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Pierre Dupasquier im 'F1Total.com'-Interview (Teil 1)

Der scheidende Michelin-Sportchef über seine Zukunft, zu Bridgestone übergelaufene Reifeningenieure und das Schlamassel von Indianapolis

(Motorsport-Total.com) - Pierre Dupasquier ist ein Zeitgenosse, von dem man eigentlich erwarten würde, dass er sich mit 68 Jahren zur Ruhe setzt, in einem Landhaus Camembert schlemmt, ein gepflegtes Glas Rotwein trinkt und seine Memoiren niederschreibt. Doch weit gefehlt: Auch nach seinem offiziellen Rückzug aus dem Motorsport wird er weiterhin für Michelin arbeiten.

Titel-Bild zur News: Pierre Dupasquier

Ein echter Farbtupfen, der der Formel 1 sehr fehlen wird: Pierre Dupasquier

In der Formel 1 wird man den Franzosen nicht mehr allzu oft antreffen, schließlich hat Frédéric Henry-Biabaud seine Aufgaben als Sportchef inzwischen übernommen. Dupasquier soll künftig um die Welt reisen und "die Michelin-Botschaft" verbreiten, wie er im ausführlichen Interview mit 'F1Total.com' verriet. Aufgezeichnet wurde das Gespräch - den zweiten Teil gibt es ab morgen auf 'F1Total.com' nachzulesen - am Rande des 'Global Motorsports Congress' in Frankfurt.#w1#

Jede Furche in Dupasquiers Gesicht erzählt eine Geschichte

Der 68-Jährige gehört zu jener in der Formel 1 selten gewordenen Gattung, die einem noch bei jedem Wort tief in die Augen schaut und sich offen und natürlich von der Seele plaudert. Sein furchiges Gesicht erzählt spannende Geschichten aus dem Grand-Prix-Sport, wie man sie sonst von kaum jemandem zu hören bekommt, und sein Auftreten ist so unkonventionell und sympathisch, dass selbst die Michelin-Presseleute jedes Mal ins Schwärmen kommen, wenn sie von ihm erzählen...

Frage: "Pierre, die Rennsaison 2005 ist vorbei. Damit hat dein Ruhestand offiziell begonnen, nicht wahr?"
Pierre Dupasquier: "Nein! Es stimmt zwar, dass ich die Motorsportabteilung verlassen habe, aber ich bleibe dem Unternehmen in anderer Funktion auch nächstes Jahr erhalten."

Frage: "Man hört, dass diese Funktion in erster Linie eine beratende Tätigkeit sein wird..."
Dupasquier: "Nicht ganz. Ich werde versuchen, Michelin-Mitarbeitern überall auf der Welt das Geheimnis unserer guten Arbeit in der Motorsportabteilung zu vermitteln. Die Kommunikation innerhalb von Michelin ist nicht schlecht, könnte aber noch besser sein. Wir wollen den Motorsport als Vorbild nehmen und diesen Bereich weiter ausbauen."

Frage: "Kann man vereinfacht sagen, dass du die Michelin-Botschaft verbreiten sollst?"
Dupasquier: "Ja, etwas in diese Richtung."

Neue Rolle als weltweiter Motivator im Michelin-Konzern

Frage: "Was bedeutet das genau? Sollst du zum Beispiel eure jungen Ingenieure motivieren?"
Dupasquier: "Ja. Es gibt in einem großen Unternehmen wie Michelin viele Mitarbeiter, die nach außen hin nicht sehr präsent sind, aber auch ihre Arbeit muss jemand machen. Für diese Mitarbeiter ist es schön, wenn sie spüren, dass sie Teil eines Unternehmens sind, das im Motorsport auf der ganzen Welt sehr erfolgreich ist. Genau dieses Gefühl möchte ich mit ihnen teilen."

"Michelin ist ein großes Unternehmen..." Pierre Dupasquier

Frage: "Ist deine neue Aufgabe ein Full-Time-Job?"
Dupasquier: "Ja. Michelin ist ein großes Unternehmen..."

Frage: "Ich dachte immer, dass du mit 68 Jahren sicher schon mit einem Glas Rotwein gemütlich in einem Schaukelstuhl sitzen wirst..."
Dupasquier: "Langweilig wird mir jedenfalls bestimmt nicht. Ich habe einen jungen Sohn, der nächstes Jahr 16 wird. Ich habe ihm ein 125-ccm-Kart gekauft - und den Führerschein wird er auch bald machen. Außerdem spielt er Hockey. Dann ist da mein altes Haus, um das ich mich vermehrt kümmern möchte, und ich habe mir vorgenommen, viele Bücher zu lesen und zu schreiben. Es gibt also viel zu tun."

