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  • 16.04.2005 09:34

Michelin peilt in Imola den vierten Sieg in Folge an

Nach drei Siegen in drei Rennen möchte Michelin auch beim Europaauftakt zuschlagen - Stimmung bei den Partnerteams positiv

(Motorsport-Total.com) - Aller guten Dinge sind vier: Am kommenden Wochenende eröffnet der Grand Prix von San Marino die Europatournee der diesjährigen Formel-1-Weltmeisterschaft. Nach drei Siegen in den ersten drei Saisonläufen möchte Michelin seine Erfolgssträhne auch beim vierten Auftritt weiter fortsetzen. In Vorbereitung auf das Rennen auf dem 'Autodromo Enzo e Dino Ferrari' in Imola absolvierte der französische Reifenhersteller in den vergangenen beiden Wochen umfangreiche Testfahrten in Barcelona und Le Castellet. Die Michelin-Partner Renault, Toyota, McLaren-Mercedes, das BMW WilliamsF1 Team, Red Bull Racing und Sauber zeigten sich dabei mit den Ergebnissen durchwegs zufrieden.

Titel-Bild zur News: Michelin-Reifen

Michelin möchte in Imola bereits zum vierten Streich in diesem Jahr ausholen

Silbernes Jubiläum für den Großen Preis von San Marino: Am kommenden Wochenende richtet die kleine, im Norden Italiens gelegene Republik zum 25. Mal einen Großen Preis der Formel 1 aus. In Ermangelung einer eigenen Rennstrecke findet das Rennen seit seinem Debüt 1981 stets im rund 80 Kilometer entfernten Imola statt. In seiner verhältnismäßig kurzen Geschichte diente das 'Autodromo Enzo e Dino Ferrari' als Bühne einer der schwärzesten Momente in der Formel 1-Historie: Im Mai des Jahres 1994 verstarben innerhalb eines Wochenendes die beiden Piloten Roland Ratzenberger und Ayrton Senna. Aus Gründen der Sicherheit erfuhr die Strecke daraufhin umfangreiche Umbauarbeiten im Bereich der Tamburello-Kurve.#w1#

Besondere Atmosphäre durch italienische Fans

Die italienischen Tifosi sorgen alljährlich für ein ausverkauftes Haus in Imola und kreieren traditionell eine einzigartige Atmosphäre. Besonders die einheimischen Teams und Fahrer dürfen sich der bedingungslosen Verehrung der Fans gewiss sein: "Ihr Enthusiasmus ist einfach mitreißend", zeigt sich beispielsweise Lokalmatador und Toyota-Pilot Jarno Trulli Jahr für Jahr aufs Neue begeistert.

Weniger Hochgefühle kommen bei den Aktiven auf, wenn sie an die Charakteristik der 4,933 Kilometer langen Strecke denken: Zahlreiche Bergaufpassagen und kurze Geraden im ständigen Wechsel mit unharmonischen Schikanen, an deren Ausgang viel Traktion für das Herausbeschleunigen benötigt wird, stellen eine hohe Belastung für Motoren und Bremsen dar. Gleichzeitig bietet dieses Layout den Piloten nur sehr bedingt Gelegenheit, ihr fahrerisches Können unter Beweis zu stellen. Eine Besonderheit stellen die Randsteine in Imola dar: Nur wer sein Auto derart abstimmt, dass das aggressive Überfahren der hohen Curbs problemlos gelingt, wird beim Grand Prix von San Marino wirklich schnell sein.

Überfahren der Randsteine auch für die Reifen entscheidend

Zu den traditionellen Stärken der Michelin-Pneus zählt das Federungs- und Dämpfungsverhalten. Damit tragen sie zu einem großen Teil dazu bei, den Formel-1-Monoposti beim Überfahren der Curbs mit hoher Geschwindigkeit die notwendige Stabilität zu verleihen. Diesem Punkt widmeten die Michelin-Partner während der Testfahrten in den vergangenen beiden Wochen besondere Aufmerksamkeit - mit Erfolg. "Beim Reifenprogramm erzielten wir sehr viel versprechende Ergebnisse", bestätigte beispielsweise Christian Silk, Leiter der Testabteilung von Renault. Das schließt auch das Abriebverhalten der Pneus mit ein. Zwar setzt der Asphalt des 'Autodromo Enzo e Dino Ferrari' den Reifen nicht allzu sehr zu, dafür fordert das Einbeziehen der Randsteine in die Ideallinie die Pneus überdurchschnittlich.

Zudem hält die Fahrbahn in Imola weitere Unannehmlichkeiten bereit: Zwar präsentiert sich der Asphalt durchwegs eben, weist aber nach zahlreichen Ausbesserungsarbeiten unterschiedliche Qualitäten auf. Deswegen sind zum Beispiel einige Schikanen rutschiger als andere Passagen. Dies sorgt nicht nur bei feuchten Bedingungen für erschwerte Verhältnisse.

