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  • 08.12.2005 13:48

Hinter den Renault-Kulissen: Das Lager in Enstone

Von der Druckerpatrone bis zur Radaufhängung - im Lager des Renault-Teams findet alles seinen geordneten Platz

(Motorsport-Total.com) - Im Renault-Workshop in Enstone arbeiten rund 500 Teammitglieder. Sie sorgen dafür, dass sich die "Equipe Jaune" bei den Testfahrten und an jedem Grand-Prix-Wochenende stets optimal vorbereitet präsentiert. Dass den Workshop-Mitarbeitern dabei stets alle benötigten Materialien zur Verfügung stehen, stellt eine nicht zu unterschätzende logistische Herausforderung dar.

Titel-Bild zur News:

Im Renault-Lager muss jedes einzelne Teil genau katalogisiert werden

In dem Lager des Renault-Workshops finden sich von der Glühbirne für die Büros bis ihn zu sämtlichen Ersatzteilen für die Rennwagen alles, was für die tägliche Arbeit benötigt wird. Pete Aldridge zeichnet für diesen "Gemischtwarenladen" verantwortlich und leitet ein siebenköpfiges Team.#w1#

Tagtäglich wandern über 100 verschiedene Teile über den Tisch

"Pro Tag lagern wir mehr als 100 verschiedene Teile ein und aus", erklärt er. "Wir katalogisieren alle eingehenden Waren. Das reicht von Bürobedarf über Fahrzeugkomponenten bis hin zu Rohmaterialien. Da heißt es, penibel zu arbeiten."

Aldridge und sein Team führen genau Buch über sämtliche Ein- und Ausgänge. Anfragen jeder Art wissen sie innerhalb kürzester Zeit zu bearbeiten. "Wir haben ein sehr effizientes Zuordnungs-System entwickelt", so Aldridge fort. "Dadurch wissen wir immer, wo wir ein Teil finden beziehungsweise wo es hingehört."

Der logistische Albtraum...

"Nichts wäre für uns schlimmer, als wenn wir Teile nicht mehr wieder finden oder sie verlieren würden. Sollten beispielsweise während einer Testfahrt oder eines Grand-Prix-Wochenenendes wichtige Ersatzteile fehlen, wäre dies ein logistischer Albtraum."

Um genau dies zu verhindern, erhält die Lagerabteilung vor jedem wichtigen Event sehr detaillierte Listen, anhand derer die benötigten Materialien zusammengepackt werden.

Ohne Computer geht auch im Lager nichts mehr

"Ohne Computer könnten wir diese Arbeit gar nicht machen", gibt Aldridge zu. "Bei uns lagern zurzeit mehr als 10.000 verschiedene Artikel ein. Ersatzteile, Filter für die Maschinen, Arbeitshandschuhe, Batterien - sogar Seife."

Verschiedene Posten können dabei immer nur sehr begrenzt auf Vorrat gehalten werden. "In der vergangenen Saison legte die Entwicklungsabteilung zum Teil ein derartiges Tempo mit entsprechend hohem Materialverbrauch vor, dass wir von einzelnen Komponenten zwischenzeitlich nur zwei oder drei auf Lager hatten."

Eine ruhige Kugel dürfen die Mitarbeiter des Renault-Lagers also nicht schieben. "Nein, es gibt eigentlich keine ruhigen Phasen", weiß Aldridge. "Es gibt nur zwei Arten von Arbeitsaufkommen: hektisch und besonders hektisch."

"Es gibt nur zwei Arten von Arbeitsaufkommen: hektisch und besonders hektisch." Pete Aldridge

Besonders viel Arbeit kommt auf Aldridge und sein Team zwischen Dezember und März zu: Mit dem neuen Rennwagen kommen auch zahlreiche neue Komponenten, die eingelagert werden müssen.

Trotz des Stresses und der enormen Verantwortung herrscht im Lager des Renault-Teams eine angenehme Arbeitsatmosphäre. "Wir arbeiten sehr hart, aber wir sind auch sehr glücklich", so Aldridge. "Wir arbeiten zum Beispiel in einer hochmodernen sauberen und warmen Umgebung. In vielen anderen Branchen geht es Lagerarbeitern bei weitem nicht so gut."

Erfahrung ist auch im Lager viel wert

Fällt es trotz all der Annehmlichkeiten nicht dennoch schwer, stets den Überblick zu behalten? "Du musst natürlich ein gewisses organisatorisches Talent mitbringen", verrät der Teamleiter. "Darüber hinaus spielt auch die Erfahrung eine wichtige Rolle."

"Nehmen wir an, ein Ingenieur aus der Entwicklungsabteilung ruft an, er bräuchte eine neue Druckerpatrone. Dank meiner Erfahrung müsste ich gar nicht mehr lange nachfragen, für welches Modell. Ich weiß es einfach und kann dementsprechend schneller reagieren."

Wenn dich das Lager in den Traum begleitet...

Aldrigde liebt und lebt seinen Job. Manchmal kommt es sogar vor, dass er mitten in der Nacht aufwacht, und sich fragt, ob er nicht vielleicht doch irgendetwas in irgendeiner Sendung vergessen haben könnte. "In diesen Fällen überprüfe ich das immer sofort", schmunzelt er.

"Wir alle lieben die Formel 1 und geben immer 100 Prozent. Die Erfolge in der vergangenen Saison wirkten sich positiv auf die Stimmung im gesamten Team aus und ließen uns noch härter arbeiten. Wir sind bereit, die gleichen Opfer auch im kommenden Jahr zu bringen. Wir möchten die beiden WM-Titel unbedingt verteidigen und werden alles dafür tun."