Dupasquier möchte keine Autobiografie veröffentlichen

Frage: "Eine Biografie über dich wäre bestimmt interessant. Wird es eine geben?"
Dupasquier: "Ich habe etwas geschrieben, als Enzo Ferrari gestorben ist. Das sind ein paar hundert Seiten, aber die muss man umschreiben, damit sie auch für solche Leute verständlich sind, die nicht eng mit dem Motorsport zu tun haben."

Bernie Ecclestone und Pierre Dupasquier

Mit den Größen auf Du und Du: Pierre Dupasquier im Gespräch mit Ecclestone Zoom

Frage: "Ein Buch wie 'Pierre Dupasquier: Mein Leben' wird es aber nicht geben, oder doch?"
Dupasquier: "Das würde doch keinen Menschen interessieren!"

Frage: "Da wäre ich mir aber nicht so sicher..."
Dupasquier: "Es ist doch bei allen Menschen gleich: Wir haben unsere Schwierigkeiten, die oft mit Umständen zu tun haben, wir kennen bestimmte Leute, haben Freunde und so weiter. Und dann verbessert man sich und erlebt gute Zeiten. Die Medien schreiben genug über mich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand ein Buch über mich kaufen würde."

Frage: "Wer wird dir als Sportchef bei Michelin eigentlich nachfolgen?"
Dupasquier: "Frédéric Henry-Biabaud. Ich kenne ihn schon eine ganze Weile, denn wir haben früher in den Vereinigten Staaten zusammengearbeitet. Er hat ein Faible für den Motorsport. Ich wünsche ihm jedenfalls alles Gute!"

Zwei ehemalige Michelin-Ingenieure arbeiten nun für Bridgestone

Frage: "In jüngerer Vergangenheit habt ihr mit Pascal Vasselon und Gérald Brussoz zwei wichtige Ingenieure verloren. War das ein großer Verlust?"
Dupasquier: "Jeder Mitarbeiter besitzt eine bestimmte Kompetenz und trägt zum gesamten Know-how des Unternehmens bei, daher war es natürlich ein Verlust. Zum Glück ist ein Unternehmen wie Michelin aber nicht von einer Einzelperson abhängig. Ich wünsche den beiden, dass sie für ihre neuen Arbeitgeber einen guten Job machen."

"Zum Glück ist ein Unternehmen wie Michelin nicht von einer Einzelperson abhängig." Pierre Dupasquier

Frage: "Mit ihren neuen Teams Toyota beziehungsweise Ferrari werden beide nächstes Jahr indirekt für Bridgestone arbeiten. Wie viel Know-how kann da von Michelin zu Bridgestone fließen?"
Dupasquier: "Es ist jedenfalls kein Zufall! Anscheinend verfolgt jemand ganz gezielt die Strategie, Know-how von Michelin abzuwerben. Das passiert in jeder Disziplin. Wir sind eben Konkurrenten und machen es uns in keinem Bereich leicht. Ich meine allerdings, dass das ganz normal ist und von Zeit zu Zeit passiert."

Frage: "Wie viel kann Bridgestone von diesen beiden Ex-Michelin-Ingenieuren lernen?"
Dupasquier: "Ein Reifeningenieur muss einen Reifen nur vor sich liegen haben, um alles verstehen zu können. Alleine vom Anschauen kann er viele Dinge erkennen. Wir wissen zum Beispiel, dass Bridgestone seit zweieinhalb Jahren versucht, einen Michelin-Reifen nachzubauen. Sie sind dem auch nahe gekommen, aber trotz der exzellenten Arbeitsprozesse ist es schwierig, einen Michelin-Reifen zu reproduzieren."

