Grand Prix von China
Rund 25 Millionen Menschen leben im Ballungsraum Schanghai, und 2004 wurde vor den Toren der chinesischen Mega-City die vielleicht imposanteste Rennstrecke der Welt eingeweiht. Alles größer, aber auch besser? Viele Paddock-People klagen zum Beispiel über die langen Wege, die sich aus den großen Dimensionen etwa des Fahrerlagers ergeben.
Der Paddock mit den eigenen Häuschen für jedes Team kommt im zehnten Jahr dafür immer einladender daher, denn die Teichlandschaft ist zunehmend grün verwachsen. Die Pflanzen tun auch gut, schließlich hängt über der Strecke häufig eine gewaltige Smog-Wolke.
In Malaysia zeigte sich Sebastian Vettel noch reumütig, die Stallorder ignoriert und Mark Webber überholt zu haben. Knapp drei Wochen später klingt das schon ganz anders: Weil Webber ihn in der Vergangenheit auch nicht unterstützt habe, hätte er sich den Sieg ohnehin nicht verdient gehabt, findet Vettel. Eine Pressekonferenz, die um die Welt geht.
Er ist Chinas derzeit einzige Formel-1-Hoffnung: Qing-Hua Ma ist Testfahrer bei Caterham und durfte im ersten Freien Training am Freitag ran. Probleme bei der Wahl einer zukünftigen Ehefrau wird er wohl nicht bekommen...
Kimi Räikkönen auch nicht, wenn er denn auf asiatische Frauen steht: Kein anderer Fahrer hat einen so großen Fanclub in China wie der "Iceman".
Der Arbeitsplatz eines Formel-1-Piloten. Und man bemerke ein kleines Detail: Lewis Hamiltons Frischluftzufuhr kommt aus einem Lüfter, der vom Design her jenen im Cockpit des Mercedes-Supersportwagens SLS nachempfunden ist.
Das sind die Helferlein von Jean Todt und Bernie Ecclestone: Matteo Bonciani (FIA) und Pasquale Lattuneddu (FOM) kennt man in der Öffentlichkeit kaum, spielen aber hinter den Kulissen eine extrem wichtige Rolle im Formel-1-Paddock.
Girl-Power bei Williams: Susie Wolff, die Ehefrau von Mercedes-Sportchef Toto Wolff, ist schon eine ganze Weile Testfahrerin, ...
... Claire Williams, die Tochter von Frank, erst seit dieser Saison de facto Teamchefin.
Adrian Sutil und Lewis Hamilton auf dem Weg zur Fahrerparade. Die beiden waren gute Freunde, bis sich Hamilton weigerte, seinen Kumpel vor Gericht in Schutz zu nehmen. Jene verhängnisvolle Bar-Rangelei, die Sutil eine Vorstrafe bescherte, fand am Sonntag nach Hamiltons Sieg 2011 ausgerechnet in Schanghai statt.
Formel-1-Fotografen bei der Arbeit. Ein Knochenjob, um den sich trotzdem viele reißen würden.
Immer freundlich lächeln und brav winken: Nicht etwa die Anweisung für Heidi Klums neueste Casting-Girls, sondern der Auftrag für jeden Formel-1-Piloten bei der Fahrerparade am Sonntagmorgen. Vor den Fans einen guten Eindruck zu machen, ist für Automobilhersteller und Sponsoren kaum woanders so wichtig wie auf dem Wachstumsmarkt China.
Nach einigen mageren Jahren sind die Tribünen nun wieder ordentlich gefüllt. Zwar liegt das sicher daran, dass viele Firmen tausende Eintrittskarten für ihre Mitarbeiter gekauft haben, und die Tribünen im hinteren Teil der Strecke stehen weiterhin komplett leer und rotten vor sich hin, aber die Zuschauerkurve zeigt im zehnten Jahr unverkennbar nach oben.
Er hat mehr Führungsrunden als viele der Formel-1-Stars: Safety-Car-Pilot Bernd Mayländer vor dem von AMG getunten Mercedes SLS GT mit 591 PS.
Bild mit Symbolkraft? Mark Webber hat nach Stallorder-Kontroverse, Vettel-Streit und Schanghai-Fiasko offenbar genug und soll 2014 zu Porsche in die Langstrecken-WM (WEC) wechseln. Gut möglich, dass er die Entscheidung gerade in diesem Moment für sich getroffen hat.
Ein anderer Australier hat derzeit mehr Grund zur Freude: Toro-Rosso-Junior Daniel Ricciardo überzeugt als Siebter im Qualifying und auch im Rennen - und gilt mehr denn je als möglicher Webber-Nachfolger an Sebastian Vettels Seite bei Red Bull.
Nicht Weichei, sondern Weichai Power heißt ein wichtiger chinesischer Sponsor des Ferrari-Teams. Anlässlich der Vertragsunterschrift lässt es sich nicht einmal Piero Ferrari höchstpersönlich nehmen, nach China zu fliegen.
Und weil es dann auch gleich einen Ferrari-Sieg zu bejubeln gibt, dank Fernando "Magic" Alonso, darf Enzo Ferraris Sohn auf dem Podium die Trophäe für den siegreichen Konstrukteur entgegennehmen.
Für eine große Party bleibt wegen der noch am Sonntagabend gebuchten Flüge nach Dubai keine Zeit, aber zumindest auf das übliche Siegerfoto will die Scuderia nicht verzichten. Mit drauf: Fernando Alonsos russische Freundin Dascha Kapustina.