• 17.09.2015 11:44

  • von Mitchell Adam (Haymarket)

Timo Glock: "Ich musste meinen Formel-1-Fahrstil ablegen"

Timo Glock erklärt, dass die zwei Jahre zwischen seinen beiden DTM-Siegen vor allem von dem Prozess geprägt waren, seinen Formel-1-Fahrstil abzulegen

(Motorsport-Total.com) - Nach fünf Saisons in der Formel 1 bei Toyota und Marussia, wechselte Timo Glock 2013 zu BMW in die DTM. Seine erste Saison beendete er mit einem Sieg beim Finale in Hockenheim. Anschließend schaffte er es allerdings nur noch einmal auf das Podium, bevor er sich am vergangenen Samstag in Oschersleben seinen zweiten DTM-Sieg holte, nachdem er es zuvor zum ersten Mal überhaupt auf die Pole-Position geschafft hatte.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock feierte am vergangenen Wochenende seinen ersten Saisonsieg Zoom

"Während meiner Zeit in der Formel 1 habe ich mir die Meisterschaft angesehen und ich konnte nicht verstehen, warum es junge Typen gibt, die aus der Formel 3 dorthin kommen und es sehr schnell an die Spitze schaffen", antwortet Glock im Gespräch mit 'Autosport' auf die Frage, die beiden Jahre zwischen seinen beiden Siegen zu beschreiben. "Gleichzeitig kommen Leute aus der Formel 1 mit einer Menge Erfahrung dorthin und die haben Probleme."

"Ich saß vor dem TV und sagte mir: 'Es kann nicht so schwierig sein. Was ist so schwierig an diesem Tourenwagen?' Ich absolvierte meinen ersten Test in Valencia und verstand es dann sehr, sehr gut, denn ich merkte sofort, dass es etwas ganz anderes ist. Es ist hart, sich selbst dazu zu bringen, seinen Formel-1-Fahrstil komplett abzulegen und seinen Fahrtstil an die DTM anzupassen."

"Wir sprechen hier nicht von Sekunden, es geht um die letzten drei Zehntel. Das ist die eigentlich harte Arbeit." Glock erklärt, dass es der größte Unterschied war, in ein Auto zu steigen, dass doppelt so viel wiegt wie ein Formel-1-Auto. Die DTM-Boliden haben ein Mindestgewicht von 1.120 Kilogramm. "Durch den Gewichtsunterschied fühlt es sich wirklich schlecht an oder schlechter als in der Formel 1. Das ist ein Problem", erklärt er.

"Du sagst dir: 'Okay, ich komme in die Kurve und bremse zwei Meter später, um etwas Zeit zu gewinnen.' Aber am Kurvenausgang bekommst du dann die Quittung dafür. Deshalb gewinnst du nichts. Wir sprechen hier von einem oder zwei Metern oder 10 bar Bremsdruck. Es ist so schwierig, das richtig hinzubekommen", verrät Glock.


DTM in Oschersleben

"Wenn du fast dein ganzes Leben in Formel-1-Autos mit 320 km/h auf eine Kurve zufährst, dann musst du 100 Meter vorher bremsen. In einem DTM-Auto fährst du vielleicht 250, 260 oder 270 und musst 110 oder 120 Meter vorher bremsen. Die Sicht und alles passt in deinem Kopf einfach nicht zusammen. Du kommst an und denkst dir: 'Es kann nicht sein, dass ich so früh schon bremsen muss.' Das macht dir das Leben wirklich schwer."