in erster Linie Spaß an der DTM haben. Dass ein Rennfahrer darüber hinaus Geld verdienen will, sei selbstverständlich. Aber in der DTM könne man nur etwas erben, wenn man mit vollem Engagement und Einsatz fahre. Aufrecht: "Und dazu braucht man in erster Linie Spaß. Wenn er aber nur zu uns kommt, um Geld zu kassieren, dann hat er keine Freude."

Für Ullrich wäre ein Schumacher in der DTM der größte Coup in der Geschichte dieser Rennserie. "Keine Frage, Ralf Schumacher ist ein populärer deutscher Formel-1-Fahrer. Wenn er sich voll für die DTM einsetzt, kann er eine Bereicherung für die Serie sein", sagte Ullrich dem 'sid'.

Aufrecht träumt bereits von einem Super-Duell in der DTM 2008: Mika Häkkinen gegen Ralf Schumacher. "Wenn der Mika bei Mercedes bleibt, würde ich mich freuen, wenn der Ralf für Audi fährt, ist doch ganz einfach", sagt der Schwabe, und seine Augen beginnen zu leuchten.

An Ralf Schumachers fahrerischer Klasse bestünden für ihn keine Zweifel, urteilt Aufrecht. Der Bruder des siebenmaligen Weltmeisters Michael Schumacher habe in seiner Formel-1-Zeit einen unglaublich guten Job gemacht.

Warum es derzeit bei Toyota nicht so gut laufe, entziehe sich seiner Kenntnis. Ralf habe aber davor bei BMW oft genug gezeigt, was er könne und dass er ein sehr schneller Fahrer sei. "Deshalb bin ich davon überzeugt, dass er in der DTM, wenn er in einem konkurrenzfähigen Auto sitzt, eine wichtige Rolle spielen könnte. Er würde gut zu uns passen, keine Frage", sagt der DTM-Boss.

Fahrer-Typen wie Häkkinen und Bernd Schneider seien für die DTM enorm wichtig. Sie sind für Aufrecht "das Salz in der Suppe". Daher müsse man zusammen mit den Herstellern Audi und Mercedes-Benz alles unternehmen, "damit wir sie nicht verlieren".

Dass Ralf Schumacher einigen DTM-Fahrern nicht willkommen sein und daher für Unruhe sorgen könnte, glaubt bei Audi niemand. "Ralf könnte, wenn er es will, in der DTM eine neue Heimat finden. Und er wird bei uns ganz sicher herzlich aufgenommen", meint Jürgen Pippig, Kommunikations-Direktor bei Audi Motorsport und ITR-Vorstand. Für Pippig wäre "Schumi II" auch sportlich ein Gewinn: "Dass es Ralf kann, daran besteht überhaupt kein Zweifel."