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  • 23.05.2006 16:47

  • von Adrian Meier

Hill: Kritik Ecclestones an den Piloten ist unfair

Laut dem früheren Formel-1-Weltmeister muss sich die komplette Königsklasse des Motorsports mehr um einen besseren Kontakt mit den Fans bemühen

(Motorsport-Total.com) - Vor einigen Wochen übte Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone harsche Kritik an Weltmeister Fernando Alonso. Der Spanier würde seinem Sport, dem er seine Berühmtheit zu Verdanken hat, nicht genügend zurückgeben und sich nicht ausreichend um die Interessen des Sports kümmern. Auch McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis - dessen Team als eher unterkühlte Adresse im Fahrerlager gilt - bekam sein Fett weg. Damon Hill, früherer Formel-1-Weltmeister und derzeitiger 'BRDC'-Präsident, hält die Kritik Ecclestones jedoch für unangemessen.

Titel-Bild zur News: Damon Hill

Damon Hill findet die Kritik Ecclestones an den Formel-1-Piloten nicht fair

"Ich denke, es ist sehr einfach, mit dem Finger auf die Fahrer zu zeigen, aber ich bin der Meinung, dass auch der ganze Sport verantwortlich zu machen ist", wird Hill von 'autosport.com' zitiert. Man müsse daher vielmehr die komplette Formel 1 für ihre nicht gerade fanfreundliche Haltung kritisieren. Nicht nur die Fahrer, sondern der ganze PS-Zirkus müsse sich um einen besseren Zugang zu den Fans bemühen.#w1#

Anforderungen an die Piloten sind deutlich gestiegen

Die Anforderungen an die Piloten seien überdies kaum mehr mit denen früherer Fahrergenerationen zu vergleichen, was sich auch vor allem in den Tätigkeiten der Fahrer abseits der Strecke auswirke: "Der Sport ist wesentlich professioneller geworden, und die Anforderungen an einen Rennfahrer sind deutlich höher, als sie das früher waren", erklärte Hill. "Sie tun einfach, was von ihnen verlangt wird, und das ist, sich auf den Job zu konzentrieren und zu fahren."

"Es ist sehr einfach, mit dem Finger auf die Fahrer zu zeigen." Damon Hill

"Es ist sehr schwierig, die Zeit zu finden, etwas anderes als Testfahrten zu unternehmen", gab Hill weiter zu bedenken, dass die Fahrer schlicht keine Zeit haben, um an Aktionen außerhalb des Cockpits teilzunehmen, außerdem sei dies von den meisten Teams auch nicht unbedingt erwünscht. "Das ist jetzt sehr ähnlich zum Fußball, aber wenn man auf dem Fußballplatz steht, dann kann man sein Talent unter Beweis stellen und sich dabei sofort mit den Fans befassen", was in der Formel 1 nicht möglich sei.

Ohne Fans kann kein Sport existieren

"Das ist ein Faktor, der angegangen werden muss, und das wird auch Auswirkungen darauf haben, wie der ganze Sport kommuniziert. Aber ich denke, dass es zu einfach ist, zu sagen, dass die Fahrer dem Sport nicht genug zurückgeben", beschwerte sich der Weltmeister von 1996.

"Fans sind der Schlüssel und die Grundlage für die Existenz eines jeden Sports." Damon Hill

Trotz seiner Kritik an den Aussagen Ecclestones ist sich Hill bewusst, dass die Interaktion von Fahrern und Zuschauern von enormer Bedeutung für die Königsklasse des Motorsports ist, so wie der Kontakt mit Fans für jeden Sport entscheidend sei. So erklärte der Brite, dass "die Reaktion der Fans ein essentieller Teil des Nervenkitzels eines jeden Sportlers ist. Wenn es keine Menschenmenge gibt, die voller Emotionen an einer Veranstaltung teilnimmt, dann weiß ich nicht, ob es dann das gleiche Gefühl wäre. Das ist der Schlüssel und die Grundlage für die Existenz eines jeden Sports."