Delfine, Ameisenbären und Staubsauger
Ob Ameisenbär, Delfin oder Staubsauger - für die Nasen der Formel-1-Autos des Jahregangs 2014 fanden sich nach der Präsentation der Fahrzeuge eine Menge Spitznamen. Doch nicht alle waren schmeichelhaft.
Das ungewöhnliche Design und die vielen unterschiedlichen Forme der aktuellen Fahrzeugnasen, die aus Sicherheitsgründen nur noch 18,5 statt bisher 55 Zentimeter hoch sein dürfen, polarisieren.
Einigen Autos, wie zum Beispiel dem Force India VJM07, scheint deshalb eine Art Rüssel aus der Nase zu wachsen.
Auch die Nase des Toro Rosso STR9 sticht im wahrsten Sinne des Wortes heraus.
Vergleichbar, wenn auch ein wenig unförmiger, wirkt die Nase des Sauber C33.
Und auch die Designer des Williams FW36 entschieden sich für eine solche Lösung.
Das Ziel ist in allen Fällen das gleiche. Die Aerodynamiker möchten die Fahrzeugnase so hoch wie möglich halten, damit möglichst viel Luft unter das Auto und an den Seitenkästen vorbei in Richtung Diffusor geleitet wird. Hier wirkt der Entwurf von Toro Rosso am konsequentesten.
Der Finger oder Rüssel soll dabei möglichst wenig Luftwiderstand bieten und die Vorgeschriebene Höhe von 18,5 Zentimetern erreichen. Außerdem wird darin die Crash-Struktur untergebracht. So auch bei McLaren. Der MP4-29 erinnerte bei seiner Vorstellung am 24. Januar so manchen Beobachter an einen Ameisenbär.
Auffällig sind jedoch die bogenförmigen Halterungen des Frontflügels. Auch so möchte McLaren mehr Luft unter das Auto leiten.
Doch nicht alle Designer erschufen einen "Nasenbären". Adrian Newey und sein Team verpassten dem Red Bull RB10 eine Kielnase, wie sie der Meisterdesigner selbst nennt.
Die Nase des RB10 verfügt über Lufteinlässe am Kiel. Diese dienen offiziell der Kühlung des Cockpits, reduzieren nebenbei praktischerweise auch den Luftwiderstand der Nase.
Der neue Red Bull ist auf jeden Fall eines der optisch ansprechenderen Autos des Jahrgangs.
Die unumstrittene Schönheitskönigin des Formel-1-Jahrgangs 2014 ist aber der neue Silberpfeil. Die Nase des Mercedes F1 W05 verzichtet auf Finger oder Rüssel, sondern ist insgesamt tiefer und wirkt wie aus einem Guss.
Der Wulst in Form eines umgekehrten U ist des Crash-Struktur. Diese muss fünf Zentimeter hinter dem vordersten Punkt eine Fläche von 9.000 Quadratmillimeter aufweisen.
Auffällig sind die Halterungen der On-Board-Kameras, die an Zusatzflügel erinnern.
Einen ähnlichen Ansatz wie Mercedes wählte auch Ferrari. Die Italiener ziehen die Nase ebenfalls komplett herunter und verzichten auf einen Rüssel.
Allerdings wirkt die Nase ein wenig, als sei sie von oben plattgedrückt worden. Bei Twitter und Co. war daher von einem Staubsauger die Rede.
Einen radikal anderen Ansatz wählte Lotus beim E22, von dem bisher nur zwei Illustrationen vorliegen. Dem neuen Lotus wachsen gleich zwei Zapfen aus der Nase. Eine ähnliche Lösung hatte auch Toro-Rosso-Technikchef James Key in Erwägung gezogen.
Auch die Nase des neuen Caterham CT05 ist in ihrer Form einzigartig. Von oben betrachtet erinnert sie ein wenig an einen Spaten. Teamchef Cyril Abiteboul sprach gar von einem "Alien".
Die eigentliche Fahrzeugnase ist kürzer als bei den Konkurrenten und hat eine scharfe Kante. Unterhalb der Nase führt eine Art Finger nach vorne, der nur vorgeschriebene Höhe von 18,5 Zentimetern sicherstellt, sondern auch den Frontflügel mit dem Chassis verbindet.
Die Finnen an der Unterseite sind der Teil der Crash-Struktur.
Die Nase von Marussia wirkt auf den ersten Blick ziemlich konservativ, doch auch bei dem kleinen Team ragt ein fingerartiges Gebilde aus der Spitze, das man mittels schwarzer Farbe zu kaschieren versucht