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  • 03.06.2013 13:17

  • von Norman Fischer & Stefanie Szlapka

Fall Mortara: Audi ärgert Strafen-Willkür

Bei Audi geht man mit der Rennleitung nach der nicht gegebenen Strafe für Marco Wittmann hart ins Gericht - Mortara lässt erneut sehnsüchtig erwartete Punkte liegen

(Motorsport-Total.com) - Es hätte das Ende eines Seuchensaisonstarts bedeuten sollen, doch für Edoardo Mortara ging in Spielberg der Fluch weiter. Trotz bester Ausgangsposition mit Startrang drei blieb der Italiener auch im dritten Rennen ohne Punkte. Nach einem unfreiwilligen Passierenlassen und einer Kollision mit Marco Wittmann humpelte Mortara noch als 15. über den Zielstrich. Dabei hatte eigentlich alles so gut angefangen.

Titel-Bild zur News: Edoardo Mortara

Edoardo Mortara muss weiter auf seine ersten Saisonpunkte warten Zoom

Der Audi-Pilot kam super vom Start weg und konnte gleich Marco Wittmann attackieren - und auch vorbeigehen. "Aber ich bin leider zu weit von der Strecke abgekommen und musste meine Position wieder abgeben", erzählt Mortara nach dem Rennen. Für ihn unverständlich. "Im vergangenen Jahr hat Martin (Tomczyk; Anm. d. Red.) genau an derselben Stelle so überholt, aber wurde dafür nicht bestraft. Das verstehe ich nicht."

Das sieht auch sein Teamchef Arno Zensen so: "Das Rennen war ab dem Start etwas unglücklich. Meiner Meinung nach war Edo in Kurve eins vorn. Ob es ein Vorteil war, außen herumzufahren, weiß man nicht. Mit der Entscheidung der Rennleitung müssen wir leben", so der Rosberg-Verantwortliche. Doch damit war die Sache mit Wittmann noch nicht ausgestanden. In Runde 23 setzte Mortara zum Überholmanöver an, doch der BMW-Pilot verteidigte sich sehr hart.

Es kam zur Kollision der Beiden, was für Mortara einen Reifenschaden zur Folge hatte und die Chance auf die ersten Punkte zunichtemachte. "Ich konnte lange Zeit mit den zwei BMW vor mir mithalten - bis zur Kollision mit Wittmann. Danach war das Rennen für mich gelaufen. Das war sehr ärgerlich!", schildert Mortara aus seiner Sicht. Anders als bei einigen Zweikämpfen zuvor, wurde aber keine Strafe für Wittmann in die Wege geleitet, was die Verantwortlichen bei Audi auf die Palme brachte.

"Das war mehr als ärgerlich. Das will ich mir gerne nochmal genauer anschauen, aber es war für meinen Geschmack auch etwas unnötig gefahren", schimpft Rennleiter Dieter Gass. Und Motorsportchef Wolfgang Ullrich wirft ein: "Mit einigen Entscheidungen der Rennleitung sind wir alles andere als einverstanden." Dazu zählen die beiden aufgeführten Manöver. Auch Rosberg-Teamchef Zensen hält den Vorfall für eindeutig. "Die Sache mit Marco Wittmann war ein bisschen heftig, er ist Edo dreimal ins Auto gefahren, danach war das Fahrzeug krumm und wir hatten einen Reifenschaden."


Fotos: DTM in Spielberg, Sonntag


"Dass dieser Vorfall nicht untersucht wurde, kann ich nicht verstehen. Danach war das Rennen für Edo gelaufen. Wenn man sieht, wo Wittmann am Ende gelandet ist, wäre für ihn einiges möglich gewesen." Experte Manuel Reuter will das Manöver nicht unbedingt verurteilen, glaubt aber, dass sich die Rennleitung mit den vorherigen Entscheidungen in Zugzwang gesetzt hat. "Das war an der Grenze, was möglich ist. Für ein anderes Manöver hat die Rennleitung eine Strafe ausgeteilt. Wenn man Strafen ausspricht für solche Dinge, sollte die Rennleitung konsequent sein und das dann auch durchziehen." Hat sie aber nicht. So oder so, Mortara hätte es eh nichts mehr genützt.