Reifenhersteller bauen oft Pneus der Konkurrenz nach

"Es hängt auch immer viel von den Bedingungen ab. Wir waren zum Beispiel mit dem Ansprechverhalten unserer Vorderreifen im Motorradsport nicht zufrieden, also haben wir versucht, einem Konkurrenten nachzueifern. Ganz geschafft haben wir das nie. Es ist nicht einfach. Die Entwicklungsgeschwindigkeit in der Formel 1 ist heutzutage so schnell, dass die Reifen von 2005 mit den Reifen von 2004 nichts mehr zu tun haben. 2006 wird wieder alles ganz anders sein. Was ich damit sagen will: Jemand, der 2004 unsere Reifen gebaut hat, wird mit diesem Wissen 2006 nicht mehr viel anfangen können."

Frage: "Früher haben die Ingenieure nicht so oft von einem Konkurrenten zum anderen gewechselt. Ist das ein Indikator dafür, dass die Rolle der Technologie in der Formel 1 immer größer wird?"
Dupasquier: "Das wichtigste Kriterium ist heutzutage, wie ein Auto mit den Reifen umgeht. Es gibt grundsätzlich zwei Kernbereiche: erstens die Aerodynamik, den Anpressdruck, und zweitens die Interaktion zwischen Chassis und Reifen. Wenn jetzt jemand den Reifen genau kennt, ist das für die Chassisingenieure eines Teams sicher eine Hilfe, weil sie so mehr darüber herausfinden können, wie man die Reifen richtig einsetzen muss. Davon werden unsere Freunde von Ferrari und Toyota mit Sicherheit profitieren."

Frage: "Toyota und Williams werden nächstes Jahr mit Bridgestone-Reifen an den Start geben, weil ihr euch eine gleichmäßigere Verteilung der Teams zwischen den beiden Reifenherstellern gewünscht habt. Ich dachte immer, mehr Teams können mehr Daten sammeln und sind somit eigentlich die bessere Variante. Warum also weniger Teams für Michelin?"
Dupasquier: "Je weniger Ballastgewicht man im Motorsport mitschleppen muss, desto besser. Wir glauben, dass man als Reifenhersteller schon mit einem Team auf einem guten Weg sein kann. Meistens funktioniert alles wunderbar, aber man versteht die Hintergründe nicht."

Mit mehr Teams sind die Erfolgschancen größer

"Wenn man jetzt aber zwei oder drei Topteams hat, kann man wirklich verstehen, ob dieser oder jener Vorderreifen besser ist. Drei Teams sind also das Minimum. Mehr ist eher eine Belastung in der Produktion und in der Logistik. Davon hat man nichts. Eine Frage ist natürlich, wer nächstes Jahr die konkurrenzfähigen Teams sein werden: Williams hatte Hochs und Tiefs, McLaren hatte Hochs und Tiefs, Ferrari hatte Hochs und Tiefs - eigentlich alle. Insofern ist es schon gut, wenn man einige potenziell starke Partner an Bord hat, weil man nie genau weiß, welches Team im Endeffekt Rennen gewinnen kann."

Michelin-Reifen

Michelin wird 2006 nicht mehr sieben, sondern nur noch sechs Teams beliefern Zoom

"Andererseits bedeuten mehr Teams eben mehr Kosten und mehr Aufwand. Es war auf jeden Fall besser, ein, zwei Teams abzugeben - auch in Sachen Verantwortung: Schau dir nur Indianapolis an! Hätten wir dort nur zwei oder drei Partnerteams gehabt, wäre es kein allzu großes Problem gewesen, aber so gab es nicht einmal ein anständiges Rennen."

Frage: "Bridgestone konnte bisher praktisch nur mit Ferrari testen. Der Wechsel von Toyota und Williams mag vielleicht Michelin nicht schwächen, aber er wird Bridgestone sicher stärken..."
Dupasquier: "Absolut, du sagst es! Es wird uns nicht sonderlich schmerzen, aber es wird Bridgestone einigermaßen auf die Sprünge helfen. Ferrari hat dieses Jahr festgestellt, dass die exklusive Beziehung zwischen einem Reifenhersteller und einem Team ein Fehler war. Ferrari und Bridgestone wollten daher für 2006 unbedingt zusätzliche Teams an Land ziehen. Das haben sie geschafft."

Wettbewerbsdenken wird bei Michelin groß geschrieben

Frage: "Warum lasst ihr das überhaupt zu?"
Dupasquier: "Weil Edouard Michelin ein wettbewerbsorientierter Mensch ist. Er will nicht dominant alles gewinnen, ohne wirklich gefordert zu werden. Damit hat er auch Recht, denn ohne ernsthafte Konkurrenz versteht man nicht, was man eigentlich genau macht. Da würde man ja einschlafen! Es ist viel besser, starke Gegner zu haben. Natürlich haben wir unsere Position einerseits geschwächt, aber andererseits ist es für Michelin als Unternehmen so besser."

