• 10.08.2007 16:41

Gascoyne: "Versuchen, die Erwartungen zu reduzieren"

Der Technische Direktor im Spyker-Interview über die schlechten Qualifying-Leistungen, Ungarn, Yamamotos Einstand und das neue B-Modell

(Motorsport-Total.com) - Frage: "In Ungarn ist Adrian vor Rubens Barrichello ins Ziel gekommen, dessen Team dasselbe Rennen im vergangenen Jahr gewann. War es ermutigend, in der Lage zu sein, ein Werks-Auto wie dieses zu schlagen?"
Mike Gascoyne: "Okay, wir fuhren am Ende des Feldes, aber wenn man bedenkt, dass wir das kleinste Team in der Startaufstellung sind und es vier Jahre mit geringen Investitionen gegeben hat, dann ist es für uns etwas, gegen den Werks-Honda zu fahren und diesen zu schlagen!"

Titel-Bild zur News: Mike Gascoyne

Gascoyne warnt, dass sich die Fans vom B-Modell nicht zu viel erwarten sollten

"Wir waren tatsächlich enttäuscht, als Jenson ausfiel, denn wir hatten das Gefühl, dass Adrian in der Lage war, ihn beim zweiten Boxenstopp zu überholen. Das ist für uns eine Leistung."#w1#

Frage: "Bist du frustriert, dass das Qualifying im Moment eine Schwäche zu sein scheint?"
Gascoyne: "Ich denke, dass wir unseren Speed im Qualifying etwas in Frage stellen müssen. Wir denken nicht, dass wir uns in den vergangenen paar Rennen so gut qualifiziert haben, wie wir dies hätten tun sollen, und ich denke, dass dies unsere Geschwindigkeit im Rennen zeigt."

"Ich denke, dass wir unseren Speed im Qualifying etwas in Frage stellen müssen." Mike Gascoyne

"In Ungarn wurden wir von beiden Hondas um eine Sekunde pro Runde im Qualifying geschlagen, aber wir können sie auf einer Renndistanz schlagen. Wir sollten in der Lage sein, mehr aus dem Auto heraus zu holen, wir müssen also am Qualifying arbeiten."

"Aber Sakon fuhr sein erstes Rennen in diesem Jahr und ist nie zuvor einen Spyker gefahren. Und ich denke, dass die Leute vergessen, dass Adrian immer noch ein Neuling ist und noch auf keinen der Kurse gefahren ist, er lernt noch. Aber er hat in diesem Rennen eine Menge gelernt."

Frage: "Was denkst du über die Leistung von Sakon in Ungarn?"
Gascoyne: "Um ehrlich zu sein, war ich von seiner Professionalität sehr beeindruckt. Er hat eine sehr gute Arbeitseinstellung, er spricht gutes Englisch, er hat einen Sinn für Humor, und er versteht unsere europäische Art und Mentalität. Er hat sich wirklich engagiert und sehr hart gearbeitet."

"Ich war sehr beeindruckt und mit ihm zufrieden, um ehrlich zu sein." Mike Gascoyne

"Um ehrlich zu sein, wäre er im Qualifying innerhalb von ein paar Zehntelsekunden sehr nah an Adrian dran gewesen, wäre er von Fisichella nicht behindert worden. Er hat das Wochenende über an Speed zugelegt."

"Es ist schade, dass er im Rennen einen Fehler gemacht hat, denn es wäre für ihn gut gewesen, 70 Runden auf den Buckel zu bekommen, egal, wie weit hinten er ins Ziel gekommen wäre. Ich war sehr beeindruckt und mit ihm zufrieden, um ehrlich zu sein."

Frage: "Die Leute vergessen, dass er im vergangenen Jahr in Brasilien die siebtschnellste Runde fuhr. Er hatte neue Reifen, aber er musste dies erst einmal schaffen."
Gascoyne: "Ja. Man muss die Runde erst einmal fahren. Er muss an seiner Konstanz arbeiten, aber er kann fahren und er ist ein sehr liebenswerter Kerl. Nachdem er abflog, kam er zu mir, schaute mir direkt in die Augen und sagte 'Entschuldigung Boss, ich machte einen Fehler, es war absolut mein Fehler'."

"Es gab keine Entschuldigung wie 'Es war Untersteuern', oder es war dieses oder jenes, er war sehr ehrlich. Das war für ihn schade, aber wenn man bedenkt, wie schwierig es für ihn war, in das langsamste Auto des Feldes einzusteigen, hat er sehr professionell gearbeitet."

Frage: "Es wurde eine Menge über das B-Auto gesprochen. Besteht die Gefahr, dass die aufgebauten Erwartungen etwas zu viel des Guten sind?"
Gascoyne: "Exakt, wenn man ein Auto direkt in das Mittelfeld bringen könnte, dann würde dies jeder tun! Das ist nicht einfach. Wir versuchen, die Erwartungen ein wenig zu senken, aber es ist ein aerodynamisch ordentlicher Schritt nach vorn, und mechanisch im Heck, wir denken, dass dies uns etwas bringen wird."

"Wenn man ein Auto direkt in das Mittelfeld bringen könnte, dann würde dies jeder tun!" Mike Gascoyne

"Es ist aber sehr schwierig, das zu quantifizieren. Es ist ein Schritt nach vorn, aber nur ein kleiner, und es könnte sein, dass wir uns immer noch in der hinteren Reihe qualifizieren."

Frage: "Welchen Unterschied wird es ausmachen, dass der Windkanal nun wieder die Arbeit aufgenommen hat?"
Gascoyne: "Wir haben unseren Windkanal in Brackley erst in der vergangenen Woche wieder eingeschaltet, und ich denke, dass dies der Beginn des Prozesses ist. Ursprünglich hätte er vor sechs Wochen angeschaltet werden sollen, aber wir hinken dem Zeitplan etwas hinterher, und dies hat die B-Version ein wenig betroffen."

"Wir sind das kleinste Team in der Startaufstellung und wir setzen uns sehr ehrgeizige, sehr knappe Zeitpläne. Es lässt sich nicht vermeiden, dass wir nicht immer in der Lage sind, diese Zeitpläne einzuhalten. Aber wir beginnen, in eine finanzielle Position und mit den Windkanal-Ressourcen in eine Position zu kommen, aus der wir wirklich nach vorn kommen können."

Frage: "Und ihr werdet weiterhin den italienischen Windkanal verwenden, in dem ihr Zeit anmietet?"
Gascoyne: "Ja, wir haben einen dreijährigen Vertrag. Wir hatten den Lola-Windkanal in Großbritannien verwendet, aber dies war nur eine temporäre Maßnahme, lediglich ein paar Tage hier und dort. Nun können wir jenen in Brackley wieder 24 Stunden am Tag verwenden und beginnen, Fortschritte zu erzielen."