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  • 24.09.2017 18:32

Audi: Doppelter Dreifach-Erfolg in Spielberg

Audi jubelt am Red-Bull-Ring: Nach dem Dreifach-Erfolg am Samstag stehen auch am Sonntag drei Audi-Fahrer auf dem Podium - Ekström bleibt Tabellenführer

(Motorsport-Total.com) - Auch am Sonntag hat Audi bei der DTM auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg einen Dreifachsieg gefeiert. Nach dem eher ruhigen ersten Rennen am Samstag erlebten die Zuschauer einen spektakulären Krimi, aus dem Rene Rast vom Audi-Team Rosberg am Ende etwas überraschend als Sieger hervorging.

Titel-Bild zur News: Mike Rockenfeller

Wieder drei Audi-Fahrer auf dem Siegerpodest in Spielberg Zoom

Der alles überragende Mann am Sonntag war nämlich Rasts Teamkollege Jamie Green. Der Brite stellte seinen Audi RS 5 DTM erneut auf die Pole-Position und bestimmte im Rennen vom Start weg das Tempo. Mit Rene Rast im Windschatten schien das Audi Sport Team Rosberg einem Doppelsieg entgegenzufahren, ehe der Spitzenreiter drei Runden vor dem Ziel plötzlich langsamer wurde und mit Schaltproblemen auf den 14. Platz zurückfiel.

So feierte Rene Rast den dritten Sieg seiner eindrucksvollen DTM-Rookie-Saison und ist als neuer Tabellenzweiter einer von insgesamt sechs Piloten, die beim Finale in Hockenheim am 14. und 15. Oktober noch Chancen auf den Fahrertitel haben. Vier davon fahren einen Audi. "Für mich persönlich war es natürlich ein super Ergebnis", sagte Rast. "Aber für Jamie tut es mir sehr leid. Er hätte heute den Sieg verdient gehabt. Auf der einen Seite dürfen wir zufrieden sein, das Rennen gewonnen zu haben. Auf der anderen Seite sind wir ein bisschen traurig, dass es kein Doppelsieg geworden ist."

Mit Mike Rockenfeller und Nico Müller standen erstmals in der Saison 2017 Piloten aller drei Audi-Teams gemeinsam auf dem Podium. Rockenfeller wähnte sein Rennen bereits beendet, als er im ersten Renndrittel einen Randstein hart traf. Nach dem Reifenwechsel kämpfte sich "Rocky" aber wieder nach vorn. Bei seiner Aufholjagd überholte er unter anderem Tabellenführer Mattias Ekström und den BMW von Marco Wittmann.

Mattias Ekström belegte nach seinem Sieg am Samstag den fünften Platz und verteidigte damit seine Führung in der Fahrerwertung. Von Startplatz acht musste der Schwede extrem hart für seine zehn Punkte kämpfen. Ekström wählte eine riskante Strategie und wechselte bereits in der ersten Runde die Reifen. Als kurz vor Rennende das Safety-Car auf die Strecke ging, kämpfe Ekström auf den ältesten Reifen im Feld nach dem Re-Start mit dem Rücken zur Wand. In der hektischen Schlussphase gelang es dem Tabellenführer trotzdem, BMW-Pilot Marco Wittmann zu überholen und Platz fünf ins Ziel zu retten.

Loic Duval hatte im Endspurt dagegen die frischesten Reifen und konnte sich so vom letzten Startplatz noch auf Rang acht nach vorn kämpfen und zum zweiten Mal in der DTM Punkte sammeln.

"Das war ein Wahnsinns-Rennen", sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass. "Mit zwei Dreifachsiegen war es ein super Wochenende für uns. Aber Jamie (Green) tut mir extrem leid. Er hat hier vom ersten Tag an eine so exzellente Leistung gezeigt. Er hat zweimal die Pole-Position geholt und hätte heute sicherlich den Sieg verdient gehabt. So kurz vor Schluss mit einem technischen Problem weit zurückzufallen, tut weh. Mattias (Ekström) hat sich mit einer superriskanten Strategie nach vorne gekämpft und kommt nun als Tabellenführer nach Hockenheim. Die DTM-Fans dürfen sich auf ein spektakuläres Finale freuen."

