Fahrer aus Großbritannien, oder dem Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland, wie die offizielle Bezeichnung des Landes lautet, sind aus der Formel 1 nicht wegzudenken. In unserer Fotostrecke stellen wir die Top 15 der britischen Fahrer mit den meisten Grand-Prix-Teilnahmen im Countdown vor.
Platz 15: Jonathan Palmer, 82 Grands Prix. Der gelernte Zahnarzt ging zwischen 1983 und 1989 in der Formel 1 an den Start, unter anderem für das deutsche Zakspeed-Team. Nach dem Ende seiner Fahrer-Karriere blieb Palmer dem Motorsport treu und ist heute Geschäftsführer eines Unternehmens, dem mehrere britische Rennstrecken gehören. Sein Sohn Jolyon ist erfolgreicher GP2-Pilot.
Platz 14: James Hunt, 92 Grands Prix. Dem ersten "Rockstar" der Formel 1 setzte Hollywood-Regisseur Ron Howard gerade mit "Rush" ein filmisches Denkmal. Zwischen 1973 und 1979 fuhr Hunt in der Formel 1. Berühmt wurde er neben seinen zahlreichen Affären vor allem durch das legendäre WM-Duell des Jahres 1976 gegen Niki Lauda. 1993 starb Hunt im Alter von nur 45 Jahren.
Platz 13: Jackie Stewart, 99 Grands Prix. Der Schotte galt in den frühen 1970er-Jahren als einer der besten Formel-1-Piloten und stellte in dieser Zeit mehrere Rekorde auf. 1969, 1971 und 1973 gewann Stewart den Weltmeistertitel. Seine Fahrer-Karriere endete früh und auf tragische Weise. Nachdem sein Teamkollege und Freund Francois Cevert 1973 beim Training zum Großen Preis der USA in Watkins Glen tödlich verunglückt war, zog sich das Tyrell-Team vom Rennen zurück, und Stewart sollte nie wieder an einem Formel-1-Rennen teilnehmen.
Platz 12: John Surtees, 111 Grands Prix. Surtees begann seine Motorsport-Karriere auf zwei Rädern und fuhr Ende der 1950er-Jahre in der Motorrad-Weltmeisterschaft von Erfolg zu Erfolg. Insgesamt sieben WM-Titel gewann der Brite. Von 1960 bis 1972 ging er dann in der Formel 1 an den Start und war auch dort erfolgreich. 1964 wurde Surtees mit Ferrari Weltmeister. Bis heute ist es keinem zweiten Fahrer gelungen, WM-Titel in der Formel 1 und im Motorradsport zu gewinnen.
Platz 11: Damon Hill, 115 Grands Prix. Der Sohn des früheren Weltmeisters Graham Hill stieg 1992 beim damaligen Hinterbänkler-Team Brabham in die Formel 1, galt aber nicht als großes Talent. Auch nach seinem überraschenden Wechsel zu Williams konnte sich Hill nicht in Szene setzen und blieb gegen seinen ersten Teamkollegen Alain Prost blass.
Dann kam die Saison 1994 und der tragische Unfall von Ayrton Senna. Nach dem Tod des Brasilianers musste der unerfahrene Hill die Rolle des Teamleaders übernehmen und wuchs in diese hinein. Nachdem er sich 1994 und 1995 im WM-Duell noch Michael Schumacher geschlagen geben musste, kam 1996 seine große Stunde. Hill wurde als erster Sohn eines früheren Weltmeister ebenfalls Titelträger in der Formel 1.
Platz 10: Lewis Hamilton, 129 Grands Prix. Der Mercedes-Pilot, der 2007 bei McLaren in die Formel 1 kam und in ersten Jahr fast schon Weltmeister wurde, steht mit 28 Jahren in der Blüte seiner Formel-1-Karriere und wird den 129 Grand Prix wahrscheinlich noch viele folgen lassen. Nach einer durchwachsenen Saison bei Mercedes möchte Hamilton 2014 mit dem Silberpfeil konstant an der Spitze fahren.
Platz 8: Eddie Irvine, 146 Grands Prix. Der Nordire teilt sich den achten Platz mit Warwick. Irvines Talent wurde nie in Frage gestellt, doch mitunter vermisste man beim nicht immer ganz pflegeleichten Brite die notwendige Professionalität. Dennoch wurde er 1996 bei Ferrari Teamkollege von Michael Schumacher und kämpfte nach dessen Beinbruch in der Saison 1999 gegen Mika Häkkinen um den WM-Titel.
Platz 7: John Watson, 152 Grands Prix. Von 1973 bis 1983 und dann noch einmal für ein Kurz-Comeback im Jahr 1985 ging Watson in der Formel 1 an den Start. Nachdem er zunächst für das Team von Roger Penske gefahren war, wechselte Watson 1979 zu McLaren. Für das Team von Ron Dennis sollte er fünf Grands Prix gewinnen.
Vor allem sein Sieg beim Rennen in Long Beach im Jahr 1983 ist vielen Formel-1-Fans ein Begriff. Damals gelang Watson auf dem Stadtkurs in Kalifornien das Kunststück, von Startplatz 22 aus durchs komplette Feld zu fahren und das Rennen zu gewinnen. Von weiter hinten ist bis heute keinem Piloten ein Rennsieg in der Formel 1 gelungen.
