Grand Prix von Spanien
Hola, Barcelona! Die Formel 1 ist wieder in Europa, und damit kehren die beliebten Motorhomes der Teams in den Paddock zurück. Einen neuen "mobilen Palast" hat sich dieses Jahr niemand geleistet, einige haben aber zumindest die bestehende Hospitality im Detail weiter aufgemotzt.
Aber mit den mobilen Hospitalitys kehren auch die alten Probleme zurück, etwa die Tatsache, dass die Teams ihre Werbetafeln für TV-Interviews mit den Fahrern aus Rechtegründen nicht permanent aufgebaut lassen dürfen. Pressesprecher Hanspeter Brack installiert hier den Sauber-Hintergrund - mit Klettverschluss.
Stefano Domenicali zeigt die neuen Media-Bildschirme, auf denen Ferrari den Journalisten in Kooperation mit dem britischen TV-Sender Sky pralles Infotainment liefert. Genutzt wurden die drei Monitore im Gästebereich des Ferrari-Motorhomes aber kaum.
Trotzdem stand Ferrari am vergangenen Wochenende von Anfang an im Mittelpunkt - und zwar dank Lokalmatador Fernando Alonso, der von den spanischen Fans schon während des Pitwalks am Donnerstag frenetisch gefeiert wurde.
Dani Alves, brasilianischer Verteidiger des FC Barcelona, lässt sich von seinem Landsmann Felipe Massa das Ferrari-Lenkrad erklären. Noch am Wochenende durfte sich der Starkicker als neuer spanischer Meister feiern lassen.
Jean-Eric Vergne trainiert mit einem neuartigen Gerät seine Reflexe, um die Reaktionszeiten im Cockpit zu verkürzen - eine unter Spitzensportlern zunehmend populäre Übung.
Teamkollege Daniel Ricciardo braucht es nicht ganz so technisch: Für den zweiten Toro-Rosso-Junior reichen ein paar Tennisbälle zum Jonglieren.
1,62 Euro der Liter: Auch in Spanien gibt es 98-Oktan-Benzin nicht geschenkt. Wir gehen aber davon aus, dass Safety-Car-Pilot Bernd Mayländer die Rechnung an der Tankstelle nicht aus eigener Tasche bezahlen muss.
Ein Herz für Kinder I: Lewis Hamilton - der Nicole Scherzinger vor einigen Jahren zwischenzeitlich verlassen hatte, weil die unbedingt schon Mama werden wollte, Lewis aber noch kein Papa. Ob sich das inzwischen geändert hat?
Ein Herz für Kinder II: Daimler-Konzernchef Dieter Zetsche jubelt mit Tochter Nora und Sportchef Toto Wolff über die erste Startreihe seiner Mercedes-Silberpfeile.
Die Rückkehr des (heimlichen) Königs: Neben Zetsche sorgte auch Dietrich Mateschitz für hohen Besuch im Paddock am Circuit de Catalunya. Am Sonntagmorgen hielt er Audienz in seiner Energy-Station - und der Reihe nach kamen ihn Christian Horner, Helmut Marko, Franz Tost, Gerhard Berger, Niki Lauda und Ex-RTL-Chef Hans Mahr besuchen. Selbst FIA-Präsident Jean Todt kam zu Mateschitz - und nicht umgekehrt.
Um an ein höheres Sicherheitsbewusstsein von Fußgängern im Straßenverkehr zu appellieren, absolvierte die Formel-1-Gemeinde am Sonntagmorgen vor dem Rennen einen gemeinsamen Fußmarsch. Diesen ließ sich nicht einmal der im Rollstuhl sitzende Frank Williams nehmen.
Die Formel-1-Schreiberlinge bei der Arbeit: Blick ins Medienzentrum am Circuit de Catalunya.
Im traditionsreichen Martini-Branding ging Sebastien Loeb im Porsche-Supercup an den Start - und schlug sich in der von Experten dominierten Rennserie durchaus achtbar: Platz elf. An seine rund 900 Siege bei Rallye-WM-Sonderprüfungen wird er auf der Rundstrecke aber wohl nie herankommen.
Nichts gegen die hochgeschlossenen Gridgirls in Bahrain, aber bei diesem Anblick sind wohl zumindest die Fotografen froh, dass die Formel 1 in Europa an gewissen chauvinistischen Klischees unbeirrbar festhält.
Ihre Rückkehr in den Paddock freute alle: Maria de Villota, im Vorjahr bei einem bizarren Testunfall in Duxford schwer verunglückt, hat zwar ihr rechtes Augenlicht verloren, ist ansonsten aber wieder wohlauf und bestens gelaunt.
Jules Bianchi ist der schnellste Rookie der Saison, aber privat tritt er schon seit Jahren auf der Stelle - kein Wunder, schließlich ist er mit Freundin Camille überglücklich.
Dascha Kapustina begleitet seit vergangenem Jahr den frisch geschiedenen Fernando Alonso - und ihr Daumendrücken zahlte sich aus: ...
... Fernando gewann seinen Heim-Grand-Prix und jubelte mit der spanischen Flagge, die ihm während der Auslaufrunde ein Streckenposten gereicht hatte. Das ist eigentlich nicht erlaubt und hatte eine FIA-Untersuchung zur Folge, die Rennkommissare um Ex-Weltmeister Alan Jones ließen aber Gnade vor Recht ergehen (genau wie übrigens auch schon in Valencia 2012).
So feiert man bei Ferrari. Es fehlt Präsident Luca di Montezemolo, der am Wochenende ebenfalls in Barcelona war, aber früher zurückfliegen und sich die Party somit entgehen lassen musste.
Und so der Blick von "der anderen Seite": Während die Scuderia ausgelassen feiert, drängeln sich dutzende Fotografen um das beste Foto. Alltag für die Medienschaffenden im Paddock.
Zurück in Europa sein heißt auch: Die Teams müssen ihre Hospitalitys so schnell wie möglich abbauen, um diese rechtzeitig zum nächsten Rennen zu verfrachten. Schon gegen 19:00 Uhr erinnert der Paddock weniger an ein Formel-1-Fahrerlager - sondern vielmehr an ein chaotisches Logistikzentrum, in dem LKWs Zentimeter um Zentimeter aus ihren Parkplätzen manövriert werden.