DTM-Fahrergewerkschaft steht hinter Timo Scheider

Manuel Reuter, der Sprecher der DTMDA, glaubt bei der Spielberg-Affäre nicht an Absicht von Timo Scheider - Der Funkspruch klang für Reuter "nicht sehr emotional"

(Motorsport-Total.com) - Genau vor einem Jahr gründeten die Piloten der DTM eine herstellerunabhängige Fahrergewerkschaft mit dem Namen DTM-Driver-Association (DTMDA). Sie nahm im August 2014 beim Rennen in Spielberg ihre Arbeit auf. Als Sprecher fungiert der ehemalige ITC-Champion Manuel Reuter, der nach seiner aktiven Karriere auch als TV-Experte arbeitete. Anlässlich der Gründung der DTMDA sagte Reuter: "Es geht uns darum, mit einer neutralen Stimme die größtmögliche Transparenz und Meinungsvielfalt derjenigen abzubilden, die sich am Wochenende auf eines konzentrieren sollen: faszinierenden Top-Tourenwagen-Sport abzuliefern."

Titel-Bild zur News: Manuel Reuter

Manuel Reuter wurde 1996 mit Opel ITC-Meister und fuhr auch in der neuen DTM Zoom

Ein Jahr später hat die DTM mit der "Schieb ihn raus"-Affäre von Österreich einen handfesten Skandal, der weite Wellen schlug. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Timo das mit voller Absicht gemacht hat", meint Reuter gegenüber der 'dpa' und ergänzt: "Aber ich kann ihm auch nicht hinter die Stirn gucken." Was Timo Scheider bei diesem Bremsmanöver durch den Kopf gegangen ist, kann wohl nur er selbst beantworten.

Der Funkspruch von Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich an den zweifachen DTM-Meister entwickelte sich zu einem der größten Skandale der DTM-Geschichte. Nach dem Funkspruch "Schieb ihn raus" in der letzten Rennrunde schob Scheider die beiden Mercedes von Robert Wickens und Pascal Wehrlein tatsächlich von der Strecke. Das Sportgericht des DMSB wird sich mit diesem Fall beschäftigen.

Reuter versucht Scheider in Schutz zu nehmen und die Situation aus Fahrersicht zu bewerten: "Wenn mir mein Sportchef was sagt, und ich handele zuwider, dann ist das theoretisch ein Kündigungsgrund", betont Reuter eine Tatsache. Scheider ist bei Audi angestellt und Ullrich sein Vorgesetzter. Trotzdem meint Reuter: "Das schwerwiegendere in der Geschichte ist, dass die Anweisung über Funk kommt."

Alle Fernsehzuschauer konnten den Funkspruch genau hören. Nach dem Rennen kam vor allem Ullrich unter Beschuss, denn seine ersten Aussagen waren widersprüchlich, bis er schließlich die Schuld eingestand: "Dass ich in der ersten Emotion am Kommandostand gerufen habe: 'Timo, schieb ihn raus', tut mir leid. Ich funke während des Rennens nicht mit den Fahrern und wusste nicht, dass der Funk offen ist. Es war auf gar keinen Fall eine Anweisung an Timo."


Fotostrecke: Spielberg 2015: Die "Schieb-ihn-raus"-Affäre

Ullrich, der sich neben der DTM auch um das erfolgreiche Le-Mans-Projekt von Audi kümmert, ist bisher als fairer Sportsmann bekannt gewesen. Deshalb lautet die Entschuldigung des Österreichers: "Eine solche Äußerung drückt nicht mein Verständnis von Motorsport aus, sondern war allein dem Adrenalin in diesem Moment geschuldet. Ich bin ein Racer und war wütend, wie mit Timo umgegangen wurde."

Reuter hat dafür zwar grundsätzlich Verständnis, nimmt Ullrich die Entschuldigung aber nicht ganz ab: "Er lebt das wahnsinnig mit und ist unter Adrenalin. Nur: Wenn ich mir den Funkspruch anhöre: der hat nicht sehr emotional geklungen." Nun muss abgewartet werden, welche Konsequenzen die DTM, der DMSB und Audi aus dieser strittigen Affäre ziehen.

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