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  • 10.10.2017 16:21

  • von Julia Spacek

ARD ist raus: Auf welchem TV-Sender läuft die DTM ab 2018?

TV-Vertrag mit der 'ARD' läuft am Ende der DTM-Saison 2017 aus, Verhandlungen mit interessierten Sendern laufen: Rennen künftig bei 'ServusTV' oder 'ProSieben/Sat1'?

(Motorsport-Total.com) - Das DTM-Finale 2017 markiert nicht nur das Ende der laufenden Saison, sondern auch das Ende der DTM in der 'ARD'. Nach 18 Jahren als TV-Partner des Deutschen Tourenwagen Masters endet die Kooperation der Rennserie mit dem öffentlich-rechtlichen Fernsehsender, der seit dem Neubeginn der DTM die Rennen übertragen hat.

Titel-Bild zur News: Mattias Ekström

Welchem TV-Sender werden die DTM-Fahrer ab 2018 Fernsehinterviews geben? Zoom

Der Vertrag der DTM mit der ARD endet mit dem Finale in Hockenheim und nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' hat die ARD kein Angebot für den Erwerb der Fernsehrechte für Liveübertragungen der DTM ab 2018 abgegeben. Die Frist für die Bewerbung endete am 15. September und seitdem ist der DTM-Boss Gerhard Berger in Verhandlungen mit interessierten Fernsehsendern.

Heiße Kandidaten sind die 'Pro Sieben Sat 1 Media AG' und der österreichische Sender 'ServusTV', der schon beim DTM-Rennwochenende am Red-Bull-Ring vertreten war und zum ersten Mal die beiden Rennen live übertragen hat. 'ServusTV' gehört zum Imperium Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz und überträgt unter anderem die MotoGP-Rennen.

Kritik an TV-Partner 'ARD'

Zur ProSiebenSat.1-Gruppe gehört unter anderem der Sender 'kabel eins', der in der Vergangenheit die Rennen des GT-Masters live übertragen hat. Der Konzern mit Sitz in Unterföhring bei München soll an der DTM-Live-Berichterstattung interessiert sein.

"Im Fernsehen haben wir pro Wochenende zirka zwei Millionen Zuschauer. Das ist sehr gut, aber ich finde es so schade für unseren guten Sport, dass die ARD ihre Übertragungen weder groß ankündigt noch sie promotet", kritisiert Berger im Interview mit dem 'Kicker' den aktuellen TV-Partner. "Mir fehlt da dieses Herzblut. Denn das Potenzial sind nicht zwei Millionen, sondern drei Millionen. Wenn mehr Leute es wüssten, würden sie alle gerne schauen."

Auch der Präsident des Deutschen Motor Sport Bunds (DMSB) Hans-Joachim Stuck ist mit der Fernsehübertragung im 'Ersten' nicht zufrieden. "Es ist halt schade, dass man so kurz vor dem Rennen erst mit der Übertragung einsteigt, statt zehn Minuten mehr freizuschaufeln und über die Fahrer zu berichten, damit man mal weiß, wie die ausschauen, wie die leben, was die so machen. Das passiert fast nicht, das ist schade. Und zu meinen Zeiten waren wir auch immer regelmäßig in den 3. Programmen, aber da läuft so gut wie nichts mehr", so Stuck.

Norisring: ARD unterbricht Übertragung vor Rennende

Den Höhepunkt im Übertragungsfiasko bildete das Sonntagsrennen der DTM am Norisring. Nach dem spektakulären Unfall von Gary Paffett mit Mike Rockenfeller wurde der achte Saisonlauf für eine halbe Stunde unterbrochen. Zu lange für die ARD: Die verbleibenden 25 Rennminuten konnten nicht mehr vollständig übertragen werden, denn die Sendezeit für die DTM war vorbei.

Eine kurzfristige Programmänderung war nicht möglich und statt des Zieleinlaufs mit Foto-Finish wurde das "Sommerinterview" gezeigt. "Unser programmliches Fenster für die Übertragung von der DTM ging leider nur bis 18:30 Uhr, weil danach das 'Sommerinterview' im Ersten vorgesehen war", hieß es von der ARD.

Auch die DTM-Fahrer üben Kritik an der ARD-Fernsehübertragung. "Klar, kann man mehr machen! Man hat oft gesehen, dass die Übertragung nicht die allerlängste ist", meint der amtierende DTM-Champion Marco Wittmann, der die Aussagen von Berger "ganz gut verstehen" kann.


Fotostrecke: Sechs Titelkandidaten für das DTM-Finale 2017

"Teilweise wird auch die Siegerehrung abgeschaltet. Das ist schade für die Fahrer, die auf dem Podium stehen", ergänzt der BMW-Mann.

Mercedes-Fahrer Lucas Auer hat für den künftigen TV-Partner der DTM einen Verbesserungsvorschlag parat. "Ich persönlich finde die Vorberichterstattung sehr cool. Denn da kann man hinter die Kulissen eintauchen", so der Österreicher.