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  • 06.11.2017 13:57

  • von Rebecca Friese & Roman Wittemeier

Mike Rockenfeller: Meisterschaft im Qualifying verloren?

Audi-Pilot Mike Rockenfeller zieht trotz verpassten Titel ein positives Saison-Fazit - Er weiß, woran es diesmal noch gehapert hat

(Motorsport-Total.com) - Hätte, wäre, wenn - ein Saisonfazit kann für einen Fahrer, der vor dem Finale noch zu den Titelkandidaten gehörte, nur in zwei Richtungen gehen: Entweder, er lässt sich davon runterziehen und trauert den verpassten Chancen nach - oder er kann "daran festhalten, was positiv war und daran arbeiten, was nicht so gut gelaufen ist." So will es Mike Rockenfeller machen. Denn der Audi-Pilot weiß, warum die DTM-Saison 2017 diesmal nicht für ihn aufging.

Titel-Bild zur News: Mike Rockenfeller

Mike Rockenfeller kann mit dem Ausgang der DTM-Saison 2017 leben Zoom

"Für mich persönlich war die Saison nicht schlecht", sagt er im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Ich habe den Titelkampf nicht in Hockenheim verloren - das muss man mal ehrlich sagen. Mit Platz zwei und Platz drei war es ein super Abschluss, ich bin gute Rennen gefahren. Ich habe gekämpft, was ging."

Rockenfeller Statistik 2017: Ein Sieg, fünf zusätzliche Podiumsplatzierungen, sieben Rennen in den Punkten. Viermal ist er außerhalb der Top 10 angekommen und nur einmal ganz ausgefallen. Gereicht hat das am Ende "nur" für Gesamtplatz vier - als Letzter des Audi-Quartetts, das das finale Rennwochenende unter sich ausgemacht hat.

Im Vergleich zu dem Rosberg-Duo mit Meister Rene Rast und dem Gesamtdritten Jamie Green, sowie mit Abt-Kollegen und Langzeit-Favoriten Mattias Ekström, ist Rockenfeller dabei etwas aufgefallen:


Fotos: Mike Rockenfeller, DTM-Finale in Hockenheim


"Wenn man es mal insgesamt anschaut, dann wird klar, dass das Qualifying die Schwäche war. Da war das Team Rosberg sehr stark. Das ist doppelt wichtig: Stehst du vorn, bekommst du Punkte und hast es zusätzlich im Rennen viel leichter. Von hinten fährst du riskante Strategien, musst alles probieren, hängst im Getümmel, dann gehen die Reifen weg und so weiter. Das war unser Manko. Daran müssen wir arbeiten."

Was den 34-Jährige unter anderem aufbaut: Seine Boxen-Crew war übers Jahr hinweg die schnellste beim Reifenwechsel - trotzdem sich die Bedingungen mit weniger erlaubten Mechaniker verschärft haben. Außerdem hat er seinen Abstand zur Tabellenführung auf zwölf Zähler verkürzen können - er war in Hockenheim noch mit einem Abstand von 38 Zählern angereist. Zusammen mit Ekström stand er in diesem Jahr am häufigsten auf dem Podium. Und würden nur die Samstagsrennen gewertet, wäre er Dritter geworden.

Rockenfeller hat bereits schlimmere Jahre erlebt - 2016 zum Beispiel. In der vorangegangenen Saison hat er das Podium nur aus der Ferne betrachten können. Nach dem Titel 2013 dürfte es in elf Jahren DTM daher sogar eine seine besten Saisons gewesen sein.


Fotostrecke: DTM-Saison 2017 in Zahlen

"Nach zwei schwierigen Jahren war dieses mal wieder ein gutes", räumt er selbst ein. "Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: 2016 war ich in der Gesamtwertung 19. - unvorstellbar. Dieses Jahr hatte ich schon nach zwei Wochenenden mehr Punkte als im gesamten vergangenen Jahr. Das zeigt, dass wir besser waren. Wir wollen das Positive beibehalten. Rennspeed war gut, Qualifying noch nicht so ganz."

Die Motivation für die kommende Saison baut sich daher wie von selbst auf: "Es war gut, sich im Titelkampf zurückzumelden. Im kommenden Jahr starten wir alle von Null. Und wir wissen alle, wie schwierig es ist, einen Titel zu verteidigen. Rene ist jetzt die Messlatte und wir werden alle versuchen, ich zu schlagen."