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  • 12.10.2003 13:49

Schnell, schneller, Michael Schumacher

Es begann alles mit einer Übernachtung in der Jugendherberge ? in Suzuka hat sich Schumacher endgültig unsterblich gemacht

(Motorsport-Total.com/sid) - Mit knapp 1000 Mark Taschengeld, einer Pizza in der Jugendherberge und Herzklopfen vor dem ersten Formel-1-Rennen fing am 25. August 1991 alles an. Als damals ein gewisser Michael Schumacher im belgischen Spa sein Debüt in der Königsklasse gab, ahnte nur sein Zimmergenosse und Manager Willi Weber, dass dies die "Geburtsstunde des besten Rennfahrers der Welt" sein sollte.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Wie viele ahnten damals, was Schumacher alles erreichen würde?

"Manchmal kommt mir alles wie ein Traum vor," sagte Schumacher einst. Für Weber ist "Michael ein Glücksfall für die Formel 1". Der viermalige Champion Alain Prost hält Schumacher für "den Besten der Gegenwart". Formel-1-Boss Bernie Ecclestone sieht in dem Deutschen schon lange den legitimen Nachfolger des 1994 tödlich verunglückten Ayrton Senna: "Er steht über allen anderen." Für Mercedes-Sportchef Norbert Haug, der Schumacher nur allzu gern in einem Silberpfeil gesehen hätte, ist "Michael die Messlatte".

Schumachers Privatvermögen wird auf mehr als 400 Milionen Euro geschätzt. Ein Privatjet, eine Luxusyacht und ein millionenschwerer Fuhrpark gehören längst zum ganz normalen Standard des reichsten deutschen Sportlers, der in Vufflens in der Schweiz lebt. Mit sechs WM-Titeln, insgesamt 70 Grand-Prix-Siegen und unzähligen Rekorden ist der 34-Jährige längst zu einem Unsterblichen der Formel 1 geworden.

Hunde-Narr Schumacher, Besitzer von mehreren Vierbeinern, hat nicht nur sportlich seine Reifeprüfung mit Bravour bestanden. Auch privat hat der Rheinländer alles fest im Griff, fährt mit Vollgas auf der Sonnenseite des Lebens. Der Ferrari-Star ist mit seiner Corinna glücklich verheiratet. Der Stolz der Familie sind die Kinder Gina Maria und Mick. "Sie sind die Nummer eins und geben meinem Leben einen anderen Sinn", sagt Schumacher.

Als Schumacher 1995 das damalige Erfolgsteam Benetton verließ und zu Ferrari wechselte, schüttelten viele Experten ungläubig den Kopf. "Mit Benetton habe ich alles erreicht, was man in der Formel 1 erreichen kann. Ich wollte eine neue Herausforderung", begründete Schumacher damals seinen Entschluss. "Michael hätte es sich einfach machen und für Williams oder McLaren fahren können. Doch nur bei Ferrari konnte er zeigen, wie gut er wirklich ist", sagt Weber.

Bei dem italienischen Traditionsteam liest man "Michele" jeden Wunsch von den Lippen ab, "Schumi" ist der heimliche Herrscher bei Ferrari. "Das Geld ist gut angelegt, Michael ist jede Mark wert. Er zahlt den Preis in Siegen zurück, das ist ein fairer Deal", meint Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo, der Schumacher mit der Formel-1-Rekordgage von 38 Millionen Euro pro Jahr entlohnt.

Trotz des Reichtums bezeichnet sich Multi-Millionär Schumacher als bodenständigen Menschen, der die Wurzeln seiner Herkunft nicht leugnet. Während seiner Lehrzeit als Kfz-Mechaniker, die er 1989 abschloss, musste er mit 300 Mark monatlich über die Runden kommen. "Geld bedeutet für mich Sicherheit. Ich würde es nie mit beiden Händen aus dem Fenster werfen", meint der Rennfahrer, der Sonderbotschafter der Unesco ist und einen Teil seines Geldes für den guten Zweck spendet.

Schon als Sechsjähriger sammelte Schumacher auf der heimischen Kartbahn seines Vaters die ersten motorsportlichen Erfahrungen. Rolf Schumacher erkannte schnell das Talent seines ältesten Sohnes und förderte es. 1989 nahm ihn Weber unter Vertrag und investierte in den Geheimtipp. Inzwischen hat sich der Manager, der mit 20 Prozent an sämtlichen Einnahmen beteiligt ist, eine goldene Nase an seinem Muster-Schüler verdient.

1991 leuchtete der Stern über Schumachers Bilderbuch-Karriere, als er in das Junioren-Team von Mercedes aufgenommen wurde. Durch konstant gute Leistungen öffnete sich für den damals 22-Jährigen das Tor zu Formel 1. Der Rest ist Geschichte.