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  • 15.03.2007 10:27

  • von Inga Stracke

Barrichello: "Es wird ein besseres Jahr werden"

Der Honda RA107 wird in Melbourne kaum ein Siegerauto sein, doch im Interview mit 'Motorsport-Total.com' äußert sich der Brasilianer auch optimistisch

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Rubens, willkommen in Australien. Ist es schön, die Saison am Strand sitzend zu beginnen?"
Rubens Barrichello: "Ja, es ist ein schöner Beginn. Melbourne ist für mich wirklich der Anfang. Im Vorjahr war das nicht der Fall, aber wenn wir nach Melbourne kommen, dann geht es richtig los. Es ist schön, zurück zu sein."

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello mit Inga Stracke

'Motorsport-Total.com'-Reporterin Inga Stracke mit Rubens Barrichello

Frage: "Wie sehr freust du dich darauf, wenn am Sonntag die grünen Lampen aufleuchten?"
Barrichello: "Ich freue mich sehr darauf. Wir haben nicht das Auto, das wir uns gewünscht haben und das wir haben könnten. Aber ich freue mich dennoch, denn es wird ein besseres Jahr werden. Das Team kennt die Elektronik des Autos besser, ich fühle mich nun mehr wie zu Hause. Im Vorjahr war es ein Kampf, daher fühle ich mich besser. Ich kann das Auto am Limit bewegen, auch wenn es nicht das Limit ist, das wir wollten. Wir wollen einfach nach vorn kommen."#w1#

Honda kennt die Probleme

Frage: "Im Vorjahr warst du wirklich froh darüber, es in dieses Team geschafft zu haben. Wie blickst du nach diesem ersten Jahr nach vorn?"
Barrichello: "Es war ein schweres Jahr. Ich war glücklich, und bin es auch noch, Teil des Teams zu sein. Ich hatte bei Ferrari eine wirklich schöne Zeit, aber letztlich habe ich es einfach ausgehalten, dass man auf die Strecke gehen und jemanden besiegen muss, aber nicht die nötige Unterstützung hat. Das war kein schönes Gefühl. Nach sechs Jahren musste ich da raus. Der Geist im Honda-Team war viel besser. Aber wir waren nicht in der Lage, mich mit dem Auto in die Situation zu bringen, die wir gewollt haben - denn wir wollen gewinnen. Ich sitze nicht hier und warte, bis das Auto passt. Ich arbeite wirklich hart mit dem Team, um die Probleme auszusortieren. Wir wissen, wo wir Probleme zu lösen haben, es geht nur um das Wie."

Frage: "Das Design des Autos ist sehr interessant. Es sieht der ungewöhnlich aber hübsch aus. Was denkst du darüber?"
Barrichello: "Das Design ist großartig. Wenn man das Auto grundsätzlich betrachtet, dann ist es in den Kurven sehr gut, aber nicht so gut auf den Geraden. Mit dem Motor hat das aber nichts zu tun, wir müssen die Aerodynamik verbessern. Dann werden wir auch konkurrenzfähig sein."

Frage: "Hast du Brasilien auf der Karte auf dem Auto bereits gefunden?"
Barrichello: "Ja, es liegt fast unter dem Auto. Sie haben es sehr weit nach unten geschoben."

Frage: "Wie siehst du den Umweltschutzgedanken hinter dieser Lackierung?"
Barrichello: "Ich mag das. Wenn wir einige der Millionen von Zuschauern an einem Wochenende erreichen können, indem wir die Probleme des Umweltschutzes aufzeigen, dann wäre das großartig. Man mag vielleicht denken, dass es nur Marketing ist, aber auch ich habe meine Lebensweise geändert, und ich denke, dass jeder das machen kann, zum Beispiel mit den Lampen zu Hause, den Computer immer ausschalten. Ich denke, das kann eine große Hilfe sein."

Barrichello sieht Ferrari an der Spitze

Frage: "Lass uns auf die Rennen blicken. Was denkst du, was passieren wird, wenn am Sonntag die Ampel ausgeht. Wer wird ganz vorn dabei sein?"
Barrichello: "Ich denke, dass Ferrari auf jeden Fall dabei sein wird. Wir hoffen, dass wir Punkte holen können. Ich denke auch, dass McLaren und BMW sehr stark sein werden, auch bei Renault sieht es etwas danach aus. Wir sollten ein Auto haben, mit dem wir in die Punkte fahren können. Das müssen wir in den ersten Rennen erreichen. Und für die Zukunft müssen wir auf Besseres hoffen."

Frage: "Hast du mit Felipe Massa gesprochen? Wie fühlt er sich?"
Barrichello: "Ja, es geht ihm gut, er hat eine tolle Zeit. Aber das sollte auch so sein, er hatte sein erstes Jahr an der Seite von Michael (Schumacher; Anm. d. Red.). Es war ähnlich meinem ersten Jahr. Aber nun ist Michael nicht mehr da."

Frage: "Mit Nelson Piquet jun. kommt ein weiterer Brasilianer in die Formel 1. Wie wird er sich schlagen können?"
Barrichello: "Die Frage ist schwer. Er kommt in einer Phase, in der die Testfahrten in der Formel 1 reduziert werden. Er hatte schon einige Einsätze und sich dabei gut geschlagen. Aber ich denke nicht, dass es in Zukunft sehr viel mehr Testfahrten geben wird. Es hängt von seinem Vertrag ab. Dass er Talent hat, ist offensichtlich. Aber jetzt ist es schwierig für neue Leute, in die Formel 1 zu kommen."

Frage: "Eine letzte Frage zu den Reifen: Wie stark unterscheiden sie sich gegenüber dem Vorjahr, vor allem auf einer Strecke wie hier in Melbourne, die nur selten genutzt wird?"
Barrichello: "Es wird schon schwieriger und rutschiger werden. Aber ich kenne diesen Reifen nun auch schon recht lange. Man kann ihn härter oder weicher machen, aber er hat die Charakteristik eines Bridgestone-Reifens. Das lässt mich heimischer fühlen, mit Michelin war es im Vorjahr härter. Teilweise war es besser, teilweise aber auch schlechter. In den schlechten Momenten habe ich wirklich gelitten."