DTM für Glock eine "riesen Herausforderung"

Timo Glock fühlt sich nach den ersten Kilometern im Tourenwagen bereits wohl, hat aber Respekt vor der Herausforderung DTM

(Motorsport-Total.com) - Selten hat sich der Karriereweg eines Piloten so schnell geändert wie bei Timo Glock. Vor sieben Tagen galt es noch als ausgemacht, der 30-Jährige auch in dieser Saison für Marussia in der Formel 1 an den Start gehen würde. Doch nur fünf Tage später wurde er nach der Vertragsauflösung beim Formel-1-Team und Testfahrten in Valencia von BMW als achter Pilot für die DTM-Saison 2013 bestätigt. Den Schritt von der Formel 1 in die DTM sieht Glock nicht als Zwischenstation, sondern vielmehr als "riesen Herausforderung."

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock hatte im DTM-BMW weniger Anlaufschwierigkeiten als erwartet Zoom

"Ich lasse mich da auf ein großes Abenteuer ein", sagt der Hesse gegenüber 'speed-accademy.de'. "Eine Zwischenstation, wo man sagt: 'Setz ich mich schnell hin und fahr allen um die Ohren' - das ist ein Ding der Unmöglichkeit", so Glock. Zwar sei er beim Test mit dem M3 gut zurechtgekommen, allerdings sei die Meisterschaft so hart umkämpft, dass man nicht erwarten könne, im ersten Jahr alles zu gewinnen oder um Siege mitzufahren. "Da muss man sich durchkämpfen und durchbeißen", lautet daher Glocks Vorsatz.

Die Schwierigkeiten bei der Umstellung vom Formelauto auf den Tourenwagen begannen für Glock schon beim Einsteigen: "Da muss man sich schon verbiegen, bis man da drinnen ist." Abgesehen davon hat sich der 30-Jährige aber schnell an den Tourenwagen gewöhnt, wozu auch die im Vergleich zum Formel-1-Auto aufrechtere Sitzposition beitrug. "Ich hätte es mir schwieriger vorgestellt, das Auto zu spüren und mit dem Gewicht zurecht zu kommen", schildert Glock seine Eindrücke vom Test in Valencia. Lediglich bei abfallenden Kurven und Kuppen sei die Sicht ein Problem, was Glock aber mit zunehmender Erfahrung ausgleichen will.

Angst davor, ein Schicksal wie David Coulthard oder Ralf Schumacher zu erleiden, die nach dem Wechsel aus der Formel 1 in der DTM gar nicht beziehungsweise nur schwer Fuß fassen konnten, hat Glock nicht. Allerdings ist sich der Hesse der Tatsache bewusst, dass er unter besonderer Bobachtung stehen wird: "Der Druck lastet jetzt natürlich auf mir, dass ein Formel-1-Fahrer endlich mal beweisen muss, dass er auch im DTM-Auto schnell ist."

"Ich hätte es mir schwieriger vorgestellt" Timo Glock

Glock sieht weniger das Fahren an sich, sondern vielmehr die Arbeit an den Rennwocheneden als Herausforderung: "Das Hauptproblem sehe ich darin, sich am Rennwochenende zurechtzufinden und das Auto richtig abzustimmen. Da muss ich noch ein bisschen Erfahrung sammeln und verstehen, wie das funktioniert." Hier sieht sich Glock im Vergleich mit Fahrern wie Martin Tomczyk, der 2013 schon seine 13. DTM-Saison fährt, klar im Rückstand. BMW gebe ihm jedoch die Zeit und erwarte im ersten Jahr keine Siege von ihm: "Ich möchte so schnell wie möglich konkurrenzfähig sein und Schritt für Schritt nach vorne kommen", so Glock.


Fotos: Timo Glock und BMW bei den DTM-Testfahrten


Nach drei Jahren bei den Hinterbänklern von Marussia freut sich der 30-Jährige darauf, nun endlich wieder ein Auto zu fahren, welches ihm ermöglicht, um vordere Platzierungen zu fahren. Das motiviert ihn sehr: "Man steigert sich ganz anders hinein, wenn man sieht, dass man nicht vier Sekunden hinterherfährt." In der Formel 1 sei dies zuletzt nicht immer der Fall gewesen. "Das ist mit Sicherheit so, dass das in der Formel 1 nach zwei oder drei Jahren abflacht, wenn du im Vorhinein weißt, du kannst nicht um den Sieg mitfahren."