Frage: "Mich hat besonders der Wechsel von Williams überrascht, denn zu Frank Williams hattest du immer ein ganz spezielles Verhältnis. Er hat euch sogar oft in Clermont-Ferrand besucht."
Dupasquier: "Wir verstehen uns noch immer prächtig. Er wird auch diesen Winter ein paar Mal nach Clermont-Ferrand kommen und uns besuchen, aber der Wechsel war in seinem Interesse, denke ich."

Frage: "Für dich muss es sehr zufrieden stellend gewesen sein, in deinem letzten Jahr als Sportchef den ersten WM-Titel für Michelin seit dem Wiedereinstieg in die Formel 1 geholt zu haben, nicht wahr?"
Dupasquier: "Ja, natürlich! Wir waren aber einigermaßen überrascht, denn mit so wenig Gegenwehr hätten wir nicht gerechnet. Ich denke, dass wir einen sehr guten Job gemacht haben. Schon 2003 hätte es reichen können, denn wir hatten damals den besseren Reifen, aber unser Problem war, dass wir nicht ein Team und einen Fahrer im WM-Kampf hatten, sondern dass sich unsere Partner die Punkte quasi gegenseitig weggenommen haben."

Schumacher war Bridgestones einziges Zugpferd

"Bridgestone hatte nur Michael (Schumacher; Anm. d. Red.) und Ferrari. Wenn man dann zusammenzählt, ist es zwar schön, wenn man viele starke Partner hat, aber für den WM-Titel ist es eher kontraproduktiv. 2004 war ein ähnliches Jahr wie 2003, auch wenn man natürlich zugeben muss, dass Michael absolut überlegen war. Als sich uns jetzt eine so große Chance geboten hat, mussten wir sie ergreifen."

"Als sich uns jetzt eine so große Chance geboten hat, mussten wir sie ergreifen." Pierre Dupasquier

Frage: "Ich will Indianapolis nicht wieder aufwärmen, aber kann es - mit ein paar Monaten Abstand betrachtet - vielleicht sein, dass die Sache sogar eher ein Imagegewinn für euch war? Schließlich habt ihr euch zu dem Fehler bekannt, darauf reagiert und den Fans ihr Geld zurückgegeben."
Dupasquier: "Das ist das Gefühl, das auch wir haben, ja! Wir haben einige Umfragen in Auftrag gegeben, die alle positiv ausgegangen sind. Ich war vor ein paar Wochen bei einer Motorshow in Las Vegas, eine gigantische Veranstaltung. Dort kann man zum Beispiel alle möglichen Ersatzteile kaufen. Michelin hatte dort einen Stand, an dem auch ich eine Zeit lang anwesend war. Viele Menschen sind direkt auf uns zugegangen und haben sich für das bedankt, was wir nach Indianapolis getan haben. Da war kein einziger negativer Kommentar zu hören!"

"Ich denke, dass wir das getan haben, was wir tun mussten: Wir haben unsere Partner in die Entscheidung miteinbezogen, haben alle Fakten offen gelegt und zugegeben, dass unsere Michelin-Reifen an jenem Wochenende für die Bedingungen in Indianapolis nicht geeignet waren. Die Entscheidung, die Autos vom Start zurückzuziehen, war die einzig richtige, denn man kann nicht Formel-1-Autos mit mehr als 200 km/h gegen eine Mauer krachen lassen. Das macht doch keinen Sinn!"

Dupasquier hadert mit dem Auftreten der FIA in Indianapolis

"Dadurch, dass wir sieben Teams hatten, war das Ausmaß des Schlamassels natürlich entsprechend groß. Mich hat umso mehr verwundert, dass die FIA so stur war und ein Rennen verhindert hat. Die genauen Gründe dafür kennen wir immer noch nicht. Im Nachhinein hat die FIA gesagt, dass es Lösungen gegeben hätte. Verdammt noch mal, ja, die hätte es gegeben! Warum wollte damals niemand etwas davon wissen? Dadurch wurde es für die Fans ein beschissenes Rennen. Uns ging es bei all unseren Vorschlägen nur um die Fans."

