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Frijns und WRT präsentieren LMP2-Projekt: Was bedeutet das für die DTM?

Nach dem Audi-Aus dockt Robin Frijns beim neuen LMP2-Projekt von WRT an: Wieso der WEC-Einstieg logisch ist und was das für einen potenziellen DTM-Verbleib heißt

(Motorsport-Total.com) - Spannende Neuigkeiten von zwei bisherigen DTM-Fixsternen: Ex-Audi-Werksfahrer Robin Frijns, der 2020 mit Abt Dritter in der Meisterschaft wurde, wird 2021 für WRT in der LMP2-Klasse der WEC an den Start gehen. Das hat die belgische Truppe, die in den vergangenen zwei Jahren in der DTM erfolgreich als Audi-Kundenteam aktiv war, in einer Pressemitteilung bekanntgegeben.

Titel-Bild zur News: WRT

Beim bisher einziger LMP2-Auftritt bei der ELMS 2016 in Spa siegte WRT beinahe Zoom

"Ich freue mich darauf, wieder mit dem WRT-Team zusammenzuarbeiten", sagt der Niederländer, der trotz starker Leistungen im Vorjahr für 2021 keinen Audi-Vertrag erhielt. "Wir hatten große Erfolge in der Vergangenheit und waren auf Anhieb erfolgreich. Wir haben gemeinsam zwei Titel in der Blancpain-Serie gewonnen - einen Gesamtsieg und einen in der Sprintwertung. Jetzt wollen wir wie im GT3-Bereich wieder sofort erfolgreich sein."

Als Einsatzfahrzeug dient ein Oreca 07 - wer seine zwei WEC-Teamkollegen sein werden, hat das Team noch nicht bekanntgegeben. Wenn alles wie geplant funktioniert, bedeutet das Engagement, dass Frijns dieses Jahr seine Premiere beim 24-Stunden-Klassiker in Le Mans feiern wird.

LMDh-Boom lockt Frijns und WRT

Die Zusammenarbeit ergibt Sinn, denn WRT-Teamchef Vincent Vosse agiert auch als Manager von Frijns. Der 29-Jährige hat nach seiner Nicht-Berücksichtigung durch Audi immer noch einen Vertrag für die bevorstehende Formel-E-Saison beim Virgin-Rennstall.

Und wie das WRT-Team, mit dem Frijns seit 2015 immer wieder zusammenarbeitet, hat auch er nun das Hersteller-Comeback in Le Mans im Visier: Denn durch das vor der Einführung stehende LMDh-Reglement in der Langstrecken-Königsklasse haben zahlreiche Hersteller - darunter auch Audi und Porsche - bestätigt, an die Sarthe zurückzukehren.

Robin Frijns

Robin Frijns wird von WRT-Teamchef Vincent Vosse gemanagt Zoom

Bedeutet die Bekanntgabe, dass ein Verbleib von Frijns in der DTM nun komplett ausgeschlossen ist? Nicht unbedingt, denn der aktuelle WEC-Kalender für die Saison 2021 sieht sechs Rennwochenenden von Mitte März in Sebring bis Ende November in Bahrain vor, die sich mit den aktuellen DTM-Terminen nicht überschneiden.

Was Frijns WEC-Engagement für die DTM bedeutet

Daher sind aktuell die Formel-E-Termine problematischer, doch die Elektrorennserie überarbeitet gerade wegen der Coronavirus-Pandemie ihren Kalender - weitere Verschiebungen sind zu erwarten. Obwohl es zwischen WEC und DTM aktuell keine Überschneidungen gibt, wird ein DTM-Verbleib aber durch das zusätzliche Programm unwahrscheinlicher.

Denn bei beiden Kalender sind Verschiebungen und Änderungen alles andere als auszuschließen - und dadurch muss man früher oder später von Überschneidungen ausgehen. Auch die Tatsache, dass Frijns nicht mehr zum Audi-Kader gehört, hat die Wahrscheinlichkeit auf einen Verbleib nicht gerade erhöht.

WRT: Kaum Erfahrung im Prototypenbereich

Für die WRT-Truppe aus Baudour, die im Vorjahr in der DTM als erstes Privatteam mit Ferdinand Habsburg eine Pole-Position und einen Podestplatz feierte, bedeutet der Wechsel in den Prototypen-Bereich im Grunde Neuland: Das vor allem im GT3-Bereich äußerst renommierte Team hatte bislang nur einen Einsatz beim ELMS-Heimrennen in Spa im Jahr 2016, als man einen Ligier-Judd-LMP2-Boliden einsetzte.

Ohne einen Reifenschaden wäre man dabei nicht Zweiter geworden, sondern hätte die Prototypen-Premiere gewonnen. Für Vosse, der bereits vor einigen Monaten seine LMP-Pläne verkündete, geht mit dem Projekt ein Traum in Erfüllung. "Seit der Gründung von WRT sind Sportwagenrennen und die 24 Stunden von Le Mans Teil unserer Träume und zukünftigen Pläne", bestätigt der Ex-Rennfahrer. "Wie kann es auch anders sein für einen echten Rennenthusiasten."

Auch WRT peilt LMDh-Einsatz an

Bislang habe es dazu keine Möglichkeit gegeben, "aber nach elf Jahren passt es jetzt endlich und wir haben eine Möglichkeit, die zu unserer Strategie passt", spielt er auf die LMDh-Pläne seines Teams an. Man werde zwar auch die verschiedenen GT-Engagements weiter vorantreiben, "aber jetzt stellen wir uns diesem neuen Abenteuer und hoffen, dass es ähnlich viele Früchte trägt und ebenso lang und aufregend ist wie die bisherigen Kapitel der WRT-Geschichte".

Man gehe diese neue Ära aber mit viel Demut an, verspricht Vosse: "Wir wissen definitiv, dass es sich hierbei um eine neue Herausforderung und ein neues Aufgabengebiet handelt, in dem wir noch viel lernen und beweisen müssen."

Obwohl es WRT in zwei Jahren gelungen ist, sich in der DTM als Kundenteam zu etablieren - und man für die bevorstehende GT3-Ära mit Privatteams gut gerüstet wäre -, sieht es mit einem Verbleib des Teams in der Traditionsserie eher schlecht aus. Das liegt an den vielen Überschneidungen zwischen den SRO-Serien und dem GT-Masters mit dem DTM-Kalender.

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