Lucas Auer: "Heimrennen ein besonderes Highlight"

Beim DTM-Rennen in Spielberg steht Lucas Auer im Fokus der österreichischen Fans - Der Newcomer erlebt in seiner Rookie-Saison eine steile Lernkurve

(Motorsport-Total.com) - Zum ersten Mal seit Karl Wendlinger im Jahr 2003 startet am kommenden Wochenende wieder ein Österreicher bei einem DTM-Lauf in der Alpenrepublik, wo die Rennen neun und zehn in Spielberg über die Bühne gehen. Die Hoffnungen der rot-weiß-roten Fans liegen bei Lucas Auer, der seine erste Saison fährt. "Das Heimrennen ist natürlich immer ein persönliches Highlight", sagt der 20-jährige Newcomer im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Es ist schon speziell, aber das ist jedes Rennen."

Titel-Bild zur News: Lucas Auer

Lucas Auer vor dem berühmten Stephansdom in Wien Zoom

Auer erhielt in diesem Jahr von Mercedes die große Chance im neuen Einsatzteam von ART. Die ersten vier Rennwochenenden in Hockenheim, auf dem Lausitzring, dem Norisring und in Zandvoort verliefen mit Höhen und Tiefen. Der Schritt von der Formel-3-Europameisterschaft in die DTM war aufgrund der hohen Leistungsdichte im Feld nicht einfach. "Es ist schon sehr schwer, denn deine Konkurrenten haben vor der DTM das gleiche wie du gemacht, haben aber schon zehn Jahre Erfahrung. Dementsprechend ist es hart."

"Man hat brutal viel Aerodynamik, das ist vergleichbar mit der Formel 3. Man kann einiges vom Fahrstil mitnehmen, aber es gibt Unterschiede wie zum Beispiel die Reifen, die es schwierig machen. Grundsätzlich ist es aber gut, wenn man von der Formel 3 kommt", vergleicht Auer den Unterschied zwischen Monoposto und DTM-Boliden. Bei Mercedes hat man dem Tiroler mit Gary Paffett einen erfahrenen Mann zur Seite gestellt.

Der Meister von 2005 ist seit mehr als zehn Jahren in der DTM aktiv und kann auch auf viel Erfahrung aus seiner Zeit als Formel-1-Testfahrer bei McLaren-Mercedes zurückblicken. "Natürlich versuche ich mit ihm viel Zeit zu verbringen. Seine Aussagen sind in der Regel richtig", sagt Auer über die gemeinsame Arbeit im ART-Team. "Ich will ihn ausquetschen, damit ich die Informationen in kürzester Zeit lerne und so schnell wie möglich auf dem gleichen Niveau bin."

Erste Punkte am Norisring

Paffett fuhr in der laufenden Saison schon zweimal als Dritter auf das Podest. Auer gelang auf dem Norisring mit einem neunten Platz sein erstes Highlight. "Wenn man auf einer Strecke zwei, drei Zehntel findet, dann bist du gleich in den Top 5", lautet seine Erklärung für die positive Vorstellung auf dem traditionsreichen Stadtkurs in Nürnberg. "Ich habe mich vom ersten Training an wohlgefühlt. Es war auch eine Mercedes-Strecke und es ist alles gut gelaufen."

"Im richtigen Moment konnte ich es umsetzen. Das ist auch ein Punkt, denn in Zandvoort war ich auch schnell, nur nicht im richtigen Moment. Am Norisring hat alles geklappt. Dementsprechend bin ich mit Punkten belohnt worden." Noch konnte sich Auer nicht konstant in den Top 10 behaupten. Das Rookie-Jahr ist in erster Linie eine Lernsaison. Nach den ersten Rennen weiß der 20-Jährige auch, wo er ansetzen muss.

Lucas Auer

Dank der auffälligen Farbe heißt Auers Mercedes "Pink Panther" Zoom

Speed alleine führt in der DTM nicht zum Erfolg. Auch Erfahrung ist ein wichtiger Faktor: "Am schwierigsten ist das Erarbeiten der Abstimmung. Viele Fahrer verfügen über viel Erfahrung. Sie haben so viel Gefühl, dass sie ihre Abstimmung an einem Tag auf den Punkt bringen können. Ich tue mir diesbezüglich noch etwas schwer, habe aber kein spezifisches Problem. Ein Beispiel ist der Umgang mit den Reifen. In Zandvoort war es ein Thema, wie ich die Reifen lange am Leben erhalte. Das muss ich noch genau analysieren."

Die Lernkurve ist steil, mittlerweile geht Auer besonnener an seine Aufgabe heran: "Was man in einer so professionellen Serie wie der DTM lernt, so viel habe ich in meiner ganzen Karriere davor nicht gelernt. Jeder kleine Fehler wird brutal bestraft. Dein Team und auch deine Gegner arbeiten auf einem sehr hohen Niveau. Ich war immer einer, der mit voller Attacke an ein Rennwochenende herangegangen ist. Zum Beispiel habe ich gelernt, realistisch zu denken. Ich muss mich einschätzen, wie ich mit den Situationen umgehen muss. Das hat mir geholfen ruhiger zu sein, damit das ganze Wochenende reibungslos abläuft."


Lucas Auer: Warum ist dein Auto rosa?

Vor seinem Heim-Rennen in Spielberg beantwortet der Österreicher ein paar persönliche Fragen Weitere DTM-Videos

Den DTM-Fans ist Auer gleich zu Saisonbeginn aufgefallen, denn sein rosafarbener Mercedes sticht optisch aus dem Feld heraus. Mittlerweile hat sich der Kosename "Pink Panther" entwickelt: "Unser Sponsor ist BWT und sie haben sich für diese Farbe entschieden. Ich habe mich auch darüber gefreut, weil es heraussticht." Herausstechen will Auer in Zukunft auch mit starken Ergebnissen, denn sein Traum bleibt die Königsklasse: "Das Fernziel ist Formel 1, aber jetzt liegt der Fokus zu 100 Prozent auf der DTM."