Von Brands Hatch bis Nürburgring: Diese zehn Traditionsstrecken haben keinen Grand Prix mehr
Platz 10: Brands Hatch, Großbritannien. 14 Grands Prix zwischen 1964 und 1986. Rekordsieger: Niki Lauda (3). Foto: Lotus-Pilot Jim Clark feiert bei der Brands-Hatch-Premiere der Formel 1 im Jahr 1964 einen britischen Heimtriumph.
Das denkwürdigste Rennen in Brands Hatch: Nigel Mansell, zunächst nur Vierter, profitiert von einer Kollision zwischen Keke Rosberg und Nelson Piquet und überholt den führenden Ayrton Senna später aus eigener Kraft. Es ist der erste Grand-Prix-Sieg für den britischen Lokalmatador - und eine riesige Gartenparty für 120.000 Fans.
Platz 9: Mexiko-Stadt, Mexiko. 15 Grands Prix zwischen 1963 und 1992. Rekordsieger: Jim Clark, Nigel Mansell, Alain Prost (2). Foto: Wenige Tage nach einem Jetski-Unfall crasht Ayrton Senna im Qualifying 1991 in der legendären Peraltada-Kurve und überschlägt sich. Der McLaren-Honda-Pilot kommt mit dem Schrecken davon.
Das denkwürdigste Rennen in Mexiko-Stadt: 1990 gibt es zunächst eine McLaren-Honda-Doppelführung, doch Alain Prost pflügt vom 13. Startplatz aus durch das Feld. 15 Runden vor Schluss geht er an seinem Ferrari-Teamkollegen Nigel Mansell vorbei und ist Zweiter. Als der Hinterreifen des führenden Ayrton Senna platzt, steht einem Ferrari-Doppelsieg nichts mehr im Wege.
Platz 8: Magny-Cours, Frankreich. 18 Grands Prix zwischen 1991 und 2008. Rekordsieger: Michael Schumacher (8). Foto: Der Circuit de Nevers liegt "mitten im Nirgendwo", wird aber jahrelang von Francois Mitterand gefördert. Der spätere französische Staatspräsident war von 1959 bis 1981 Bürgermeister der nahe gelegenen Gemeinde Chateau-Chinon.
Das denkwürdigste Rennen in Magny-Cours: 2004 gewinnt Michael Schumacher mit der bis dahin einzigen geplanten Vierstoppstrategie der Formel-1-Geschichte vor Fernando Alonso. Sein Ferrari-Teamkollege Rubens Barrichello überholt in der letzten Kurve noch Renault-Pilot Jarno Trulli - der wenig später von Flavio Briatore rausgeschmissen wird.
Platz 7: Watkins Glen, USA. 20 Grands Prix zwischen 1961 und 1980. Rekordsieger: Jim Clark, Graham Hill (3). Foto: Stirling Moss sieht bei der Watkins-Glen-Premiere im Jahr 1961 schon wie der sichere Sieger aus, bis sein Öldruck in den Keller fällt. Letztendlich gewinnt sein britischer Landsmann Innes Ireland.
Das denkwürdigste Rennen in Watkins Glen: Tyrrell-Fahrer Francois Cevert verunglückt im Training tödlich, woraufhin sein Teamkollege und Freund Jackie Stewart im Rennen (es wäre sein 100. gewesen) nicht mehr antritt und seine Karriere vorzeitig beendet. Stewart gewinnt dennoch die Weltmeisterschaft 1973.
Platz 6: Kyalami, Südafrika. 20 Grands Prix zwischen 1967 und 1993. Rekordsieger: Niki Lauda (3). Foto: Alain Prost muss 1993 für seinen ersten Williams-Sieg hart gegen Ayrton Senna und Michael Schumacher kämpfen. Am Ende gewinnt er den Saisonauftakt aber - ein wichtiger erster Schritt auf dem Weg zum WM-Titel nach einem Jahr Formel-1-Pause.
Das denkwürdigste Rennen in Kyalami: Weil sein großer Rivale Alain Prost an dritter Stelle liegend mit Turboschaden ausfällt, reicht Nelson Piquet 1983 schon ein vierter Platz, um Weltmeister zu werden. Der Brasilianer wird Dritter und gewinnt für Brabham-BMW den ersten Turbo-Titel in der Formel-1-Geschichte.
