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  • 03.10.2015 08:17

  • von Roman Wittemeier

Mercedes-Taktikspiele: "Gibt es doch überall"

Nach der Kritik an der Mercedes-Stallregie am Nürburgring durch Audi-DTM-Leiter Dieter Gass, löscht Mike Rockenfeller das Feuer: "Immer in den Spiegel schauen"

(Motorsport-Total.com) - Im Zielsprint der DTM-Saison 2015 haben noch vier Piloten rechnerische Chancen auf den Titelgewinn. Mercedes-Pilot Pascal Wehrlein (165 Punkte) ist der klare Favorit, Bruno Spengler (BMW/119) der Außenseiter und Audi hat in Edoardo Mortara (128) und Mattias Ekström (127) noch zwei Eisen im Feuer. Während die Werke aus Stuttgart und München also alles auf eine Karte setzen können, ist Teamorder im Lager der Ingolstädter nur bedingt möglich.

Titel-Bild zur News: Pascal Wehrlein

Freie Fahrt für den Titelfavoriten: Für Pascal Wehrlein machten die Kollegen immer Platz Zoom

Mercedes hatte am vergangenen Sonntag im zweiten Rennen auf dem Nürburgring ein klares Signal gesetzt. Wenn Wehrlein von hinten kam, hatten die Markenkollegen brav Platz zu machen. Sogar als Maximilian Götz kurz vor Schluss mit einem riesigen Abstand vor dem Titelkandidaten fuhr, wurde Stallorder angewandt. Der Rookie fuhr plötzlich Rundenzeiten von 1:29 Minuten - somit fünf (!) Sekunden langsamer als zuvor. "Vielleicht hat er sein Handy gesucht", scherzte ein Konkurrent anschließend.

Nach Scherzen war Audi-DTM-Rennleiter Dieter Gass nach der Mercedes-Maßnahme überhaupt nicht zumute. "Wir hatten eine klare Absprache, dass wir sauberen Sport bieten wollen. Zwei Hersteller haben sich daran gehalten, der dritte nicht", so Gass nach dem Sonntagsrennen. "De facto war es so, dass Maximilian einen großen Vorsprung auf Pascal hatte. Und plötzlich war der weg", wunderte sich auch Timo Scheider, der die Szenen nach seinem frühen Ausfall am Bildschirm verfolgte.

"Ich saß im Auto und fand es nicht toll, was da abgelaufen ist. Es geht jetzt aber um alles", sagt Mike Rockenfeller. "Natürlich wäre es schöner, wir hätten so etwas alles nicht, aber so etwas gibt es in Le Mans, in der WEC, in der Formel 1 und einfach überall. Das ist normal, schon immer so gewesen. Immer in den Spiegel schauen und sich fragen, was man selbst gemacht oder nicht gemacht hat. Ich habe auch im ersten Moment gedacht, das ist Mist. Aber eigentlich können sich hier alle die Hand geben - zumindest ein wenig."