Barrichello: "Freue mich besonders über meine Zeit"

Nach seiner Tagesbestzeit in Jerez stellte sich Honda-Neuzugang Rubens Barrichello dem ersten Interview im Overall seines neuen Arbeitgebers

(Motorsport-Total.com) - In 1:16.782 Minuten waren Rubens Barrichello und Pedro de la Rosa - beide übrigens mit unlimitierten V10-Motoren - heute in Jerez mit Abstand am schnellsten. Für Barrichello stellte dies nach zweieinhalb Monaten Formel-1-Pause einen optimalen Einstieg bei seinem neuen Arbeitgeber Honda dar. Kurz nach seinem letzten Run stand er im Fahrerlager Rede und Antwort.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Guter erster Schultag bei Honda für Rubens Barrichello im spanischen Jerez

Frage: "Rubens, wie war dein Tag? Es war schließlich dein erster nach einer langen Pause..."
Rubens Barrichello: "Es war sogar das erste Mal in meinem Leben, dass ich zweieinhalb Monate lang nicht im Auto gesessen bin. Natürlich war ich deswegen nach dem Tag erst einmal ganz schön ausgelaugt. Wir haben erst einmal das Programm mit dem V10 beendet, ehe wir dann auch ein paar Runden mit dem V8 gefahren sind. Das ist mal eine Basis."#w1#

V10-Tests für einen akkuraten Vergleich mit dem Ferrari

Frage: "Bist du den V10 vor allem deshalb gefahren, um für dich selbst einmal eine Basis zu bekommen?"
Barrichello: "Das haben wir gemacht, um einen Vergleich damit anstellen zu können, was ich zum Schluss bei Ferrari hatte, und um dem Team sofort Feedback zu geben. Natürlich war es auch für mich nützlich, um mich wieder an die Geschwindigkeit zu gewöhnen und einen Rhythmus zu finden."

Frage: "Fühlte sich das Auto heute anders an als der Ferrari?"
Barrichello: "Ja. Es ist ja nicht so, dass sich nur eine Sache geändert hat - Ferrari hat nicht einfach die Reifen gewechselt. Für mich sind das Auto, der Motor, die Reifen und das alles anders. Ich bin sehr glücklich mit dem heute Erreichten, denn unterm Strich kommt man nach zweieinhalb Monaten Pause normalerweise nicht mit so einem Speed zurück. Daher freue ich mich ganz besonders über meine Zeit."

Frage: "Zum letzten Mal bist du beim Kartrennen in Granja Viana einen Honda gefahren. Was war diesmal anders?"
Barrichello: "Viel mehr Power (lacht)!"

Frage: "Du bist zwar schon seit 13 Jahren in der Formel 1, aber Honda ist erst dein viertes Team. Ist es schwierig für dich, dass jetzt wieder alles neu ist?"
Barrichello: "Nein. Ich mag die Motivation, wenn man neue Leute um sich hat. Ich mag es auch, mich mit neuen Leuten zu unterhalten und sie kennen zu lernen, ihnen Feedback zu geben. Am besten kann ich ihnen mit meinem Speed Feedback geben - und in dieser Hinsicht war es ein guter erster Schultag."

Rubens Barrichello

Rubens Barrichello ging heute Morgen zum ersten Mal im Honda auf die Strecke Zoom

Frage: "Du hast 40 Runden mit dem V10 zurückgelegt und bist dann auf den V8 umgestiegen. Wie hast du den Unterschied empfunden?"
Barichello: "Es war ein Schock, am Anfang war es nur ein Schock! In den zwei Runden konnte ich mich zwar nicht an den V8 gewöhnen, aber es war nett, noch kurz ins Auto zu springen, denn so kann ich einmal darüber schlafen, um für morgen bereit zu sein. Mehr Sorgen macht mir im Moment aber der Sitz, denn ich rutsche im Auto zu viel hin und her. Dabei verbraucht man unnütz Energie. Daran muss ich heute Nacht noch arbeiten."

Probleme mit der Sitzposition lassen sich lösen

Frage: "Kann man das über Nacht lösen?"
Barrichello: "Wenn ich nach zweieinhalb Monaten Pause wieder in den Ferrari gestiegen wäre, wäre ich sowieso ein bisschen ausgelaugt gewesen. Ich werde vielleicht noch eine Kleinigkeit verändern, und beim zweiten Test in einer Woche wissen wir dann schon mehr..."

Frage: "Bist du insgesamt zufrieden mit dem heutigen Tag?"
Barrichello: "Ziemlich, ja. Wir haben viele gute Leute im Team. Wenn da jeder an seinem Programm weiterarbeitet, passt das schon. Es liegt an mir, ihnen dabei zu helfen, ein siegreiches Umfeld zu schaffen. Bis jetzt waren die Informationen sehr gut. Das Team ist sehr hilfreich. Natürlich wünschen sie sich, dass ich so schnell wie möglich auf den V8 wechsle, denn sie kennen den V10 seit 19 Rennen und wissen, wie gut das Auto damit werden kann. Sie sagen: 'Rubens will dies und jenes', aber sie wissen, dass es vielleicht gar nicht funktioniert. Das bringt uns also nicht weiter. Der V8 ist hingegen ein neuer Bereich, in dem man ganz von vorne beginnen muss."

Frage: "Heute haben sich alle auf dein Feedback und den Boxenfunk gestürzt..."
Barrichello: "Ja, schon. Ich bin zwar erst 33, aber ich habe schon 13 Jahre an Erfahrung. Es ist mein 14. Jahr, in dem ich alles gebe. Jetzt ist die Zeit gekommen!"