Mit Mattias Ekström (172 Punkte), Rene Rast (151), Jamie Green (137) und Mike Rockenfeller (134) führen vier Audi-Piloten die Tabelle an. Audi den Fahrertitel streitig machen können nur noch BMW-Pilot Marco Wittmann (134) und Mercedes-Pilot Lucas Auer (131). In der Herstellerwertung liegt Audi 166 Punkte vor Mercedes-Benz und 213 Punkte vor BMW. In der Teamwertung führt das Team Rosberg vor dem Team Abt.

Die Audi-Stimmen zum Rennwochenende in Spielberg:

Dieter Gass (Audi-Motorsportchef): "Mit zwei Dreifachsiegen war es ein super Wochenende für Audi. Wir waren uns nicht sicher, wo wir mit gleichem Gewicht im Vergleich zu unseren beiden Wettbewerbern stehen würden. Es war erfreulich, dass der RS 5 DTM auf dem Red Bull Ring bei gleichen Voraussetzungen für alle drei Marken das schnellste und vor allem auch konstanteste Auto war. Mit entscheidend war, dass wir schon am Samstag perfekt aussortiert waren. Man hat gesehen, dass das Feld am Sonntag im Qualifying deutlich enger zusammenlag und auch das Racing dementsprechend spektakulärer war."

"Wir haben in beiden Rennen tolles Teamwork in unserer Mannschaft gesehen und eine teils harte Gangart unserer Gegner. Mattias wurde am Sonntag wahrlich nichts geschenkt. Aber wir wollen auch keine Geschenke und uns Siege und Titel mit dem besten Auto verdienen. Schade ist, dass Lucas Auer am Sonntag um wertvolle Punkte gebracht wurde, sonst wäre die Ausgangslage vor dem Finale in Hockenheim noch spannender, denn Mercedes ist dort immer sehr stark. Aber auch so dürfen sich die DTM-Fans auf einen spektakulären Showdown freuen."


Fotos: DTM in Spielberg


Mattias Ekström: "Ich bin sehr zufrieden. Ich hatte zwei tolle Rennen mit einem Sieg und einem fünften Platz und konnte viele Punkte holen. Beim Neustart am Sonntag hatte ich mit Sicherheit die schlechtesten Reifen im Feld. Insgesamt hat dieses Wochenende viel Spaß gemacht."

Nico Müller: "Das zweite Rennen hat richtig Spaß gemacht. Von Platz fünf war es am Sonntag schwieriger, es aufs Podium zu schaffen, als am Samstag. Es ist toll, dass es geklappt hat. Ich hatte einige tolle Fights. Und wir haben zwei Dreifachsiege für Audi gefeiert. Beide Male ein Teil davon gewesen zu sein, freut mich sehr. Der stärkste Fahrer des Wochenendes hat am Sonntag gefehlt: Jamie, er hätte die 25 Punkte verdient gehabt. Dieses Jahr war für mich bisher etwas zäh, deshalb tat Spielberg gut. Und ich freue mich für meine Jungs über die Podiumsplätze. Sie haben hart dafür gearbeitet."

Rene Rast

Audi genoss in Spielberg ausgiebige Champagner-Duschen Zoom

Rene Rast: "Auf der einen Seite bin ich happy über den Sieg, es sind wichtige Punkte für die Meisterschaft. Andererseits bin ich ein bisschen traurig, weil am Sonntag ein perfektes Teamergebnis möglich gewesen wäre. Es tut mir für Jamie leid. Er war der dominierende Fahrer an diesem Wochenende. Ich hätte ihm den Sieg gegönnt. Aber ein Rennen ist erst zu Ende, wenn die Zielflagge gefallen ist. Es war kein perfektes Wochenende für uns Rosberg-Jungs, aber wir sind zurück im Spiel um die Meisterschaft, das sollte uns Rückenwind für Hockenheim geben."

Mike Rockenfeller: "Ich freue mich über das Podium. Ich wäre aber auch über den dritten Platz glücklich gewesen, denn sportlich war Jamie am Sonntag einfach stärker. Von Startplatz vier Zweiter zu werden, war toll. Das Highlight war für mich der Restart. Vor dem Boxenstopp ging nichts für mich, einige Fahrer zogen vorbei. Das Auto fühlte sich jedoch mit dem zweiten Reifensatz wieder gut an."

