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Wittmann gegen Ekström: "Er meint, er sei der König"

Am Norisring waren sie die Hauptdarsteller eines spannenden Fotofinish - Marco Wittmann und Mattias Ekström gingen nach dem Rennen noch in die nächste Runde

(Motorsport-Total.com) - Jetzt hat auch die DTM ihre Hamilton/Vettel-Situation. Denn beim Sonntagsrennen auf dem Norisring gab es spannende Positionskämpfe, einen Auffahrunfall und jede Menge böses Blut hinterher. Was in die Geschichte als 27-Hunderstel-Finish eingehen wird, hat zwei Leidtragende und eine Bestrafung mit sich gebracht. Bei Audi lacht man über den Vorfall, Marco Wittmann wehrt sich aber vehement dagegen, alleine am "Anschubser" gegen Mattias Ekström Schuld zu sein.

Titel-Bild zur News: Mattias Ekström, Marco Wittmann

Wittmann und Ekström schaffen es nicht nebeneinander durch dir Kurve Zoom

Gleich zweimal sind die beiden auf dem Stadtkurs aneinandergeraten - beide Male beklagt Wittmann, nicht genügen Platz für seine Überholversuche bekommen zu haben. In der letzten Kurve des Rennens schob er Ekström dann an. Und während der Schwede flapsig überlegt, "manchmal denke ich, ich sollte die Leute weniger unterhalten", wettert Wittmann: "Als fairer Sportsmann sollte man sich Platz lassen. Ich glaube, er meint ein wenig der König zu sein, der machen kann, was er will."

Ekström und der Norisring - da war doch was. Im vergangenen Jahr war es der Audi-Pilot, der in beiden Rennen durch das einstechen in Kurve eins Kollegen abräumte. 2017 ist er es selbst, der von hinten unter Druck gerät. Damals meinte er noch selbstkritisch: "Derjenige, der hinterherfährt, hat die Verantwortung". Folgerichtig sieht er sich diesmal schuldlos, zeigt aber sogar Verständnis.

Ekström zeigt Verständnis

"So, wie die DTM im Moment ist, da muss man um jeden Punkt hart kämpfen. Und wer zurückfällt, der muss umso mehr punkten, um etwas gutzumachen. Die Zeiten, in denen man mit vielen Punkten anführt, sind ja vorbei. Jetzt kämpfen alle in jeder Situation so hart sie können."

Das war passiert: In der Endphase eines bereits ereignisreichen Rennens, das wegen eines heftigen Unfalls für eine halbe Stunde unterbrochen werden musste, fuhren Wittmann und Ekström eigentlich schon sicher auf den Plätzen drei und vier. Ein Schlenker des zweitplatzierten Lucas Auer sorgte dafür, dass das Feld noch einmal zusammenrückte und Wittmann an den Mercedes herankam. Seine Angriffsversuche führten jedoch dazu, dass Ekström in der vorletzten Runde an dem BMW vorbeikam.

Wittmann wollte das Podium nicht kampflos aufgeben und startete in der allerletzten Kurve noch einen Versuch. Dabei traf er den Audi, der kurz ins Schlingern geriet. Der lachende Dritte war Mercedes-Pilot Edoardo Mortara, der auf die beiden aufschließen konnte. Zu dritt führen sie nebeneinander auf die Ziellinie zu, die Mortara schließlich mit zwei Tausendsteln vor Ekström und 25 Hundestelsekunden vor Wittmann überquerte.

Übrig blieb das böse Blut zwischen Wittmann und Ekström, die beide um Punkte gebracht wurden. Ihre Geschichte hatte schon vor der Rennunterbrechung begonnen, als Wittmann sich schon einmal in Kurve eins neben Ekström gesetzt hatte. Laut des amtierenden Champions, war das der Ursprung allen Übels. In der Rotphase kam es deswegen schon zur Diskussion zwischen den beiden. "Er hatte seine Meinung und ich meine", so Ekström. "Und eins kann man sagen: Das Gespräch hat nichts gebracht. Das hat die ganze Welt gesehen."

