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Haug: "Man darf Ferrari nicht immer kritisieren"

Mercedes-Sportchef Norbert Haug findet, dass die Kritik an Ferrari wegen der Ablehnung der Testbeschränkung leicht überzogen ist

(Motorsport-Total.com) - Vor Saisonbeginn einigten sich neun von zehn Formel-1-Teams auf eine freiwillige Testbeschränkung von maximal 30 Tagen zwischen dem ersten und dem letzten Rennen, um auf diesem Gebiet die Kosten zu senken. Nur Ferrari setzte sich über das Gentlemen's Agreement hinweg. Naturgemäß musste der italienische Traditionsrennstall dafür einiges an Kritik einstecken.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug findet, dass die Kritik an Ferrari langsam eingestellt werden sollte

37 Tage war Ferrari seit Anfang März auf diversen Teststrecken - großteils natürlich in Italien - unterwegs, während Renault, McLaren-Mercedes und das BMW WilliamsF1 Team bislang nur auf je 15 Tage kommen. BAR-Honda steht bei 14 Tagen, Toyota bei 13, Red-Bull-Cosworth bei zehn, Sauber-Petronas bei neun, Jordan-Toyota bei fünf und Minardi-Cosworth bei drei. Auch in Sachen zurückgelegter Distanz liegt Ferrari ungefähr 5.000 Kilometer vor den nächsten Verfolgern.#w1#

Während sich die restlichen neun Teams diese Woche direkt an den Nürburgring begeben, wo am kommenden Wochenende der Grand Prix von Europa stattfinden wird, kündigte Michael Schumacher weitere Ferrari-Testfahrten an: "Ich glaube nicht, dass wir das Testen auslassen werden", sagte er gestern. "Ob ich selbst im Auto sein werde, bezweifle ich, denn ich habe verschiedene andere Termine, aber wir testen weiter und werden uns natürlich auf den Nürburgring vorbereiten."

Anders McLaren-Mercedes und die übrigen Rennställe: "Wir testen nicht, denn wir haben ein Agreement mit den anderen Teams", erklärte Mercedes-Sportchef Norbert Haug gegenüber 'RTL'. "Ferrari hat dieses Agreement nicht, aber man darf sie deswegen nicht immer kritisieren. Wenn sie nicht mitmachen, ist es ihre Entscheidung. Wir laden Ferrari ein, das Agreement zu berücksichtigen, aber wenn es nicht so ist, dann ist es eben so. In der Woche vor einem Grand Prix wird von den anderen Teams aber nicht getestet."

Anzumerken ist freilich, dass sich die neun Teams leicht tun, sich tatsächlich an ihre freiwillige Übereinkunft zu halten, solange Ferrari dem Feld hinterherhinkt, denn wenn Michael Schumacher Rennen um Rennen gewinnen würde, wäre Handlungsbedarf gegeben - und zwar gegen einen Konkurrenten, der weit mehr Möglichkeiten zum Testen hat. So aber wird der WM-Fight zwischen Teams ausgetragen, die unter gleichen Voraussetzungen kämpfen.