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  • 28.09.2003 11:29

Schumacher setzt im Finale auf Spaßfaktor

Michael Schumacher erklärt, wie wichtig die Ablenkung durch Fußball und Familie für ihn ist - "Es ist wichtig, voll da zu sein"

(Motorsport-Total.com/sid) - Motorradfahren, Fußballspielen und Familien-Glück - mit dieser speziellen "Entspannungs-Therapie" erhält sich Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher im Saisonfinale seine Lockerheit. "Früher habe ich verbohrt nur auf den Erfolg hingearbeitet. Heute weiß ich, was ich trainieren muss und suche mir aus, was mir Spaß macht, damit mir nicht langweilig wird", sagte Schumacher im Vorfeld des Großen Preises der USA in Indianapolis in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher weiß genau, wie er wieder Kräfte auftanken kann

"Früher hätte ich an einem Donnerstag vor einem Rennen nicht mehr Fußball gespielt, heute mache ich das", meinte Schumacher. In Monza ging er gemeinsam mit einigen Journalisten am Donnerstagabend seinem liebsten Hobby nach - und gewann drei Tage später triumphal das Ferrari-Heimspiel. Auch in Indianapolis stand wieder ein lockerer Kick auf dem Trainingsplan des Weltmeisters.

Vor dem US-Grand-Prix hatte sich der der 34-Jährige ein paar Tage ganz ausgeklinkt. Gemeinsam mit seiner Frau Corinna spannte er in Las Vegas aus. Ein Besuch bei der Premiere einer neuen Show des Cirque de Soleil, ein Abstecher zu Celine Dion und ein paar lockere Stunden im Casino ließen den Weltmeister für einige Stunden den WM-Kampf vergessen. Danach gönnte er sich noch einen Motorrad-Trip durch die Rocky Mountains.

Unerkannt durch Amerika

Aufenthalte in Amerika genießt Schumacher immer ganz besonders, weil er sich im Gegensatz zu Europa fast unbehelligt bewegen kann. "Von Amerikanern werde ich normalerweise nicht erkannt", sagte Schumacher. Im vorigen Jahr hatte der nach US-Golfstar Tiger Woods bestbezahlte Sportler der Welt sogar versucht, als "normaler" Besucher auf einer Oval-Rennstrecke ein paar Runden in einem Nascar-Auto zu fahren. Nur weil ihm das Anstehen zu lange gedauert hätte, wurde nichts daraus. Erkannt hatten die Streckenbetreiber den erfolgreichsten Formel-1-Fahrer aller Zeiten nicht.

Seine neue Gelassenheit erklärt Schumacher selbst mit dem ersten Titel mit Ferrari im Jahr 2000. "Das war mein größtes Ziel. Danach habe ich mir gesagt: Jetzt kommt's, wie es kommt. Spaß zu haben, ist sehr wichtig, sonst brennst du aus", erklärte er: "Nicht umsonst bin ich zwei Tage nach dem Sieg in Monza wieder ins Auto geklettert und habe Tests abgespult. Aber es gibt auch Tage, an denen ich mich bewusst zurückhalte, um Kraft zu sparen. Weil ich weiß: Am Ende der Saison ist es wichtig, voll da und hoch motiviert zu sein."

Die Familie als Kraftdepot

Den nötigen Rückhalt findet Schumacher immer in seiner Familie. Zu Hause in der Schweiz oder im Winter in seinem Haus in Norwegen zählen für ihn nur Corinna und seine beiden Kinder Gina-Maria und Mick. Wenn er nach einem Rennen oder Test nach Hause kommt, und die beiden mit ihm spielen wollen, ist alles andere sofort vergessen. In Indy konnte Schumacher neben Corinna auch noch auf einen weiteren "Glücksbringer" zählen. Sein früherer Förderer und heutiger Fan-Club-Chef Jürgen Dilk war mit seinem Sohn erstmals nach Amerika gekommen, um Schumacher in der heißen Phase der WM zu unterstützen.

Selbst durch einen verkorksten Tag wie mit dem siebten Platz am Samstag in der Qualifikation lässt sich der Weltmeister nicht aus der Ruhe bringen. Gerade mal eine Stunde nach Trainingsende unterhielt sich Schumacher ganz locker im Fahrerlager mit Besuchern und Fans und stand sogar geduldig für Fotos zur Verfügung.