"Mattias hat mir, wie schon vor der Rennunterbrechung in Kurve eins, sehr wenig Platz gelassen", wehr sich Wittmann. "Er hat mich während der Bremsphase nach innen gedrückt und das ist etwas, was ich nicht ganz nachvollziehen kann. Denn die Regel besagt, dass nur ein Richtungswechsel erlaubt ist. Für mich waren das aber zwei. Das hat er in Kurve eins auch schon gemacht, als ich wirklich schon neben ihm war und er mich so auf den Randstein gedrückt hat."

"Wenn du neben einem Konkurrenten bist, was ich in Kurve eins ganz klar war, dann muss einem auch Platz gelassen werden", so der Lokalheld am Norisring weiter. "Aber er hat mich ganz nach links gedrückt. Und das hat für mich nichts mehr mit fairer Fahrweise zu tun. Wenn ich einen Fehler mache und einer neben mir ist, dann muss ich das eingestehen und ihn überholen lassen. Das hat er nicht gemacht. Im vergangenen Jahr hat er hier am Norisring eine ähnliche Situation hervorgerufen. Der Vorfall in Kurve eins war für mich eigentlich das Gleiche, nur dass es diesmal zu keinem großen Unfall kam. Da muss sich ein Ekström auch mal Gedanken machen - und auch die Rennleitung."

Wittmann: "Für mich ist es noch nicht abgehakt"

Für Ekström ist der Vorfall aber bereits abgehakt. Und sein Verhältnis zu Wittmann sieht er nicht gefährdet. "Wenn man zu seiner Frau lieb ist, dann ist sie auch lieb zu einem selbst. Ist man böse, bekommt man das auch zurück", scherzt der 38-Jährige. "Ich bin in dem Fall im Prinzip die Frau. Normalerweise bin ich aber nicht böse - vor allem nicht ihm gegenüber. Jeder hat ja mal einen schlechten Tag. Wir versuchen zu vermeiden, schlechte Tage zu haben, wenn sie auch schlechte Tage haben."


Fotos: DTM am Norisring, Sonntag


Witmann konnte am Sonntagabend noch nicht so lapidar darüber hinwegsehen. "Ich weiß nicht, was Eki immer mit seinen lustigen Sprüchen will oder ob er meint, er sei hier der Coolste im Fahrerlager. Für mich ist es nicht abgehakt", stellt er klar. "Am Ende ist es natürlich gut für die Show. Die Fans möge es, wenn Teile fliegen und hier und da ein bisschen Action entsteht. Ich finde es einfach schade von Mattias. Zwischen uns herrschte bisher nie böses Blut und wir sind immer fair miteinander umgegangen. Aber für mich war das heute nicht fair."

Die Konsequenzen muss auch er allein tragen. Denn für das verursachen einer Kollision bekam der Fürther eine Verwarnung. Es ist seine dritte, weswegen er in der Startaufstellung von Moskau fünf Plätz zurückversetzt werden wird. Für Audi ist das eine zu schwache Bestrafung.

Audi zeigt Wittmann den Vogel

"Ich glaube, es hat jeder gesehen, wie das abgelaufen ist", sagt Audi-Motorsportchef Dieter Gass. "Ich erwarte von einem zweifachen Champion mehr als das, was ich von Marco Wittmann gesehen habe. Die Verwarnung ist ein Scherz. Er hatte schon einmal versucht, ihn in Kurve eins neben der Strecke zu überholen - da gab es gar keine Konsequenzen. Dann bekommt er die Verwarnung- das kann man sich auch sparen."

Auch diese Reaktion will Wittmann nicht auf sich sitzen lassen: "Ich finde es krass von Audi, dass ich von ihnen den Finger am Kopf gezeigt bekomme. Das finde ich schade. Ich denke, da sollte man fairer miteinander umgehen. Klar, habe ich ihn angeschoben. Aber mir haben nun einmal die Räder blockiert, weil er mir vors Autos gefahren ist und während der Bremsphase die Richtung gewechselt hat. Dass ich da natürlich mit Überschuss komme und ihm ins Auto reinfahre, ist dann die Konsequenz."

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