Platz 5: Buenos Aires, Argentinien. 20 Grands Prix zwischen 1953 und 1998. Rekordsieger: Juan Manuel Fangio (4). Foto: Lokalmatador Juan Manuel Fangio scheidet 1953 - sehr zum Leidwesen von Staatspräsident Juan Peron - an zweiter Stelle liegend aus. Ferrari-Fahrer Alberto Ascari sichert sich den Sieg. Und es kommt zu einer Tragödie: Giuseppe Farinas Unfall reißt 13 Zuschauer in den Tod.
Das denkwürdigste Rennen in Buenos Aires: John Watson, Jochen Mass und James Hunt scheiden in Führung liegend aus, Carlos Pace wird durch technische Probleme eingebremst. So gewinnt Außenseiter Jody Scheckter den Saisonauftakt 1977. Es ist der erste Sieg im ersten Rennen des austro-kanadischen Wolf-Teams, das aus Williams hervorgegangen ist.
Platz 4: Imola, Italien. 27 Grands Prix zwischen 1980 und 2006. Rekordsieger: Michael Schumacher (7). Foto: Beim Grand Prix von Italien (noch nicht San Marino) 1980 verunfallt Gilles Villeneuve auf Ferrari schwer, bleibt aber unverletzt. Die Kurve wird Jahre später nach ihm benannt.
Das denkwürdigste Rennen in Imola: Roland Ratzenberger verliert im Qualifying 1994 in der Villeneuve-Schikane sein Leben. Tags darauf verunglückt Williams-Superstar Ayrton Senna in der Tamburello-Kurve tödlich. Es ist ein schwarzes Wochenende für die Formel 1, an dem Michael Schumacher seinen ersten von insgesamt sieben Imola-Siegen feiert.
Platz 3: Zandvoort, Niederlande. 30 Grands Prix zwischen 1952 und 1985. Rekordsieger: Jim Clark (4). Foto: Die McLaren-Teamkollegen Niki Lauda und Alain Prost liefern sich 1985 rundenlang einen Kampf um den Sieg, bei dem schließlich Lauda die Oberhand behält. Es ist der letzte Triumph des Österreichers in der Formel 1.
Das denkwürdigste Rennen in Zandvoort: Piers Courage, bester Freund von Frank Williams, kommt 1970 wegen eines technischen Gebrechens beim Tunnel Ost von der Strecke ab. Das aus Magnesium bestehende De-Tomaso-Chassis geht in Flammen auf, Courage hat keine Überlebenschance.
Platz 2: Hockenheim, Deutschland. 34 Grands Prix zwischen 1970 und 2014. Rekordsieger: Michael Schumacher (4). Foto: 2002 wird der Hockenheimring, früher für seine legendären Waldgeraden bekannt, verkürzt und modernisiert. Das Herzstück der Anlage, das zehntausende Zuschauer fassende Motodrom, bleibt aber erhalten.
Das denkwürdigste Rennen in Hockenheim: 1997 kehrt Gerhard Berger nach drei Rennen Pause wegen einer Kieferhöhlenentzündung in den Benetton zurück. Wenige Wochen zuvor ist sein Vater bei einem Flugzeugunglück verstorben. Es ist der letzte Sieg in Bergers Formel-1-Karriere.
Platz 1: Nürburgring, Deutschland. 40 Grands Prix zwischen 1951 und 2013. Rekordsieger: Michael Schumacher (5). Foto: Bis 1976 wird auf der legendären Nordschleife gefahren, die Jackie Stewart aufgrund ihrer Gefährlichkeit "Grüne Hölle" tauft. Dieser Name wird für die bis heute am meisten bewunderte und gleichzeitig gefürchtete Rennstrecke der Welt zum Markenzeichen.
Das denkwürdigste Rennen auf dem Nürburgring: Niki Lauda verunglückt 1976 beim Bergwerk schwer. Auslaufendes Benzin entzündet sich, der Österreicher schmort in der Flammenhölle - und überlebt wie durch ein Wunder. Dass der Grand Prix von Deutschland fortan nur noch in Hockenheim ausgetragen wird, haben die Verantwortlichen jedoch bereits vor dem Lauda-Unfall entschieden.