"Und dann kam das Safety-Car. Nach einem guten Restart konnte ich mich gegen Marco Wittmann behaupten. Am Samstag hätten wir mit einer guten Strategie ebenfalls aufs Podium kommen können. Dass uns das nicht gelungen ist, bleibt etwas negativ hängen."

Jamie Green: "An diesem Wochenende haben das Team Rosberg und ich eine starke Performance gezeigt. Der Audi RS 5 DTM war mit gleichem Gewicht wie die Konkurrenz wirklich stark. Ich bin stolz auf die beiden Pole-Positions. Am Sonntag war ich einem Rennsieg sehr nahe, bis drei Runden vor Schluss ein Problem beim Schalten auftrat. Das war frustrierend. Doch wir müssen jetzt nach vorn schauen."

Loic Duval: "Positiv ist, dass wir am Sonntag wieder Punkte erzielen konnten. Aber es lief insgesamt nicht so gut wie erwartet. Audi hat an diesem Wochenende einen tollen Job gemacht und gezeigt, dass wir das beste Auto haben. Ich persönlich hatte in beiden Qualifyings Schwierigkeiten."

"Es fehlen immer Kleinigkeiten, die uns daran hindern, so zu performen, wie wir es uns vornehmen. In den Rennen konnten wir hingegen gut mithalten. Ich hoffe, dass uns in Hockenheim bessere Zeittrainings gelingen - das würde uns das Leben einfach machen. Denn ohne eine gute Startposition hat man es bekanntlich schwer in der DTM."

Thomas Biermaier (Teamchef Audi Sport Team Abt): "Das war wieder ein sehr intensives Wochenende, an dem unsere beiden Fahrer und damit unser Team an beiden Tagen die meisten Punkte geholt haben. Am Samstag hat Mattias nach einem starken Qualifying endlich den längst überfälligen ersten Saisonsieg geholt. Am Sonntag hatte er leider kein gutes Qualifying. Deshalb haben wir bei der Strategie alles auf eine Karte gesetzt und ihn schon nach der ersten Runde zum Reifenwechsel an die Box geholt. Als kurz vor Schluss das Safety-Car herauskam, stand er mit seinen alten Reifen natürlich mit dem Rücken zur Wand."

"Aber wir haben wieder einmal Mattias at his best gesehen. Wie er Marco Wittmann auf den gebrauchten Reifen überholt hat, war sehenswert und könnte am Ende ein wichtiger Move mit Blick auf die Meisterschaft gewesen sein. Wenn er in Hockenheim genauso fährt und nicht so ein Pech hat wie Jamie hier, dann hat er die besten Chancen auf den Titel."

"Nico hat ein tolles Wochenende für uns mit zwei starken dritten Plätzen abgerundet. Er ist toll gefahren und es nervt mich, dass er von BMW derart unfair kritisiert wird. Er hat überhaupt nichts Falsches oder Unfaires getan. Offenbar tun sich einige schwer damit, keinen Gewichtsvorteil oder breiteren Flügel mehr zu haben."

Ernst Moser (Teamchef Audi Sport Team Phoenix): "Ein sehr schönes Wochenende für Audi. An beiden Tagen alle drei Podiumsplätze zu belegen - wirklich beeindruckend. Jetzt hat man gesehen, dass der Audi RS 5 DTM das schnellste Auto ist. Wenn wir auf unsere Teamleistung schauen: Wir waren schon am Samstag schnell, speziell mit Mike. Leider kamen wir nicht weiter nach vorn. Und Sonntag war es dann ein unglaublich verrücktes Rennen. Rocky hatte zwei, drei Runden Probleme und hat viel Zeit verloren. Am Ende steht er trotzdem auf Platz zwei. Auch Loic hat nach der Safety-Car-Phase noch einmal attackiert und sich am Ende mit Platz acht belohnt."

Arno Zensen (Teamchef Audi Sport Team Rosberg): "An diesem Wochenende haben wir ein Wechselbad der Gefühle erlebt. Jamie war an beiden Tagen der schnellste Mann. Er hat das zweite Rennen angeführt, dann der Schock zwei Runden vor Schluss. Es tut mir leid für ihn, dass er den fast sicheren Sieg verloren hat. Gratulation natürlich an René Rast. Wir schauen jetzt auf Hockenheim, denn wir waren in Spielberg sehr schnell, und wieso sollten wir das nicht auch in Hockenheim sein?"