Michelin-Reifen in Indianapolis

Zum Vergrößern anklicken: Das volle Ausmaß des Michelin-Schlamassels... Zoom

Frage: "Niemand hätte geglaubt, dass es wirklich kein Rennen geben wird. Auch ich konnte es nicht fassen, als 14 Autos nach der Aufwärmrunde wieder an die Box abgebogen sind."
Dupasquier: "Ich auch nicht! Nach dem Meeting am Vormittag im Fahrerlager habe ich meinen feuerfesten Overall angezogen. Dann kam ein Journalist auf mich zu, der meinte, die Schikane sei beschlossene Sache. Tony George (Streckenbetreiber in Indianapolis; Anm. d. Red.) war damit einverstanden. Zwischen diesem Zeitpunkt und dem Start des Rennens muss aber irgendetwas passiert sein."

Frage: "Stimmt es, dass Flavio Briatore und Ron Dennis bis zur letzten Sekunde versucht haben, FIA-Präsident Max Mosley am Telefon doch noch umzustimmen?"
Dupasquier: "Ja. Ich war dabei. Zuerst sind wir zu Charlie Whiting (FIA-Rennleiter; Anm. d. Red.) gegangen, der uns gesagt hat, dass die Schikane keine Möglichkeit sei. Also hat Bernie (Ecclestone; Anm. d. Red.) zum Telefon gegriffen und Max angerufen. Bernie hat den Hörer dann an Flavio und Ron Dennis weitergegeben. Max hat immer nur gesagt: 'Keine Chance, keine Chance, keine Chance!'"

Michelin hätte alle Punkte freiwillig an Bridgestone abgegeben

"Tony George hatte alles beisammen, um das Rennen stattfinden zu lassen: die Rennleitung, das medizinische Team, die Teams. Es war alles da. Wir wären sogar damit einverstanden gewesen, außer Konkurrenz zu fahren und Bridgestone alle Punkte zu überlassen! Danach hat man mir irgendwann erzählt, dass Max wohl geglaubt hat, die ganze Sache sei eine Verschwörung der Hersteller und Teams gegen ihn, also hat er es darauf angelegt, das Rennen platzen zu lassen. Ich glaube, dass er deswegen stur geblieben ist. Okay, wir hatten für den mit Diamanten gerillten Asphalt eben nicht die richtigen Reifen, aber hast du gesehen, was kürzlich bei der NASCAR in Charlotte passiert ist?"

"Tony George hatte alles beisammen, um das Rennen stattfinden zu lassen." Pierre Dupasquier

Frage: "Ja. Ähnliche Zwischenfälle gab es ja auch schon in Indianapolis, damals bei Testfahrten, wenn ich mich recht erinnere."
Dupasquier: "Das war davor, aber die Sache in Charlotte ist noch nicht lange her. Dieselbe Firma wie in Indianapolis hat den Asphalt mit Diamanten aufgeraut - und schon am Freitag klebten sechs Autos in der Mauer, am Samstag sogar acht!"

Warum hat Michelin niemanden nach Indianapolis geschickt?

Frage: "Dennoch müsst ihr euch die Frage gefallen lassen, warum ihr nicht vor dem Grand Prix einige Ingenieure nach Indianapolis geschickt habt, um diese ominösen Rillen im Asphalt zu untersuchen, schließlich wusstet ihr ja von den Modifikationen. Wie kannst du das plausibel erklären?"
Dupasquier: "Wir haben es gewusst, ja. Als wir das Phänomen einmal lokalisiert hatten, gab es ja auch keine Schwierigkeiten mehr, denn schon ein paar Wochen nach dem Rennen hatten wir zwei oder drei Reifenmischungen, die die Renndistanz in Indianapolis zwei- oder dreimal überstanden hätten."

"Im Infield hätte es sicher keine Probleme gegeben, aber die Steilkurve kombiniert mit den neuen Rillen im Asphalt ließen die Belastungen nach oben schnellen. Konkret ging es um einen speziellen Punkt des Reifens, der zu schwach war. An der Stößelstange wurde eine Belastung von 1.400 Kilogramm gemessen. Gerechnet hätten wir mit maximal 900 Kilogramm."

Frage: "Es gab auch einige Fotos, auf denen man erkennen kann, wie die Flanken eurer Reifen regelrecht unter der Last kollabiert sind. Hast du die gesehen?"
Dupasquier: "Ja. Wir haben viel daraus gelernt."

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