Grand Prix von Indien
Extremer Kontrast zum Milliardenbusiness Formel 1: Kommt man in Delhi an, erwarten einen zunächst mal nicht Limousinen und Luxus, sondern grenzenlose Armut, die für Durchschnittseuropäer kaum zu fassen ist.
Doch die Inder sind ein freundliches Volk, auch wenn sie über keine materiellen Reichtümer verfügen. So auch auf diesem Markt in Delhi.
Stolz: Die Arbeiter am Buddh-International Circuit (Tageslohn: umgerechnet rund ein Euro) packen zusammen. Eineinhalb Jahre lang haben 7.000 Menschen an der 200 Millionen Euro teuren Strecke gearbeitet, die letzten drei Monate sogar noch einmal 3.000 extra.
Trotzdem ist nicht alles fertig geworden, manches nur provisorisch. Stromausfälle, unter anderem auch während der internationalen Pressekonferenz am Donnerstag, waren vergangenes Wochenende ein ständiger Begleiter.
Noch am Donnerstag mussten die Streckenbegrenzungen lackiert werden.
Für das Saubermachen blieb da keine Zeit mehr. "Staubig" steht auf dieser Renault-Nase. Noch viel ärgerlicher als der Staub war aber der Smog, der ständig über der Strecke hing.
Wo gehobelt wird, da fallen eben Späne. Als alle Arbeiten abgeschlossen waren, wurde am Donnerstagabend erst einmal sauber gemacht - auch die Strecke selbst.
Wochenend-Tickets für die Haupttribüne kosteten bis zu 500 Euro - für indische Verhältnisse fast surreale Summen. Trotzdem wurden am Sonntag 95.000 Zuschauer gezählt!
Bollywood (mit zahlreichen Stars vertreten, die in Europa niemand kennt) lässt grüßen: Force India macht Promotion für den neuen Film "Ra One".
Fernando Alonso erkundet die gut fünf Kilometer lange Strecke mit dem Fahrrad...
... und bewundert am Paddock-Eingang die Bilder, die indische Kinder gemalt haben und von fast allen Fahrern signiert wurden.
Rennfahren kann er, aber auch Reifen wechseln? Sebastian Vettel lässt sich bei Pirelli erklären, wie man die Reifen von den Felgen zieht und wieder draufpackt.
Sauber hofft auf Beistand von oben: Die Segnung von Auto und Fahrern brachte am Sonntag nur einen WM-Punkt (durch Sergio Perez) ein. Trotzdem zog Toro Rosso in der Konstrukteurs-WM gleich.
Jenson Buttons neues Arbeitsgerät? Das indische Fahrzeug erinnert ein wenig an einen alten VW-Bus im Kleinformat.
Austro-Inderin Monisha Kaltenborn (Sauber) und Vijay Mallya (Force India) in der ersten Reihe: FIA-Pressekonferenz am Freitag.
"Einer aus einer Milliarde": Vijay Mallya hat aus indischen Jugendlichen die besten Rennfahrer gesucht und wird deren Karrieren nun fördern. Sind Tarun Reddy und Jehan Daruvala Namen, die man sich merken muss?
Ungebetener Gast gleich zu Beginn des allerersten Trainings: Ein Hund sorgt für eine fünfminütige Unterbrechung der Session.
Motorschaden: Fernando Alonso verfolgt das Ende des ersten Trainings in Indien nur als Zuschauer.
Gratulation zum 300. Grand Prix als Teammanager! Beat Zehnder, schon seit 1988 Sauber-Mitarbeiter, erhielt zum Jubiläum einen Spezialhelm von seiner Crew.
Narain Karthikeyans Spezialhelm für das Heimrennen. Landsmann Karun Chandhok durfte nur am Freitagmorgen ran. Angeblich haben seine Sponsoren nicht genug Geld an Lotus überwiesen.
"Goodbye, Marco": Jarno Trulli verabschiedet sich mit einem Helm im Design des Motorradfahrers von Marco Simoncelli, der beim MotoGP-Rennen in Malaysia verstorben ist.
Sebastian Vettel bedankt sich mit Spezialhelm und Porträts aller Crewmitglieder beim weltmeisterlichen Red-Bull-Team.
Das Konterfei von Reggae-King Bob Marley zierte den Helm von Lewis Hamilton. Inschrift: "One Love". Ein Hinweis auf den Liebeskummer, den der McLaren-Pilot seit der Trennung von Nicole Scherzinger durchmacht?
Am Sonntag trug Hamilton eine Trauerbinde für seinen Landsmann Dan Wheldon, der beim IndyCar-Rennen in Las Vegas verstorben ist. Dabei kam es zur Versöhnung mit seinem Vater Anthony, den er 2010 als Manager abgesetzt hatte.
Aufmuntern ließ sich Hamilton in Indien aber auch von "Mr. Bean" Rowan Atkinson. "Der Lärm ist das Beeindruckendste an der Formel 1", staunt der britische Schauspieler.
Pastor Maldonado auf dem Weg zur Fahrerparade: "Na, Ladies, habt ihr heute Abend schon etwas vor?"
Star für einen Tag: Narain Karthikeyan, ansonsten nur einer unter vielen, war in Indien vor eigenem Publikum der umjubelte Held. Im Rennen lieferte er als 17. (vor seinem Teamkollegen) eine solide Leistung ab.
Vor dem Start: Schweigeminute für Dan Wheldon und Marco Simoncelli.
Auch Toro Rosso nahm Abschied von Simoncelli.
So feiern Weltmeister: Obwohl Red Bull beide Titel längst in der Tasche hat, lässt das österreichisch-britische Team nicht nach.