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Nach DTM-Aus: Audi will weitere Zusammenarbeit mit Scheider

Obwohl für Timo Scheider 2017 kein Platz mehr im Audi-DTM-Kader ist, möchten die Ingolstädter die Zusammenarbeit in Zukunft auf einem anderen Weg fortsetzen

(Motorsport-Total.com) - In der DTM hat Timo Scheider keine Zukunft mehr. Am Mittwoch vor dem Saisonfinale in Hockenheim teilte Audi dem zweimaligen Champion telefonisch mit, dass im DTM-Kader 2017 kein Platz mehr für ihn ist. Für diese Vorgehensweise mussten die Ingolstädter von einigen Seiten heftige Kritik einstecken. Das Tischtuch zwischen Audi und Scheider scheint aber keinesfalls zerschnitten zu sein. Sogar eine weitere Zusammenarbeit über 2016 hinaus steht aktuell im Raum.

Titel-Bild zur News: Timo Scheider

Timo Scheider könnte auch 2017 weiterhin mit Audi zusammenarbeiten Zoom

"Zu dem ganzen 'Drama' am Wochenende kamen dann doch noch ein paar gute Nachrichten", berichtet Scheider gegenüber 'Sport1' und verrät: "Am Sonntag hat sich der Vorstand der Audi AG, Herr Stadler und Herr Voggenreiter, mit mir in einem Meeting zusammengesetzt und bekundet, dass man sehr, sehr gerne eine weitere Zusammenarbeit mit mir möchte."

"Ich werde alle Optionen abwägen und schauen, wo die Reise hingehen kann", so Scheider, der auch 2017 weiterhin im Cockpit sitzen möchte. Vor allem die Rallycross-WM (WRX) reize ihn. In der Serie rund um den neuen Champion Mattias Ekström absolvierte Scheider bereits Gaststarts und wird auch beim Finale in Argentinien wieder mit von der Partie sein. "Aber was 2017 wirklich auf dem Programm steht, das werden wir sehen", so der 37-Jährige.

"Wahl zwischen Pest und Cholera"

Doch wie konnte es überhaupt zu der unglücklichen Situation kommen, dass Audi Scheider sein DTM-Aus kurz vor dem Saisonfinale nicht persönlich sondern lediglich telefonisch mitteilte? "Wir haben natürlich versucht, uns in dieser Woche mit ihm zu treffen. Das haben wir leider nicht hinbekommen", erklärt Audi-DTM-Leiter Dieter Gass auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com'.

"Die Konsequenz daraus war, dass man in eine Situation gekommen ist, in der man eigentlich nur zwischen Pest und Cholera wählen konnte", betont Gass. So habe man sich schließlich entschieden, Scheider telefonisch zu informieren, da die Alternative gewesen wäre, den zweimaligen Champion erst nach dem Finale in Hockenheim über die Entscheidung aufzuklären. Das war für Audi aber keine Option.

"Wir haben uns gedacht, dass man einen Timo Scheider - mit all dem, was er für die DTM und Audi geleistet hat - nicht einfach mit einer Pressemitteilung am Ende der Saison verabschieden kann. Das geht ganz einfach nicht. Deswegen haben wir diesen Weg gewählt", erklärt Gass, der Scheider die schlechte Nachricht telefonisch gemeinsam mit Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich mitteilte.

Scheider kann Audi nicht überzeugen

Die Entscheidung, den Vertrag mit Scheider nicht zu verlängern, sei erst in der Woche vor dem Finale gefallen. Audi hatte laut Gass eine Option auf zwei weitere Jahre, doch man entschied sich dazu, diese nicht zu ziehen. Weil Ullrich kurz darauf zum Rennen der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) in Fuji reisen musste, schaffte man es vor Hockenheim nicht mehr, sich persönlich mit Scheider zusammenzusetzen.

"Wir wollten nicht schon Mitte der Saison sagen: 'Timo, es geht nicht weiter.' Ich glaube, das wäre auch nicht fair gewesen", erklärt Gass. Man habe Scheider so lange wie möglich die Chance geben wollen, Audi mit guten Leistungen doch noch davon zu überzeugen, den Vertrag mit dem Routinier zu verlängern. Letztendlich blieb der erhoffte Leistungsaufschwung allerdings bis zum Saisonende aus.


Fotos: DTM-Finale in Hockenheim


"Ich persönlich finde, dass Timo ein Verlust für uns ist - und auch für die DTM. Er ist einer der Charakterköpfe, die wir hier eigentlich gerne sehen. Von denen profitiert letztendlich auch die Meisterschaft. Aber wir haben in den vergangenen Jahren eben gesehen, dass die Leistung nicht mehr so da war", sagt Gass und stellt klar: "Für mich war das ein Abschied von der DTM, nicht von Audi."