Platz 6: Martin Brundle, 158 Grands Prix. In der Britischen Formel 3 musste sich Brundle in der Saison 1983 nur Ayrton Senna geschlagen geben, doch in der Formel 1 entwickelten sich die Karrieren beider Fahrer unterschiedlich. Während Senna drei Mal Weltmeister wurde, kam Brundle zwischen 1984 und 1996 lediglich auf neun Podiumsplatzierung.
Heute ist Brundle vor allem als TV-Experte im Einsatz, aber auch die Rennfahrerei hat der mittlerweile über 50-Jährige noch nicht völlig aufgegeben. 2012 ging er zusammen mit Sohn Alex in einem LMP2-Fahrzeug in der Langstrecken-Weltmeisterschaft an den Start.
Platz 5: Johnny Herbert, 1960 Grands Prix. Die Formel-1-Karriere des sympathischen John Paul Herbert wäre fast schon zu Ende gewesen, bevor sie überhaupt angefangen hatte. 1988 zog er sich bei einem Formel-3000-Unfall in Brands Hatch schwere Beinbrüche zu, doch Kämpfernatur Herbert wurde wieder fit und erfüllte sich den Traum von der Formel 1. 1995 gewann er als Teamkollege von Michael Schumacher bei Benetton zwei Rennen.
Überraschender als die Erfolge im Weltmeister-Team war sein Triumph 1999 am Nürburgring. Herbert kam dort mit den wechselnden Wetterbedingungen am besten zurecht und sorgte für den ersten und einzigen Formel-1-Sieg des Stewart-Teams, aus dem mittlerweile die Erfolgstruppe von Red Bull wurde.
Platz 4: Graham Hill, 176 Grands Prix. Die Vita des eleganten Briten sucht in der Motorsport-Geschichte ihres Gleichen. Neben zwei WM-Titeln in der Formel 1 gewann Hill 1966 auch das 500 Meilenrennen von Indianapolis. 1972 folgte ein Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans.
Platz 3: Nigel Mansell, 187 Grands Prix. Der "Löwe" wurde vom Lotus-Gründer Colin Chapman entdeckt, 1980 debütierte Mansell in der Formel 1. Hier gewann er durch seinen Kampfgeist schnell die Sympathien der Fans. Mehrmals kämpfte Mansell um den WM-Titel, doch regelmäßig musste er sich geschlagen geben. Teilweise auch durch Pech - sein Reifenplatzer 1986 in Adelaide ist sicherlich vielen noch vor Augen.
Erst in der Saison 1992 - Mansell war bereits 33 Jahre ein - schlug endlich seine große Stunde. Im überlegnen Williams fuhr er mit der typischen roten Startnummer 5 eine überragende Saison. Nach fünf Siegen in den ersten fünf Rennen krönte er sich schon im August beim Großen Preis von Ungarn zum Weltmeister.
1993 wechselte Mansell in die US-amerikanische CART-Serie, wo er gleich im ersten Jahr Meister wurde. Später kehrte er noch einmal in die Formel 1 zurück, doch das zweite Kapitel seiner Karriere endete dort wenig ruhmreich. 1995 passte der nicht mehr ganz durchtrainierte Mansell zunächst nicht ins Cockpit seines McLaren. Nachdem dieses umgebaut wurde, warf er nach nur zwei Rennen die Brocken hin.
Platz 2: David Coulthard, 246 Grands Prix. Seit dem vergangenen Sonntag ist Coulthard die Position des britischen Rekordteilnehmers in der Formel 1 los. Bei Williams und McLaren verfügte Coulthard über Fahrzeuge, mit denen er hätte um die Weltmeisterschaft fahren können, doch der große Triumph bleib ihm verwehrt. Bei McLaren musste er mitansehen, wie Mika Häkkinen 1998 und 1999 den Titel einfuhr.
Später ließ Coulthard seine Formel-1-Karriere bei Red Bull ausklingen, über das Kapitel DTM legen wir an dieser Stelle wohlwollend den Mantel des Schweigens. Heute ist Coulthard unter anderem als TV-Experte und Podium-Interviewer tätig, wobei er schon mehrfach von Sebastian Vettel und Co. nass gemacht wurde.
Platz 1: Jenson Button, 247 Grands Prix. Mit dem Start beim Großen Preis von Brasilien löste Button Coulthard als britischer Fahrer mit den meisten Rennteilnahmen ab. Seit 2000 fährt Button in der Formel 1, zwischenzeitlich war er jedoch auf dem besten Weg, als ewiges Talent zu Enden. Doch dann saß er 2009 bei Brawn im überlegenen Auto und nutzte dies zum Titelgewinn.
Jahrelang haftete Button das Image des Formel-1-Playboys an. Ein Kostverächter war er sicherlich nie, doch bei Freundin Jessica Michibata ist der mittlerweile 33-Jährige seit langer Zeit in festen Händen.
Aus dem Playboy wurde eine Art Elder Statesman der Formel 1. Button ist nicht nur britischer Rekordhalter, sondern mittlerweile auch dienstältester Pilot der Formel 1. Und an Rücktritt denkt Button noch lange nicht, sodass zu den 247 Grands Prix noch einige dazukommen werden.