Temperaturprognose wie beim Auftakt in Australien

Im Vergleich zu den beiden vorangegangenen beiden Grands Prix in Malaysia und in Bahrain liegen die für das kommende Wochenende zu erwartenden Temperaturen deutlich geringer, also etwa auf dem Niveau des Saisonauftakts in Melbourne. "Das erleichtert die Aufgabe natürlich zusätzlich", freut sich Michelin Sportdirektor Pierre Dupasquier, "auch wenn bei den drei bisherigen Saisonläufen keinerlei Probleme mit der Leistungsfähigkeit unserer Reifen auftraten. Dennoch haben wir in den vergangenen Wochen hart gearbeitet, um unseren Vorteil zu wahren."

Beim derzeitig Führenden in beiden WM-Wertungen, dem Renault-Team, herrscht zu Recht gesunder Optimismus - drei Siege in drei Rennen lassen das französisch-britische Team allerdings nicht überheblich werden. "Wir ruhen uns nicht auf dem Erreichten aus, sondern suchen weiter nach Verbesserungen", lautet die Botschaft der Gelb-Blauen. Entsprechend gelassen sehen Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella der ihnen zugeschriebenen Favoritenrolle entgegen.

Toyota rechnet mit besserem Abschneiden als 2004

Nach dem bislang sehr erfolgreichen Verlauf der Saison für Toyota ist das Team aus Köln auf den Geschmack gekommen: "Ich sehe überhaupt keinen Grund, warum wir nicht über die gesamte Saison unser bisheriges Niveau halten sollen", erklärt Mike Gascoyne, Technischer Direktor bei Toyota. "Auch wenn wir in den vergangenen Jahren in Imola nicht sonderlich gut aussahen, mache ich mir vor dem kommenden Wochenende keinerlei Sorgen. Jarno Trulli und Ralf Schumacher zeigen sich sehr zufrieden mit dem Toyota TF105."

Bei McLaren-Mercedes herrscht momentan Ungewissheit darüber, ob Juan-Pablo Montoya am kommenden Wochenende wieder ins Lenkrad greifen kann. Sollte der Kolumbianer aufgrund seiner Schulterverletzung ein weiteres Rennen aussetzen müssen, würde entweder Alexander Wurz oder erneut Pedro de la Rosa gemeinsam mit Kimi Räikkönen auf Punktejagd für die "Silberpfeile" gehen.

Mit besonders schönen Erinnerungen reist das BMW WilliamsF1 Team nach Imola: "2001 gewannen wir hier unseren ersten Grand Prix nach der Rückkehr von BMW in die Formel 1", erklärt Mario Theissen, BMW Motorsport Direktor. "Seitdem kommen wir immer wieder gerne hierhin. Die Strecke hat uns immer gelegen. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit Mark Webber und Nick Heidfeld auch am kommenden Wochenende ein sehr gutes Ergebnis einfahren können." Mit insgesamt sieben Erfolgen führt WilliamsF1 übrigens die Imola-Erfolgsstatistik an.

Grand-Prix-Debüt für Liuzzi bei Red Bull Racing

Bei Red Bull Racing feiert am kommenden Wochenende Vitantonio Liuzzi sein Grand-Prix-Debüt. Bereits vor der Saison hatte der österreichische Rennstall verkündet, den Italiener im Wechsel mit Christian Klien an der Seite von David Coulthard einzusetzen. "Unsere Testfahrten in Barcelona in den vergangenen Woche brachten uns einige sehr wichtige Erkenntnisse", berichtet Teamchef Christian Horner. "Wir sollten in Imola gut in Form sein."

Nach den zuletzt etwas glücklosen Auftritten hofft das Sauber-Team, in Imola wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden. Während der Testfahrten in Barcelona erprobten die Schweizer neue Aerodynamik- und Elektronikkomponenten, die am kommenden Wochenende in den Rennwagen von Felipe Massa und Jacques Villeneuve zum Einsatz kommen sollen. "Insgesamt verstehen wir unser Auto jetzt besser", erklärt Renningenieur Giampaolo Dall'Ara. "Das bringt uns unseren Zielen ein weiteres Stück näher."

Ein neues Aerodynamikpaket testete auch BAR-Honda: Auf Anhieb stellte Jenson Button damit einen neuen Streckenrekord in Barcelona auf. Entsprechend zuversichtlich blicken der Brite und sein Teamkollege Takuma Sato dem kommenden Wochenende und der Chance entgegen, endlich die ersten WM-Punkte der Saison einfahren zu können. "Wir werden in Imola auf jeden Fall schneller sein als bisher", verkündet Button, der den Grand Prix von San Marino im Vorjahr auf Rang zwei beendete.